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Audio: Antenne Brandenburg | 12.05.2020 | Jasmin Schomber | Quelle: imago-images

Kosmetikstudios öffnen wieder

"Mit Mundschutz, langen Armen - und wir sprechen nicht"

Wochenlang waren körpernahe Dienstleistungen verboten. Doch nach den Frisueren dürfen seit Montag auch wieder Kosmetikstudios öffnen. Wie das trotz der Nähe zwischen Beschäftigten und Kunden funktioniert, hat sich Jasmin Schomber in Cottbus angesehen.

Wochenlang kein Wimpernfärben, Haarezupfen - und kein Smalltalk im Kosmetikstudio. Während der ersten Lockerungen wurde oft nach ihnen gefragt, aber erst seit voriger Woche steht fest: Nach den Friseuren dürfen nun auch die Kosmetikstudios wieder arbeiten - unter Auflagen.

Quelle: Jasmin Schomber

Kunden werden über drei Etagen verteilt

Kosmetikerin Petra Legler aus Cottbus ist glücklich. Sieben Wochen lang musste sie ihre Kunden vertrösten. Das Telefon habe ununterbrochen geklingelt, sagt sie. Doch es war nur die medizinische Fußpflege erlaubt. Jetzt, nach der langen Pause, hat sie am Montagmorgen wieder die Tür ihres Kosmetikstudios im Norden der Stadt aufgeschlossen und darf Kundschaft empfangen. "Wir hoffen, dass wir diese Herausforderung meistern werden", sagt sie.

Denn der Arbeitsalltag wird für Petra Legler und ihre Kolleginnen jetzt schwieriger. Die Kunden werden im Haus über drei Etagen verteilt, damit Abstand gehalten werden kann. Dazu kommt der obligatorische Mund- und Nasenschutz, den Legler und ihre zwei Angestellten den ganzen Tag tragen. Das sei körperlich eine Herausforderung, sagt sie. "Wir arbeiten im Gesicht. Das macht es natürlich ein bisschen schwierig, wenn man Brillenträger ist. Und wir arbeiten mit Lupenleuchte, die natürlich Wärme abstrahlt."

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Randvolle Terminkalender - allerdings nur halb gefüllt

Soweit es die Behandlung zulässt, sollten auch die Kunden eine Schutzmaske tragen, sagt Petra Legler. Das sei beim Zupfen und Färben von Augenbrauen und Wimpern kein Problem. Eine richtige Kosmetikbehandlung mit Massage funktioniert hingegen nicht mit Maske. Also liegt der Ball bei den Mitarbeitern, "mit Mundschutz, langen Armen - und wir sprechen nicht miteinander."

Der Terminkalender ist nicht nur zum Eröffnungstag prall gefüllt. In den kommenden Tagen ist kein Termin mehr frei. Das liegt auch daran, dass die Kosmetikerinnen jetzt in Schichten arbeiten, um den Abstand zu gewährleisten. Kunden werden nur nacheinander behandelt. Dadurch können nur halb so viele Termine vergeben werden wie vor Corona.

"Mir hat die Pflege gefehlt und natürlich auch der Kontakt"

Die, die einen Termin bekommen konnten, sind dankbar, dass es überhaupt wieder los geht. "Mir hat die Pflege gefehlt und natürlich auch der Kontakt", sagt eine der ersten Kundinnen an diesem Montag. Sie bekommt eine komplette Gesichtsbehandlung. Eine Mund- und Nasenmaske hat sie vorsichtshalber dabei. Auch Siegfried Koal, der bei der Fußpflege sitzt, ist geschützt. Die Maske stört ihn nicht. "Ich muss ja nicht arbeiten, nur hier sitzen." Dann blickt er auf die Kosmetikerin und Richtung Inhaberin: "Aber den ganzen Tag mit Maske stelle ich mir nicht leicht vor."

Hauptsache es geht weiter, so sieht es Petra Legler. "Sieben Wochen sind einfach nicht nachzuholen. Aber wir haben ein enges Vertrauensverhältnis zu unserer Kundschaft."

So hofft sie, dass sie nach und nach wieder kommen - und bis dahin weiter geduldig und verständnisvoll sind.

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