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Video: rbb UM6 | 13.11.2020 | Uri Zahavi | Quelle: imago images/Sportfoto Rudel

Hilfsgelder für SC Potsdam

Sportvereine warten weiter auf Rettung vor der Corona-Pleite

Fehlende Zuschauer- und Sponsoreneinnahmen bringen die Profivereine aus Berlin und Brandenburg in finanzielle Not. Coronahilfen vom Bund sollen die Klubs entlasten. Bisher wurde erst ein kleiner Teil der 200 Millionen ausgezahlt. Vereine wie der SC Potsdam warten.

In der Geschäftsstelle des SC Potsdam stapeln sich die Akten. Sechs dicke, schwarze Büroordner tragen die Aufschrift "Corona". Darin: unzählige Unterlagen, die für die Beantragung der Coronahilfen vom Bund notwendig sind. Die überlebenswichtigen Hilfen haben Peter Rieger in den letzten Monaten ziemlich beschäftigt. "Wir befassen uns eigentlich jede Woche damit", sagt der Vorstandsvorsitzende des Volleyball-Bundesligisten.

Fehlende Zuschauereinnahmen und Sponsorengelder

Denn wie viele Vereine hat die Coronakrise auch den SC Potsdam in wirtschaftliche Schwierigkeiten gebracht. Keine Zuschauereinnahmen, weggebrochene Sponsorengelder, Kosten für regelmäßige Coronatests: All das sollen die Hilfszahlungen des Bundes auffangen. "Dadurch, dass wir Ausfälle von Sponsoren und bei den Zuschauereinnahmen haben, wird es für uns schwierig, Spielerinnen oder Trainer zu finanzieren", erklärt Peter Rieger. "Deswegen sind diese Förderungen über die Bundesregierung enorm wichtig und helfen uns, den Verein nicht in einen finanziellen Abgrund zu stürzen."

Doch der Weg zum finanziellen Rettungsschirm ist nicht unbedingt leicht. Über ein Portal beim Bundesverwaltungsamt muss man sich zunächst anmelden. "Wenn man genügend Geduld mitgebracht hat, bekommt man ungefähr einen Monat später eine Registrierungsbestätigung", sagt Finanzvorstand Oliver Lunow. Über einen Steuerberater wurden alle Unterlagen eingereicht. Doch weil sich die Vorschriften und Richtlinien seitdem immer wieder geändert haben, mussten die Brandenburger Unterlagen nachreichen und haben erst vor kurzem endgültig ihren Antrag abgegeben. "Es ist schwer. Wir spielen jetzt und brauchen jetzt die Unterstützung", sagt Sportdirektor Toni Rieger.

Rund 10.000 Euro pro Heimspiel fehlen

Denn die Volleyball-Saison in der Frauen-Bundesliga läuft. Dazu ist der SC Potsdam auch international vertreten. "Wir waren nach der letzten Saison eigentlich im Aufwind und hätten pro Spiel ungefähr 10.000 Euro einnehmen können. Damit kann man arbeiten und sich weiterentwickeln", erklärt Peter Rieger. Doch an Entwicklung ist derzeit nicht zu denken. Der Bundesligist versucht, sich mit Einschränkungen über Wasser zu halten. "Dafür sind die Hilfen dringend notwendig, um diesen gekürzten Standard zu erhalten."

Beantragt haben die Potsdamer einen niedrigen sechsstelligen Betrag. Wann der auf dem Konto des Vereins ist, bleibt offen. "Andere Corona-Hilfen, die wir beantragt haben, kamen Monate später. Ich denke nicht, dass es vor Januar überhaupt passieren wird."

Von den insgesamt 200 Millionen Euro wurden bisher erst rund 40 Millionen bewilligt. Auch andere Profiklubs aus der Region, zum Beispiel die Eisbären, haben Unterstützung beantragt. "Wir haben alles gemacht, was in unserer Macht steht. Was letztendlich das Ergebnis ist, wissen wir noch nicht", sagt Potsdams Finanzvorstand Lunow. Aber sie hoffen darauf, dass sie bald positive Nachrichten bekommen - und sich dann wieder mehr auf den Sport statt auf die Finanzen konzentrieren können.

Sendung: rbb UM6, 13.11.2020, 18 Uhr

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