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Audio: Inforadio | 03.04.2020 | Dörthe Nath | Quelle: dpa/Britta Pedersen

Lockerung eventuell ab Mai

Geisel rechnet mit Corona-Maßnahmen übers ganze Jahr

Berlins Innensenator Andreas Geisel rechnet mit einer Lockerung des Corona-Lockdown in den nächsten Wochen. Allerdings würden Beschränkungen und Abstandsregelungen wohl über das ganze Jahr hin gelten, sagte der SPD-Politiker dem rbb.

Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) hat die Berliner zu mehr Geduld wegen der Corona-Maßnahmen aufgerufen. Er gehe davon aus, dass der Lockdown im Mai zwar gelockert werden kann, sagte Geisel am Freitagmorgen im rbb-Inforadio. Die Beschränkungen und Abstandsregelungen würden aber wohl über das ganze Jahr hin gelten. "Wir wissen, dass dieser Lockdown nicht endlos zu verlängern ist", antwortete Geisel auf die Interviewfrage, worauf sich die Berliner nun vorbereiten könnten. "Es wäre jetzt nicht seriös, zu sagen, am 19. April ist alles zuende."

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Zugleich Bußgelder beschlossen

Senat erlaubt Ausruhen in Berliner Grünanlagen

  

Bußgelder für "hartnäckige Verweigerer"

In Berlin gilt seit Freitag ein Sonderbußgeldkatalog für Verstöße gegen die aktuellen Corona-Verhaltensregeln. Der Bußgeldkatalog sei vor allem für die hartnäckigen Verweigerer, sagte Geisel. Die Polizei und das Ordnungsamt gingen mit Augenmaß vor. Die Polizeibeamten sollten nicht bestrafen, sondern daran erinnern, dass es die Strafen gibt, so Geisel.

Der Senat hatte am Donnerstag einen entsprechenden Bußgeldkatalog beschlossen. Wer beispielsweise gegen die Abstandsregeln verstößt, muss mit Strafen von bis zu 500 Euro rechnen.

Fünf Meter Abstand auf der Wiese

Im Hinblick auf die kommenden Frühlings- und Feiertage betonte Geisel: "Der Grundsatz heißt weiter: Bleibt zuhause!" Körperliche Kontakte müssten weiterhin reduziert bleiben, um die Anteckungsgefahr zu minimieren. "Wir müssen analysieren, dass die Infektionsgeschwindigkeit nach wie vor hoch ist", sagte Geisel. Derzeit verdoppele sich die Zahl der Infektionen noch alle acht Tage. "Das ist eindeutig zu schnell." Um die Gesundheitssysteme nicht zu überlasten, müsse man auf mindestens zehn Tage kommen.

Geisel präzisierte noch einmal die Regeln zum Aufenthalt im Freien. Demnach ist es auch erlaubt, sich auf Wiesen hinzusetzen, dort gilt jedoch ein Mindestabstand von fünf Metern. Wenn zu viele Menschen in die Grünanlagen strömten, könnte die Polizei diese auch temporär schließen. Eine komplette Schließung der Parks schloss Geisel erneut aus. "Das führt an der Lebenswirklichkeit der Stadt vorbei", so der Innensenator. 

Scheeres: Unterricht im Wochenwechsel denkbar

Wie es nach den Osterferien an Berlins Schulen weitergeht, ist nach Angaben von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) noch offen. Die Schulverwaltung arbeite an mehreren Szenarien, hieß es. Man bereite sich sowohl auf eine verlängerte Schließung der Schulen vor, aber auch auf teilweise oder komplette Öffnungen nach den Ferien, sagte Scheeres am Freitag. Die Entscheidung liege auch bei Medizinern und Virologen.

Jugendliche, die vor den MSA-Prüfungen oder dem Abitur stehen, könnten die ersten sein, die wieder in die Schulen dürfen. Bei den Grundschulen könnten im Wochenwechsel verschiedene Gruppen unterrichtet werden. 

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