Fußball-Bundesliga - Union Berlin verliert in Unterzahl gegen Leverkusen

Sa 06.04.24 | 17:33 Uhr
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Zweikampf zwischen Granit Xhaka und Lucas Tousart (Bild: Imago/Matthias Koch)
Audio: rbb24 Inforadio | 06.04.2024 | Jakob Rüger | Bild: Imago/Matthias Koch

Der 1. FC Union Berlin verliert erwartbar gegen den Bundesliga-Spitzenreiter Bayer 04 Leverkusen. Die Eisernen hielten lange die Null, beendeten die erste Hälfe aber in Unterzahl und kassierten ein Strafstoßtor.

  • Leverkusen kann nach dem Sieg gegen Union schon am nächsten Spieltag Meister werden
  • Union-Fans protestieren mit Bannern gegen Sondertrikot
  • Klar verteilter Ballbesitz: Union mit 37,65 Prozent vs. Leverkusen mit 62,35 Prozent
  • Robin Gosens musste in der Nachspielzeit der ersten Hälfte mit Gelb-Rot vom Platz
  • Lucas Tousart wird Union nach seiner fünften Gelben Karte in Augsburg fehlen

Fußball-Bundesligist 1. FC Union Berlin hat gegen den Tabellenersten Bayer 04 Leverkusen verloren. Am Samstagnachmittag unterlag die Mannschaft des Trainers Nenad Bjelica 0:1 (0:1) im Stadion An der Alten Försterei. Damit verbleibt Union in der Tabelle auf dem zwölften Platz mit 29 Punkten.

Leverkusen übt früh Druck aus

Die Leverkusener, die am Mittwoch noch mit einem souveränen 4:0-Sieg gegen Düsseldorf ins DFB-Pokalfinale eingezogen waren, wechselten auf sechs Positionen durch. Unter anderem rückte Lukas Hradecky für Matej Kovar wieder zurück ins Tor. Union-Trainer Nenad Bjelica stellte den nicht mehr gesperrten Andras Schäfer für Mikkel Kaufmann auf. Die Berliner liefen in einem "Star Trek"-Sondertrikot auf, wogegen die Fans mit mehreren Bannern protestierten und die dahinterstehende Werbeaktion des Hauptsponsors "Paramount +" kritisierten.

Die Werkself übernahm von Anfang an die Kontrolle und brauchte nicht mal drei Minuten für die erste Chance. Borja Iglesias versuchte es aus 13 Metern, verfehlte die linke Ecke des Tors aber klar. Die nächste Möglichkeit ergab sich nach einem Foul von Robin Gosens an Florian Wirtz knapp vor dem Strafraum. Gosens sah Gelb und die Leverkusener bekamen einen Freistoß. Alejandro Grimaldo zielte in die linke obere Ecke und zwang Frederik Rönnow zur ersten Parade (9.).

Union bewegte sich kaum aus der eigenen Hälfte, versuchte sich aber nicht zu tief zurückdrängen zu lassen. Nach einer halben Stunde wurde es nach einer Balleroberung durch Wirtz im Zentrum wieder eng. Der 20-Jährige bediente per Steilpass Nathan Tella, der den Ball sofort flach zurück zu Grimaldo passte. Der schob den Ball ungehindert nur knapp links am Tor vorbei (29.).

Union beendet die erste Hälfte in Unterzahl

Den Berlinern gelang eine seltene Befreiung aus der Klammer des Tabellenführers, die in einer Ecke endete. Christopher Trimmel führte aus und fand Gosens, der vielversprechend, aber am Ende einen halben Meter zu weit am Tor vorbeiköpfte (37.). Kurz danach sah Lucas Tousart seine fünfte Gelbe Karte nach einem Foul an Amine Adli. In der nächsten Partie gegen Augsburg wird der Franzose somit fehlen.

In der Nachspielzeit der ersten Hälfte kam dann alles auf einmal. Erst sah Robin Gosens die Gelb-Rote Karte, nachdem er Tella mit einer Grätsche kurz vor dem Sechzehner abräumte und musste vom Platz (45.+3). Die Werkself führte den Freistoß flach aus und Piero Hincapie knallte den Ball aus zwölf Metern gegen den linken Innenpfosten. Der Ball sprang gegen den im Abseits befindlichen Iglesias, bevor Odilon Kossounou ihn ins Tor beförderte (45.+5). Vor dem Pfostentreffer hatte allerdings Trimmel den Ellenbogen leicht ausgefahren und den Ball so abgelenkt. Schiedsrichter Benjamin Brand entschied nach Kontakt mit dem VAR auf Elfmeter. Florian Wirtz lief an und traf ungehindert in die freie linke Ecke zum 1:0 (45.+8).

