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Audio: rbb | 31.03.2020 | Thomas Weber | Quelle: dpa/Patrick Pleul

Berlin und Brandenburg

Tausende Betriebe melden Kurzarbeit an

Im Zuge der Corona-Krise müssen etliche Unternehmen in die Zwangspause. Tausende melden deswegen nun Kurzarbeit an. Ein Novum in Berlin und Brandenburg. Für die Ämter ist die Antragsflut nur mit Mühe zu schaffen.

Tausende Unternehmen in Berlin und Brandenburg schicken ihre Mitarbeiter in der Corona-Krise in Kurzarbeit. Bis zum Wochenende haben in Berlin 22.600 Unternehmen Kurzarbeit angezeigt, in Brandenburg 14.400. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit am Dienstag mit. Die Bundesagentur rechnet in den kommenden Tagen und Wochen mit einer weiteren Zunahme der Zahlen.

Der Berlin-Brandenburger Agenturchef Bernd Becking sagte laut Mitteilung: Das Antragsaufkommen für Kurzarbeit sei derzeit enorm, deswegen lasse die Bewilligung einiger Anträge teilweise noch auf sich warten. 

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Ämter stocken Personal auf

Für die Arbeitsagenturen kam die Antragsflut unerwartet. "Kurzarbeit spielte jahrelang in der Region so gut wie keine Rolle", so Becking. Die Teams seien teilweise verstärkt worden, das aufgestockte Personal arbeite derzeit in den Ämtern, im Homeoffice und zum Teil im Schichtbetrieb die Anträge ab. "Uns hilft auch, dass wir mit Vereinfachungen bei den Verfahren arbeiten dürfen, um das Notwendige schnell und unbürokratisch zu entscheiden", sagte der Agenturchef. Quasi über Nacht wurden Verwaltungsprozesse verschlankt und Formulare vereinfacht. 

Deutschlandweit haben nach Angaben von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) bislang 470.000 Betriebe Kurzarbeit beantragt. Wie viele Menschen von Kurzarbeit betroffen sein werden, lasse sich derzeit noch nicht genau abschätzen, sagte Heil am Dienstag in Berlin. Es sei aber damit zu rechnen, dass es mehr als während der Finanzkrise seien; damals betraf dies 1,4 Millionen Menschen in der gesamten Bundesrepublik.

Die Bundesregierung hatte wegen der Corona-Epidemie im Eilverfahren Änderungen beim Kurzarbeitergeld beschlossen, die rückwirkend bereits ab 1. März gelten. Unternehmen können demnach bereits dann Kurzarbeitergeld beantragen, wenn zehn Prozent der Beschäftigten im Betrieb von Arbeitsausfall betroffen sind - statt wie zuvor ein Drittel. Zudem werden Arbeitgebern die Sozialversicherungsbeiträge, die sie auch bei Kurzarbeit zu zahlen haben, in voller Höhe erstattet. Ziel ist es, Arbeitsplätze zu erhalten. Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, kosten 100.000 Kurzarbeiter pro Monat bei einem Ausfall von 50 Prozent rund 79 Millionen Euro.

Corona spiegelt sich noch nicht in Arbeitsmarktzahlen

In den am Dienstag vorgelegten Arbeitslosenzahlen spiegelt sich die Coronavirus-Epidemie indes noch nicht wider. Bis Mitte März habe es die übliche Frühjahrsbelebung geben, dann sei der Einbruch gekommen, teilte die Regionaldirektion Berlin-Brandenburg mit. "Dann führten die Corona-Einschränkungen in weiten Teilen der Wirtschaft zu einer Vollbremsung", so Direktionsleiter Becking.

Sendung: Inforadio, 31.03.2020, 15 Uhr

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