Teststrategie - Berlin will mehr, aber nicht alle Bürger kostenlos testen

Mo 29.06.20 | 14:51 Uhr
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Eine Mitarbeiterin vom Gesundheitsamt in Mitte hält am 23.04.2020 ein Abstrichstäbchen in einer ambulanten Corona Test-Einrichtung in der Hand. (Quelle: dpa/Britta Pedersen)
Bild: dpa/Britta Pedersen

Der Berliner Senat will die Corona-Tests weiter schrittweise ausweiten - kostenfreie Tests für alle Menschen auch ohne Symptome wie in Bayern sind aber nicht geplant. Das machte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci am Montag im Gesundheitsausschuss des Abgeordnetenhauses deutlich.

"Wir wollen in Berlin mehr testen", sagte die SPD-Politikerin. Das betreffe auch Personen ohne Symptome. "Aber wir wollen schon auch gezielter testen." Gedacht sei hier analog einer Rechtsverordnung des Bundes an direkte Kontaktpersonen von Infizierten oder an Menschen, die in Risikobereichen etwa mit Publikumsverkehr arbeiteten.

Menschen mit Symptomen weiter zügig testen

Bislang lag der Fokus bei den Corona-Tests bei Mitarbeitern in Gesundheitswesen und Pflege. Zuletzt konnten sich auch Mitarbeiter ausgewählter Kitas und Lehrer an bestimmten Schulen testen lassen. Diese Angebot soll nun auf alle Kita-Erzieher und ab Mitte Juli auch auf alle Lehrer ausgeweitet werden, wie Regierungschef Michael Müller (SPD) am Wochenende mitteilte.

Nach Angaben von Kalaycis Staatssekretär Martin Matz wurden in Berlin zuletzt pro Woche zwischen 19.000 und 25.000 Menschen getestet. "Es gibt im Moment Planungen, dass es nicht weniger, sondern mehr Teststellen geben soll", sagte Matz – und zwar in jedem Bezirk eine. Damit solle sichergestellt werden, dass die erwartete Zunahme "asymptomatischer", also anlassloser Testungen auch vorgenommen werden kann.

Es bleibe jedoch das "Allerwichtigste ist, dass jeder, der Symptome hat, zügig getestet wird", sagte Kalayci. Die Verantwortung für die Kosten der Tests sieht Kalayci in erster Linie bei den Krankenkassen.

Bayern will Kosten übernehmen, wenn Kassen es nicht tun

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) hatte am Sonntag angekündigt, dass sich im Freistaat bald jeder - auch ohne Symptome - auf das neuartige Coronavirus werde testen lassen können. Die Kosten will der Freistaat übernehmen, sofern die Kassen nicht einspringen.

Kritiker sagen, negativ Getestete könnten sich nach dieser Momentaufnahme in falscher Sicherheit wiegen. Kurze Zeit später schon könnten sie sich irgendwo infizieren.

Sendung: Fritz, 29.06.2020, 14.15 Uhr

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5 Kommentare

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  1. 5.

    Auch wenn ich es bedenklich finde, dass hier selbst gezahlt werden soll, so frage ich mich doch, ob in einer Pandemie unbedingt verreist werden "muss"? Das ist im Moment wirklich ein Luxusproblem und daher sollten die kostenlosen Tests wirklich nur denen vorenthalten werden, die sie wirklich benötigen - ob sie Sympome haben oder die Bescheinigung für den Arbeitgeber brauchen.

  2. 4.

    Was denken sie denn wie die ganzen Kosten für diesen völlig unnötigen lockdown am Ende bezahlt werden müssen, natürlich vom einfachen Bürger und es wird noch viel schlimmer werden.

  3. 3.

    Urlaubsorte nötigen Touristen mit einem Test zu beweisen, dass sie gesund sind und Berlin will diese Tests nicht bezahlen.
    Das kann ich langsam nicht mehr nachvollziehen: wie stark soll der eigene Geldbeutel noch belastet werden? Eine vierköpfige Familie muss also 1.200€ (bei 300€ pro Test) hinblättern, um in den Urlaub fahren zu dürfen?! Das ist echt eine Sauerei.
    Wer mehr Tests haben will, muss sie auch bezahlen: also macht sie gefälligst für den Patienten kostenfrei. Und zwar bundesweit.

  4. 2.

    Berlin ist durch. Arm und am Ende.

    Mich als Urberlinerin stimmt das etwas traurig

  5. 1.

    Bayern will Kosten übernehmen, wenn Kassen es nicht tun, Und Berlin wimmelt ab, Die Verantwortung für die Kosten der Tests sieht Kalayci in erster Linie bei den Krankenkassen.
    Also wie ist jetzt der Sachstand konkret?

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