Überwiegend ruhige zweite Hälfte

Nach der Pause kam Kaufmann für den angeschlagenen Yorbe Vertessen. Xabi Alonso verzichtete auf personelle Veränderungen. Die Köpenicker hielten an ihrer Strategie fest und positionierten sich vor dem eigenen Strafraum. Die Spieler von Bayer Leverkusen lauerten davor und setzten immer wieder zu Angriffen an. Die blieben allerdings zum Großteil ungefährlich. Für die letzte halbe Stunde brachte Nenad Bjelica Aissa Laidouni, Josip Juranovic und Alex Kral für Trimmel, Schäfer und Khedira (63.).

Adli sah die erste Gelbe Karte für Leverkusen. Zuvor war er unglücklich in Danilho Doekhi gekracht (64.). Auch Alonso wechselte und schickte Victor Boniface für Iglesias aufs Feld (67.). Die Partie trudelte vor sich hin, bis Tella plötzlich die Chance zu einem kleinen Solo sah. Der Nigerianer zog von rechts in die Mitte und zielte in die halbhohe linke Ecke. Rönnow kam allerdings sicher dran und parierte zur Seite (77.). Wenig später musste Tella angeschlagen vom Platz. Für ihn kam Jeremie Frimpong (79.). Auch Union tauschte für die Schlussphase: Für Brenden Aaronson kam Benedict Hollerbach.

Den Unionern gelang ein seltenes, aber durchaus gefährliches Lebenszeichen. Nach einer Flanke des eingewechselten Hollerbach setzte der Ball an der Fünferkante kurz auf in Richtung Kral. Grimaldo beförderte den Ball schließlich ins sichere Toraus (81.). Die anschließende Ecke blieb harmlos. In der Nachspielzeit warf sich Union nochmal rein und Torhüter Rönnow verließ für die letzten beiden Eckbälle das eigene Tor. Leverkusen brachte den nächsten Sieg trotzdem sicher nachhause.

Reaktionen nach dem Spiel

Christoper Trimmel (1. FC Union Berlin): "Leverkusen ist sehr, sehr gut drauf. Beweisen das schon fast alle drei Tage mit der Doppelbelastung. Es macht Spaß ihnen zuzuschauen, aber macht keinen Spaß gegen sie zu spielen."

Granit Xhaka (Bayer 04 Leverkusen): "Es war nicht ganz einfach. Aber das wussten wir natürlich auch vor dem Spiel schon. Ich glaube, jede Mannschaft, die hierherkommt, hat es nicht einfach. Aber am Ende der Saison zählt eine Sache: Drei Punkte mitnehmen. Egal wie man spielt. Ziel erreicht."

Nenad Bjelica (1. FC Union Berlin): "Es ist schwer zum Ball zu kommen. Sie sind technisch so stark. Sie haben Spieler, die auf dem Platz einfach den Unterschied machen können. Das haben sie heute auch getan. Aber in einem Spiel, wo Leverkusen sicherlich mehr Chancen kreiert hat, haben wir sehr gut ausgesehen und waren sehr stabil."

Das Spiel im Liveticker

Sendung: rbb24 Inforadio, 06.04.2024, 15:30 Uhr

28 Kommentare

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  1. 27.

    Mit glücklichen Siegen kennen Sie sich als Unioner ja gut aus. Nur in der CL war totale Ebbe.
    Und ja ich habe das Spiel gesehen. Sie auch oder einfach nur Info-Radio?
    Na mal sehen was noch in de restlichen Spielen so passiert. Köln und Mainz haben offensichtlich auch den Kampf eröffnet.

  2. 26.

    Ganz offensichtlich war der FCU den Leverkusenern gestern vor allem in der 1. HZ. deutlich unterlegen, was die fußballerische Klasse betrifft. Aber dass die Köpenicker nach dem Doppelschlag in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs dann in der 2. HZ. mit einem Mann weniger sehr stabil standgehalten haben und nicht untergegangen sind, zeigt doch, dass es innerhalb der Mannschaft stimmt und diese den Abstiegskampf vollends angenommen hat.

    Bei diesem Spiel gings doch nicht darum einen Großen zu ärgern und übermütig aufzutreten, sondern so lange wie möglich die Null zu halten und nach Möglichkeit auch mal einige Nadelstiche zu setzen. Und das in Anbetracht der Umstände doch recht ordentlich gelungen, möchte ich meinen.

