rbb24
  1. rbb|24
  2. Politik
Video: Abendschau | 25.09.2020 | Boris Hermel, Florian Eckardt | Gespräch mit Martin Hikel | Quelle: dpa/B. Pedersen

Ankündigung der Gesundheitssenatorin im rbb

Berlin steht vor neuen Kontaktbeschränkungen

In Berlin gelten wohl bald wieder Kontaktbeschränkungen. Das deutete Gesundheitssenatorin Kalayci im rbb-Gespräch an. Auch für private Feiern rücken strengere Regeln näher.

Die Menschen in Berlin müssen sich womöglich schon bald wieder auf Kontaktbeschränkungen einstellen. Details dazu werde der Senat am kommenden Dienstag erörtern, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) dem rbb am Freitag nach einem Treffen mit Bezirksvertretern.

Der Senat hatte Ende Juni Kontaktbeschränkungen aufgehoben, nachdem in diesem Zeitraum die Zahl der Neuinfektionen gesunken war. Zur Hochphase der Corona-Pandemie durften Menschen in Berlin höchstens eine haushaltsfremde Person treffen. Denkbar sei nun, dass sich wie bis Ende Juni erneut wieder nur maximal fünf Menschen oder Personen aus zwei Haushalten treffen dürften, so Kalayci.

Mehr zum Thema

Steigende Infektionszahlen

Senat erwägt Alkoholverbote in Berlin

Bald wieder Obergrenzen für private Feiern

Außerdem sei sie sich mit den Vertretern der Innenstadtbezirke einig gewesen, private Feiern einzuschränken. Hier könnte es eine Obergrenze von maximal 50 Personen im Freien und 25 Personen in geschlossenen Räumen geben. Eine solche Reglung hatte unter anderen der Neuköllner Gesundheitsstadtrat Falko Liecke im Interview mit rbb|24 gefordert. "Alle Empfehlungen sollten ab einer berlinweiten Inzidenz von 30 greifen", so Kalayci.

Übereingekommen sei man auch, die Kontrollen zu verstärken, dies gleichzeitig aber auch mit einer Aufklärungskampagne zu verbinden. Vor allem junge Menschen sollten damit erreicht werden, sagte Kalayci. Auch diese beiden Punkte hatte zuvor Liecke gefordert.

Mehr zum Thema

Steigende Zahl an Corona-Infektionen

Drohen erneut flächendeckende Schul- und Kita-Schließungen?

Hikel für "zielgenaue Maßnahmen" zur Eindämmung

Der Bezirksbürgermeister von Neukölln, Martin Hikel (SPD), sprach sich am Freitagabend für zielgenaue Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie aus. Die vielen illegalen Partys machten ihm Sorgen, sagte Hikel in der Abendschau. Das Infektionsgeschehen finde jetzt oft nicht mehr an zentralen Orten statt, sondern dezentral und im kleinen Kreis. Darauf müsse reagiert werden.

Das solle aber nicht heißen, dass jetzt wieder grundsätzlich Kontaktbeschränkungen ausgesprochen oder größere Veranstaltungen verboten werden sollten, sagte Hikel. Das würde einem Lockdown wie im März und April gleichkommen. Das gelte es durch kleine, zielgenaue Maßnahmen zu vermeiden, so Hikel. Er sprach sich in diesem Zusammenhang auch für noch mehr Kontrollen durch die Ordnungsämter aus - nicht nur in den Innenstadtbezirken.

Keine Einigung beim Alkoholverbot

Nicht verständigt hat sich die Runde aus Bezirkspolitikern und Gesundheitssenatorin Kalayci am Freitag auf Maßnahmen wie Alkoholausschank- oder -verkaufsverbote. Auch Hikel sprach sich in der Abendschau gegen solche Maßnahmen aus.

Kalayci zeigte sich insgesamt besorgt: "Wir haben eine sehr ernste Lage in Berlin", so die SPD-Politikerin angesichts der stetig steigenden Zahl an Neuinfektionen. "Wir müssen handeln."
Am Freitag meldeten die Berliner Gesundheitsämter 159 neue Infektionen. Die Corona-Ampel zeigt aktuell bei dem R-Wert und bei der Bettenauslastung jeweils grün. Auf gelb steht nach wie vor die 7-Tage-Inzidenz. Mit aktuell 27,5 nähert sie sich weiter dem roten Bereich, der ab 30 beginnt. Springt die Ampel auf rot, ergreift der Senat Maßnahmen.

An dem Treffen in der Gesundheitsverwaltung nahmen Vertreter der Bezirke Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg, Neukölln und Charlottenburg-Wilmersdorf teil. In diesen Bezirken ist es in den vergangenen Tagen zu besonders vielen Neuinfektionen mit dem Coronavirus gekommen.

Sendung: Abendschau, 25.09.2020, 19:30 Uhr

In einer früheren Version dieses Beitrags hieß es, Neuköllns Bezirksbürgermeister Hikel habe sich gegen berlinweite Einschränkungen ausgesprochen. Das entspricht nicht dem Standpunkt von Herrn Hikel. Wir haben diese Passage korrigiert.

Artikel im mobilen Angebot lesen