rbb24
  1. rbb|24
  2. Politik
Video: Abendschau | 08.10.2020 | Christian Titze | Gespräch mit Markus Aspetzberger | Quelle: dpa/Christophe Gateau

Corona-Lagebericht

Grenzwert für Neuinfektionen erstmals für ganz Berlin überschritten

Bislang galt es nur für einzelne Bezirke, jetzt auch für Berlin als Ganzes: Die Corona-Neuinfektionen liegen nun für die ganze Hauptstadt über dem kritischen Wert von 50 pro 100.000 Einwohner. Der Regierende Bürgermeister schließt weitere Maßnahmen nicht aus.

Der Grenzwert von 50 Corona-Neuinfizierten pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen ist erstmals für ganz Berlin überschritten worden. Am Donnerstag lag er laut Lagebericht des Senats bei 52,8. 498 neue Infektionen wurden demnach in den vergangenen 24 Stunden vermeldet. Das ist mit Abstand der höchste Wert seit Beginn der Pandemie.

Die Corona-Ampel für diesen Wert bleibt damit rot. Die beiden anderen Ampeln bleiben grün: Der R-Wert sank auf 1,02, die Belegung der Intensivplätze in Krankenhäusern durch Corona-Patienten liegt bei 3,4 Prozent.

Die Marke von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen Woche gilt als ein zentrales Kriterium: Bund und Länder hatten vereinbart, dass in besonders betroffenen Gebieten, die den Wert überschreiten, örtliche Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

mehr zum Thema

Corona-Grafiken

Das sind die aktuellen Fallzahlen in Berlin und Brandenburg

Wert für Neukölln springt auf neuen Rekord

Die Bundesländer hatten am Mittwoch mehrheitlich beschlossen, dass Reisende aus Gebieten mit Infektionszahlen, die den Grenzwert überschreiben, nur dann beherbergt werden dürfen, wenn sie einen höchstens 48 Stunden alten negativen Corona-Test haben.

Je nach Bundesland wird Berlin dort entweder als Ganzes betrachtet oder bezirksweise. Bayern etwa hatte klargestellt, dass für Menschen aus Bezirken, in denen der Grenzwert überschritten wird, ein Beherbergungsverbot gilt.

Vier Bezirke überschreiten den Weg nach den neuesten Zahlen - und das teilweise deutlich: Neukölln (114,3), Mitte (78,3), Tempelhof-Schöneberg (72,4) und Friedrichshain-Kreuzberg (68,9). In allen anderen Bezirken liegt der Wert unter 50 - in Charlottenburg-Wilmersdorf (48,6) und Steglitz-Zehlendorf (46,1) allerdings nur knapp. Am niedrigsten ist der Wert in Marzahn-Hellersdorf (20,0).

mehr zum Thema

Steigende Corona-Infektionen

Berliner Senat beschließt Sperrstunde

Müller spricht von "großer Sorge"

Angesichts des starken Anstiegs der Corona-Infektionen schließt der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) weitere Beschränkungen nicht aus. "Diese Entwicklung bereitet mir große Sorge", sagte er. "Sie zeigt, wie wichtig es ist, dass wir im Senat weitere Einschränkungen diese Woche beschlossen haben", so Müller. "Es ist nicht auszuschließen, dass wir uns vor diesem Hintergrund noch auf weitere Schritte verständigen müssen. Einen Lockdown, wie wir ihn schon hatten, wollen wir unbedingt vermeiden."

Müller appellierte an die Menschen in Berlin, vorerst keine wilden Partys mehr zu feiern, sich an Abstandsregeln zu halten und soziale Kontakte soweit wie möglich einzuschränken. "Wir sind in einer Situation, wo wir erneut aufeinander achten müssen", sagte Müller. Vor allen Dingen das Bilden von großen Gruppen, das gemeinsam Feiern, das gemeinsam Trinken unter freiem Himmel - wir müssen diese Situation einschränken, denn daraus ergeben sich große Infektionsmöglichkeiten." Gleiches gelte für kleinere Feiern in geschlossenen Räumen.

Am Dienstag hatte der Senat bereits weitere Maßnahmen zur Eindämmung des Virus beschlossen: Diese zielen mit einer Sperrstunde und strengeren Kontaktverboten für drinnen und draußen besonders auf das Nachtleben ab. Die Regeln gelten ab Samstag (10. Oktober).

Die Behörden führten den Fallzahlenanstieg in den vergangenen Wochen insbesondere auf private Feiern und illegale Partys zurück. Seit 3. Oktober gelten in Berlin auch schon weitere Beschränkungen, darunter eine Maskenpflicht in Bürogebäuden. Bis sich solche Maßnahmen in den Infektionszahlen niederschlagen können, dauert es einige Zeit.

Sendung: Inforadio, 08.10.2020, 17 Uhr

Die Kommentarfunktion wurde am 08.10.2020, 20:25 Uhr geschlossen

Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

Artikel im mobilen Angebot lesen