  3. 25.

    Hervorragende Defensivarbeit?
    Okaaaay, ansichtssache.
    Vor allem in HZ1 wurde die Union-Defensive schwindelig gespielt.
    Rönnow hat allein dafür gesorgt, dass es am Ende nicht 0:4 gestanden hat. Was dem allgemeinen Spielverlauf sicher auch entsprechen könnte und auch der grundsätzlichen Leistung von B04 während der gesamten Saison. So ehrlich sollte man schon sein.

    Kann mich an keine großartige Parade des Torhüters von B04 erinnern im gestrigen Spiel.

  4. 24.

    Ach jechen, ein Herthaner meckert hier über einen "Kicker" Journalisten, der Pal Dàrdai kritisch hinterfragt hat - und hätte gerne, dass er sich in ähnlicher Weise auch über Bjelica äussern müsste. Nun ist es aber so, dass der FCU unter NB, der seit dem 14. Spieltag an der Line steht, 21 seiner 29 Punkte geholt hat. Daher ist Ihre Unterstellung, der Trainer hätte kein Konzept, simply laughable. Und dass Rønnow ein absolut starker Rückhalt für die Mannschaft ist und diese schon mehrfach vor Gegentoren bewahrt hat, ist so wahr wie die Tatsache, dass das auch einfach sein Job ist.

    Freuen Sie sich doch einfach über den glücklichen Sieg Ihrer Hertha über Paderborn, anstatt hier herum zu jammern, Negan.

  5. 23.

    Ach, B04 ist heute also nach Belieben mit den FCU umgesprungen, hat ihn mal gekratzt, mal gestreichelt und geschaut, wie er darauf so reagiert - und ihn am Schluss aufgefressen? Haben Sie das Spiel überhaupt gesehen, Bolle?

  6. 22.

    Es ist immer das gleiche.Durch individuelle Fehler bringen sie sich selbst um ihren Lohn.Eine Null, wäre besser gewesen.

  7. 20.

    Auch ein Rönnow alleine richtet es nicht.
    Er ist Teil des Teams und Teil der hervorragenden Defensivabteilung der Eisernen.
    Das Team und die kompakte Abwehr sind das Konzept.
    Verständlich formuliert?

  8. 19.

    Ohne Rønnow wäre Union heute aus der Hütte geschossen worden. Erkennt Herr Rohr vom Kicker hier eigentlich ein Konzept oder eine Spielidee? Echt schwach für einen Teilnehmer.

  9. 18.

    Kennt bestimmt fast jeder wenn die Katze mit der Maus spielt. Union war die Maus.

  10. 17.

    Kompliment an die Mannschaft! Gut gekämpft auch mit 10 Mann. Es hätten zur Halbzeit auch nur noch 9 sein können und bei strikter regelauslegung auch sein müssen. Glück gehabt, capitano.
    Eisern!

  11. 16.

    Warum soll man die Brille für seinen Verein abnehmen, zumal an einem Spieltag der für Union ein erwartbares Ergebnis gebracht hat. Es ist doch positiv, dass LV nur ein Tor gelungen ist. Da darf man sich ueber die Abwehrleistung auch freuen

  12. 13.

    Früher war's die Partei ,heute die Geld Bonzen.

  13. 12.

    Das sind leider Ihre persönlichen Wahrnehmungen, die haben Sie exklusiv. Wenn Ihnen das nicht gefällt, wäre ein Wechsel zu einer Sportart im Amateurbereich empfehlenswert. Das nennt sich nun einmal Profifußball und die Vereine werden wie Unternehmen geführt. So, wie Sie sich das vorgestellt haben, wird es nicht funktionieren. Wenn Sie weiterhin europäische Mannschaften in der alten Försterei begrüßen möchten, ist der einzige Weg die professionell geführte Bundesliga. Sorry, schönes Wochenende.

  14. 11.

    DFV = DFB.Trotzdem gut gekämpft Männer.Hochachtung.

  15. 10.

    Union hat dem kommenden Deutschen Meister einen super Kampf geliefert
    Wer weiß wie es ohne den VAR ausgegangen wäre

  16. 9.

    Es gibt ein altes,sehr altes Gerät das heißt Radio!Auf FM oder UKW 93,1 läuft Info Radio. Ab 15UHR am Samstag kann man da super cool Bundesliga hören.

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