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Audio: Inforadio | 14.04.2020 | Interview mit Dirk Behrendt | Quelle: dpa/Paul Zinken

Berlins Justizsenator

Behrendt: Tracking-App zur Corona-Eindämmung sinnvoll

Handydaten nutzen, um das Coronavirus einzudämmen - rein technisch gesehen scheint das vielen plausibel. Auch Berlins grüner Justizsenator Behrendt hält Corona-Apps für sinnvoll. Modelle aus Asien, sagt er, würde er allerdings nicht uneingeschränkt kopieren.

Der Berliner Justizsenator Dirk Behrendt (Bündnis 90/Die Grünen) hält eine spezielle App - unter Beachtung des Datenschutzes und der Freiwilligkeit - für sinnvoll, um das neuartige Coronavirus einzudämmen.

Behrendt sagte am Dienstag im Inforadio vom rbb, viele Menschen trügen Smartphones mit sich herum und es mache Sinn, darüber nachzudenken, die Daten darauf zu nutzen. Die Infektionsketten müssten möglichst schnell unterbrochen werden - dabei könne die App helfen. Ganz wichtig sei hier allerdings, dass die Menschen freiwillig mitmachten und dass der Datenschutz berücksichtigt werde, betonte der Grünen-Politiker.

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Apps sammeln Vitaldaten

Solche Apps sind bereits zum Download auf das eigene Smartphone erhältlich. Mit einer Datenspende-App will das Robert-Koch-Institut (RKI) zum Beispiel besser herausfinden, wie viele Menschen mit dem Coronavirus infiziert sind. Dazu werden sogenannte Vitaldaten wie Blutdruck und Temperatur über Fitnesstracker oder Smartwatches gesammelt. 

Die Datenspende-App wertet diese Vitaldaten von Trägern der Fitnessarmbänder aus und kann so typische Covid-19-Symptome erkennen. Das RKI soll aber zu keinem Zeitpunkt persönliche Daten wie Name oder Anschrift der App-Nutzer kennen, heißt es. Wenn dann in einem bestimmten Postleitzahlenbezirk zum Beispiel auffällig viele Menschen veränderte Vitalwerte melden, könnte das ein Zeichen für eine neue Infektionswelle sein. Dann könnten in dieser Gegend beispielsweise mehr Tests vorgenommen und eine weitere Verbreitung des Virus womöglich verhindert werden.

Behrendt weist auf Unterschiede zwischen Apps hin

Wörtlich sagte Behrendt zu der Nutzung von Apps: "Das ist ein hochsensibles Thema, das muss man berücksichtigen. Auch die Modelle, die wir kennen zum Beispiel aus Singapur oder auch aus [Süd-]Korea, die gehen sehr, sehr weit. Da werden die Daten gleich ans Gesundheitsamt gemeldet, wer sich wo aufhält - das ist nach unserem Datenschutzverständnis nicht möglich." Laut Behrendt ist das aber auch nicht notwendig. So könnte zum Beispiel auch nur übermittelt werden, dass sich Menschen getroffen haben und eine Infektionsgefahr bestanden hat, nicht aber wo.

Man müsse aber aufpassen, dass die Akzeptanz in der Gesellschaft nicht verspielt werde, indem man den Eindruck erwecke, der Staat wolle mehr wissen, als er muss, sagte Behrendt. "Da ist etwas möglich, wenn man es will -man darf nur nicht überziehen."

Sendung: Inforadio, 14.04.2020, 07.30 Uhr

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