rbb24
  1. rbb|24
  2. Politik
Video: Abendschau | 30.06.2020 | Quelle: imago-images/Christian-Ditsch

Nach Vorbild Bayerns

Müller stellt Corona-Tests für alle Berliner in Aussicht

Bislang kann sich neben sämtlichen Kita-Beschäftigten nur kostenlos auf das Coronavirus testen lassen, wer eine Genehmigung des Gesundheitsamtes hat. Der Berliner Regierende geht aber davon aus, dass sich bald jeder testen lassen kann - auch ohne Symptome.

Der Berliner Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) stellt "sehr bald" Corona-Tests für alle Berliner in Aussicht. In einem N-TV-Interview [n-tv.de] am Montagabend sagte er, er glaube, dass es in der Hauptstadt darauf hinauslaufe, wie in Bayern allen Bürgern Tests zu ermöglichen. "Ich glaube, dass wir sehr bald diesen bayrischen Weg einschlagen werden", sagte er.

Mehr zum Thema

Corona-Tests

Wer sich in Berlin testen lassen kann – und was das kostet

Ärztekammerchef: Kostenlose Tests für alle nur Beruhigungsmaßnahme

Laut der Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) liegt Berlin momentan bei bis zu 25.000 Tests pro Woche. Das ist immer noch weit entfernt von bayerischen Plänen. Dem rbb gegenüber relativierte Müller seine Aussage am Dienstag dann noch einmal. Wenn die Tests schneller, unkomplizierter und und ohne großen Aufwand zur Verfügung ständen, könnten sich "auch Bürger bei Bedarf testen lassen". Das sei eine Entwicklung, die es nicht nur in Bayern gebe, so Müller weiter. Wer die Kosten für diese Tests übernehmen soll und wie der Bedarf definiert wird, blieb offen.

Zurzeit dürfen sich in der Hauptstadt nur Menschen kostenlos auf das Coronavirus testen lassen, die vom Gesundheitsamt eine Genehmigung dafür haben - und zudem seit Montag sämtliche Kita-Beschäftigte auch ohne Symptome.

Anlasslose Massentests schloss Müller im rbb für Berlin jedoch aus - weil davon auch die Wissenschaftler abrieten. Auch der Präsident der Berliner Ärztekammer, Günther Jonitz, sprach sich gegen kostenlose Tests für alle aus. Das sei eine Beruhigungsmaßnahme, die nur Sicherheit vortäusche.

Wenn ein Bundesland anfängt, wird es zur "Welle"

In anderen Bundesländern verfährt man da schon anders. In Bayern kann sich ab Mittwoch jeder, der dort gemeldet ist, auch ohne Symptome auf Kosten des Freistaates - auch mehrmals - auf das Virus testen lassen [br.de].

Auf die Frage, warum sich in Berlin nicht alle Bürger kostenlos testen lassen können, antwortete Müller in dem N-TV-Interview [n-tv.de] am Montagabend, dass man das in Berlin schrittweise vorhabe. Testungen sollen seiner Aussage nach sukzessive auch für andere Bereiche kommen.

Irgendwann könne dann jeder zum Hausarzt gehen und sich testen lassen, so Müller. Denn wenn ein Bundesland anfinge damit, so Müller im Interview, dann würde das zu einer Welle, die Tests würden günstiger und einfacher. Dann würde es bald für "viele Menschen ganz unproblematisch sein, sich testen lassen zu können."

Mehr zum Thema

Müller-Ankündigung

Kita-Beschäftigte können sich ohne Symptome testen lassen

Gesundheitssenatorin sah das am Vortag anders

Auch die Berliner Gesundheitssenatorin Kalayci schließt für Berlin ein Vorgehen nach bayerischem Vorbild mittelfristig nicht aus. Vorerst jedoch gebe es aber eine verabredete Teststrategie, auf die Berlin weiter setze, sagte sie am Dienstag dem "Tagesspiegel".

Kalayci hatte noch am Montag im Gesundheitsausschuss des Abgeordnetenhauses gesagt, dass sie keine kostenfreien Tests für alle in der Hauptstadt sieht. "Wir wollen in Berlin mehr testen", sagte sie. "Aber wir wollen schon auch gezielter testen."

Sendung: Inforadio, 30.06.2020, 12:30 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen