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Video: Brandenburg Aktuell | 10.07.2019 | Jacqueline Piwon | Quelle: dpa/Patrick Pleul

Die Spitzenkandidaten | Ursula Nonnemacher (Grüne)

Raus aus der Kohle, rein in den Zug

Bei der Europawahl im Mai erreichten die Grünen in Brandenburg 12,3 Prozent - mehr als doppelt so viele Stimmen wie vor fünf Jahren. Diesen Trend will die Partei fortsetzen. Spitzenkandidatin Ursula Nonnemacher setzt auf die Themen Kohleausstieg und Nahverkehr. Von Jacqueline Piwon

"Ohne mich wäre der Landtag um eine engagierte Rednerin ärmer", sagt Ursula Nonnemacher über sich selbst. Und tatsächlich hat die Grünen-Politikerin aus Falkensee in der vergangenen Legislaturperiode die meisten Reden im Landtag gehalten. Das passt zu ihrem Ruf, denn über Parteigrenzen hinweg sagt man ihr Fleiß und Ehrgeiz nach.

Ursula Nonnemacher - Vita

Geboren am 29. Juni 1957 in Wiesbaden (Hessen), lebt in Falkensee (Havelland), verheiratet, drei Kinder. Studium der Humanmedizin in Mainz und Berlin, Fachärztin für Innere Medizin Seit 1997 Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen, seit 2009 Mitglied des Brandenburger Landtags, seit 2017 Fraktionsvorsitzende Landtagsfraktion der Grünen zuswammen mit Axel Vogel.

Von der Ärztin zur Fraktionsvorsitzenden

Angefangen hat Nonnemachers politische Laufbahn im Ortsverband Falkensee, den die studierte Ärztin mit gegründet hat. Später war sie hier auch Stadtverordnete. Inzwischen sitzt sie seit zehn Jahren für die Grünen im Landtag, arbeitet in zahlreichen Ausschüssen mit und ist seit 2017 Fraktionsvorsitzende.

In ihrem Wahlkreis Falkensee sind die Grünen inzwischen stärkste Kraft im Stadtparlament und auch bei der Europawahl war die Partei der größte Gewinner. Doch Falkensee ist nahe an Berlin, gehört zum Speckgürtel. In der Uckermark oder der Lausitz sind die Grünen schwach. Bei der bevorstehenden Landtagswahl will Nonnemacher auch die berlinfernen Regionen mit grünen Themen erreichen.

"Hallo Bahn, Tschüss Frust"

Thematisch sieht Ursula Nonnemacher die Grünen im aktuellen Wahlkampf breit aufgestellt - sie wollen die Dörfer stärken, einen früheren Kohleausstieg und den öffentlichen Nahverkehr ausbauen. "Hallo Bahn, Tschüss Frust" steht auf einem der Grünen-Wahlplakate.

"Dieses 'Hallo Bahn' trifft doch die Befindlichkeit in ganz Brandenburg. Das ist doch sowohl für jemanden, der in der Prignitz steht und sich ärgert, dass überhaupt kein Zug fährt, als auch hier [a.d.R. im Speckgürtel] genau das richtige Thema. Und das Thema ist hier hochaktuell und das Thema ist auch in weiter abgelegenen Regionen hochaktuell", sagt Nonnemacher.

Nonnemacher will mitregieren

Eine, die Ursula Nonnemacher seit 20 Jahren kennt, ist Marlies Wutta aus Falkensee. Beide verbindet der Einsatz für die Gleichberechtigung von Frauen. Nonnemacher sei eine, die nicht davor zurückschrecke, auch mal anzuecken, beschreibt Wutta die Politikerin. "Für mich verkörpert sie so die authentische Politikerin, die nicht mit zwei Gesichtern spricht. Die auch mal durchaus gegen Wände rennt, wenn sie der Meinung ist, sie ist auf dem richtigen Weg."

Auf dem richtigen Weg scheint aktuell auf jeden Fall Nonnemachers Partei zu sein: Bei der Wahl am 1. September könnten die Grünen in Brandenburg zum ersten Mal zweistellig in den Landtag einziehen. Die Spitzenkandidatin rechnet sogar fest damit, dass die Grünen dann mitregieren werden.

Dieses Porträt über die Grünen-Spitzenkandidatin Ursula Nonnemacher Vida ist das dritte einer Reihe, in der wir Ihnen die Spitzenkandidaten jener Parteien vorstellen, die gute Chancen haben, nach der Wahl am 1. September 2019 im neuen Landtag vertreten zu sein. Bereits vorgestellt wurden: Péter Vida von der BVB/Freie Wähler, Ingo Senftleben von der CDU.

Als nächstes folgt: Hans-Peter Goetz, FDP

Sendung: Brandenburg Aktuell, 10.07.2019, 19:30 Uhr

Beitrag von Jacqueline Piwon

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