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Audio: Inforadio | 18.05.2020 | Christoph Reinhardt | Quelle: dpa/Annette Riedl

Corona-Krise

Berliner Senat plant Sommerschulen für benachteiligte Kinder

Schüler aus finanzschwachen Familien und ohne Computer haben es in der Corona-Krise besonders schwer. Der Senat plant jetzt für benachteiligte Kinder ein Angebot in den Sommerferien - freiwillig und für einen Teil der Ferien.

Der Senat plant Sommerschulen für mehr als 10.000 benachteiligte Schülerinnen und Schüler. Sie sollen in den großen Ferien in Kleingruppen den Stoff nachholen können, den sie wegen der Corona-Krise versäumt haben, sagte ein Sprecher der Bildungsverwaltung am Montag dem rbb.

Das Angebot ist freiwillig und reicht auch nur für einen Bruchteil der rund 360.000 Berliner Schülerinnen und Schüler: Das Programm "Sommerschule 2020" soll in den Sommer- und Herbstferien für die Jugendlichen der Jahrgangsstufen 7, 8 und 9 sowie für Kinder der Jahr-gangsstufen 1 und 2 angeboten werden. Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie rechnet nach eigenen Angaben damit, dass hiermit kurzfristig bis zu 8.000 Jugendliche und bis zu 4.800 Kinder erreicht werden können.

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Unterrichten sollen Honorarkräfte

Die Sommerschulen für Jugendliche werde vor allem Unterrichtsinhalte in den drei Kernfächern Deutsch, Mathematik und Englisch an, die am Ende der Jahrgangsstufe 10 Prüfungsfächer im Mittleren Schulabschluss darstellen, heißt es in einer Mittelung der Bildungsverwaltung. Für die Kinder der Jahrgangsstufen 1 und 2 gehe es neben einem guten Ankommen in der Schule vornehmlich um die Alphabetisierung, die Lese- und Schreibförderung sowie um den Erwerb mathematischer Grundkompetenzen. Unterrichtet werden soll von Honorarkräften, aber auch von Lehramts-Studenten und pensionierten Lehrerinnen und Lehrer.

Dafür sollen Lerngruppen mit jeweils acht Schülern gebildet werden, die in vier Wochen jeweils 15 Stunden lang unterrichtet werden. So sollen dann die gröbsten Wissenslücken geschlossen werden. Für Jugendliche soll es ein Angebot von mindestens zwei Wochen in den Sommerferien und von ein oder zwei Wochen in den Herbstferien geben. Das Lernangebot für Kinder der 1. und 2. Jahrgangsstufe erfolgt in der Regel in den Stammgrundschulen oder in einer Nachbarschule.

Auch Berufsschulen und Oberstufenzentren sollen Sommerschulen anbieten

Hinzu kommen die beruflichen Schulen und Oberstufenzentren, die ebenfalls Sommerschulen
anbieten werden. Das Angebot richtet sich in diesem Bereich an Schülerinnen und Schüler, die
eine Präsenzzeit benötigen. Insbesondere in der Berufsvorbereitung und in den Willkommensklassen sollen sie Unterstützung in den Kernfächern, in der Entwicklung der beruflichen Handlungskompetenz sowie in der Sprach- und Digitalkompetenz erhalten.

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Mehrere Millionen Euro eingeplant

Ausgewählt und vorgeschlagen werden die Kinder von den Klassenlehrern. Ein Kriterium bei der Auswahl könnte sein, wer zu Hause nicht die Voraussetzungen und technischen Mittel hat, um sich den Stoff im Home-Schooling anzueignen. Es können aber auch Schülerinnen und Schüler ausgewählt werden, die aufgrund der Corona-Pandemie in eine Problemlage geraten sind, die zur Verursachung eines Lernrückstandes beigetragen hat.

Die Bildungsverwaltung plant für die Sommerschulen Ausgaben von mehreren Millionen Euro ein. Der Senat muss das Programm noch beschließen.

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