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Quelle: imago images/bildgehege

Auch wegen Corona-Pandemie

Linke fordert Verschiebung der Räumung von "Liebig34"

Wegen der hohen Corona-Zahlen in Friedrichshain-Kreuzberg macht sich die Berliner Linke für eine spätere Räumung des Hauses in der Liebigstraße stark. Zugleich legen neue Bekennerschreiben nah, dass sich die linksextreme Anschlagsserie in Berlin fortsetzt.

Die Berliner Linke hat Polizei und Innenverwaltung aufgefordert, die für Freitag geplante Räumung des Hauses Liebigstraße 34 in Stadtteil Friedrichshain zu verschieben.

Auch wegen der rasant steigenden Zahlen von Corona-Infektionen sehe man den voraussichtlich überdimensionierten Polizeieinsatz mit Sorgen, teilte die Partei am Mittwoch mit. Unter diesen Umständen seien grundlegende Hygieneregeln kaum einzuhalten.

Das nach eigenen Angaben queer-feministische Hausprojekt "Liebig 34" soll am Freitag geräumt werden. Der Mietvertrag ist vor knapp zwei Jahren ausgelaufen. Die Bewohnerinnen und ihre Unterstützer haben massiven Widerstand gegen die Räumung angekündigt. Die Polizei bereitet sich auf einen Großeinsatz vor. Ab Donnerstag gilt in der Gegend um das Haus ein Demonstrationsverbot.

Bekennerschreiben zu zwei weiteren Anschlägen

Unterdessen hat sich kurz vor der geplanten Räumung des Hauses die Serie von linksextremen Angriffen fortgesetzt. Inzwischen wurden Bekennerschreiben im Internet veröffentlicht, die sich auf zwei Ereignisse aus der Nacht auf Mittwoch beziehen. Zum einen wurde eine Polizeiwache in Berlin-Lichtenberg mit Steinwürfen beschädigt, die Reifen eines Polizeifahrzeugs wurden zerstochen. Auf der linksradikalen Internetseite "Indymedia.org" hieß es dazu: "Mit der Aktion wollen wir unserer Verbundenheit mit der Liebig34 Ausdruck verleihen, die in 2 Tagen geräumt werden soll."

In derselben Nacht zündeten Brandstifter eine Eingangstür des Kreuzberger Amtsgerichts an der Möckernstraße an. Dazu stand im Internet: "Vergangene Nacht hat es bei einer Institution der kapitalistischen Gewalt gebrannt." Die "Attacken auf die Liebig34" würden so beantwortet. "Somit platzierten wir in der Nacht auf Mittwoch Benzin an der Tür des Gerichts an der Möckernstraße und entzündeten es."

Demonstration am Mittwochabend

Am Montagmorgen hatten mutmaßlich Extremisten einen Brandanschlag auf Kabelverbindungen der S-Bahn in Friedrichshain verübt. Im Internet erschien ein Bekennertext mit dem Absender Feministisch-Revolutionär-Anarchistische-Zelle". Die Verfasser schrieben, der Anschlag richte sich gegen das "kapitalistische Patriarchat" und die Räumung der Liebigstraße 34. Der S-Bahnverkehr ist dadurch seit Tagen gestört.

Mehrere Hundert Menschen demonstrierten am Mittwochabend gegen die am Freitagmorgen bevorstehende Räumung. Sie zogen durch die Straßen rund um die Liebigstraße und Rigaer Straße. Ein Polizist vor Ort sprach am Abend von 500 bis 600 Demonstranten. Im Twitter-Kanal der "Liebig 34" war von einer "solidarischen Nachbarschaftsdemo" die Rede.

Die Kommentarfunktion wurde am 08.10.2020 um 16:40 Uhr geschlossen

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