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Audio: rbb 88.8 | 28.07.2020 | Ute Schuhmacher | Quelle: DPA/Arne Dedert

Musterhygieneplan

Berlin prüft Maskenpflicht in Schulen

Am 10. August soll in Berlin der reguläre Schulbetrieb wieder starten - doch ob und wie die Corona-Hygieneregeln einzuhalten sind, ist noch unklar. Die Bildungsverwaltung hat nun erklärt, sie wolle den Mund-Nasen-Schutz für Schulen prüfen.

Die Berliner Bildungsverwaltung prüft, ob der Mund-Nasen-Schutz künftig auch in Schulen getragen werden soll. Das bestätigt ihr Sprecher, Martin Klesmann, dem rbb am Dienstag.

Die Maßnahme ist demnach Teil des Musterhygieneplans für die Schulen, der gerade überarbeitet wird. Derzeit würden noch rechtliche Fragen zur Umsetzung geklärt, so der Sprecher.

Der Vorsitzende der Vereinigung der Berliner Oberstudiendirektoren, Ralf Treptow, hatte zuvor am Dienstag im rbb eine konkrete Rechtsvorordnung zur Maskenpflicht gefordert.

Forderung nach Rechtsverordnung zur Maskenpflicht

"Ich wünsche mir eine Maskenpflicht, damit wir den Lernenden auf einer Rechtsgrundlage sagen können: Auf den Fluren, auf dem Hof tragt ihr bitte eine Maske. Nur, wenn ihr an eurem Platz sitzt, bei Lüftung oder Querlüftung der Unterrichtsräume, bei Einhaltung aller Hygienevorschriften, dann könnt ihr während einer Lernphase die Maske absetzen. Oder eine Schule sagt: Auch dort müsst ihr eine Maske tragen", erklärte Treptow, der in Berlin-Pankow Direktor am Rosa-Luxemburg-Gymnasium ist.

Die Berliner Grundschulleiterin Astrid-Sabine Busse ist dagegen sehr skeptisch, wie die Corona-Hygieneregeln an den Schulen eingehalten werden sollen. "Ich stelle es mir sehr schwer vor, dass Kinder acht Stunden lang mit Maske in der Schule sitzen", sagte Busse im rbb-Inforadio. Nach ihrer Einschätzung wird es nach den Sommerferien auch kein Abstandhalten mehr geben. "Eine Schule mit Hunderten von Kindern und Erwachsenen" sei im Vollbetrieb mit Abstandsregeln nicht vorstellbar, sagte die Neuköllner Schulleiterin, die auch dem Interessensverband der Berliner Schulleitungen angehört.

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Sorgen bereitet der Grundschulleiterin außerdem der Personalmangel, der durch das Fernbleiben vieler älterer Lehrer aus der Corona-Risikogruppe noch einmal verschärft werde. Auch in den kommenden Monaten werde in vielen Schulen weiter auf Sicht gefahren, sagte Busse. Natürlich bestehe auch die Gefahr, dass einzelne Schulen wegen Corona-Ausbrüchen geschlossen würden.

Norman Heise vom Landeselternausschuss Berlin zeigte sich zuversichtlich, dass Schulen bei auftretenden Infektionsfällen nicht komplett geschlossen werden müssten, sondern "dass man die Anzahl der Schülerinnen und Schüler und den Unterricht reduziert", wie er im Inforadio sagte, "bis die Situation wieder unter Kontrolle ist und man dann irgendwann wieder zum Normalbetrieb zurückkehren kann." Heise schlug außerdem vor, Engpässe bei den Lehrkräften zu überbrücken, indem verstärkt um Lehramtsstudierende an den Hochschulen geworben werde. Diese könnten auch eingesetzt werden, um verpassten Unterrichtsstoff nachzuholen, so Heise.

Der Berliner Schulbetrieb soll am 10. August erst einmal normal starten. Konkrete Details dazu will der Senat in der kommenden Woche mitteilen.

Sendung: Inforadio, 28.07.2020, 07.25 Uhr

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