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Land als Virusvariantengebiet eingestuft

Was ein Reiseanbieter jetzt Portugal-Urlaubern rät

23 Grad, Sonne satt - und trotzdem wollen viele deutsche Touristen schnell raus aus dem neuen Virusvariantengebiet Portugal, um so eine Quarantäne zu umgehen. Andere buchen um. Und in einem Cottbuser Reisebüro stehen die Telefone nicht mehr still.

Nachdem das Robert Koch-Institut [rki.de] angekündigt hat, Portugal ab Dienstag als Virusvariantengebiet einzustufen, sind auch in Brandenburg Urlauber verunsichert, was aus ihrer geplanten Reise wird. Das berichtet Jörg Ullrich vom "Lufthansa City Center" in Cottbus.

Am Montag habe das Telefon in seinem Reisebüro "unaufhörlich" geklingelt, das Mail-Fach laufe über. Ullrich rät Portugal-Urlaubern, jetzt schnell zu handeln.

Portugal wird wegen der starken Verbreitung der Delta-Variante des Coronavirus, vor allem in Lissabon, als Variantengebiet eingestuft.

Wenn man aktuell in Portugal ist...

Wer gerade in Portugal ist und noch am Montag die Koffer packt und zurückfliegt oder -fährt, muss in Deutschland nicht in Quarantäne. Denn Portugal gilt erst ab Dienstag (29. Juni, 0 Uhr) als Virusvariantengebiet, ab dann müssen Reiserückkehrer in eine 14-tägige Quarantäne, die nicht durch einen Test verkürzt werden kann. Das gilt auch für Geimpfte und Genesene.

Urlauber sollten ihren Reiseleiter kontaktieren, rät Ullrich, "der ihnen die Möglichkeiten aufzeigen muss, wie sie eventuell schnellstens wieder zurückkommen."

Wer aus einem Virusvariantengebiet einreist, muss einen negative Coronatest vorlegen. "Der Nachweis ist vor der Einreise erforderlich und muss gegebenenfalls auch der Fluggesellschaft vor Reiseantritt vorgewiesen werden", heißt es auf der Internetseite des Auswärtigen Amts [auswaertiges-amt.de].

Jörg Ullrich | Quelle: rbb/Keßler

Wenn man nach Portugal will...

Wer seinen Urlaub über ein Reisebüro gebucht aber noch nicht angetreten hat, wird nun voraussichtlich automatisch eine Nachricht vom Veranstalter bekommen. Laut Ullrich ist dieser "dazu verpflichtet, sie zu informieren und ihnen anzubieten, die Reise zu stornieren oder kostenlos umzubuchen."

Bei individuellen Buchungen müssten dagegen die Urlauber selbst aktiv werden. Wer also privat zum Beispiel ein Hotelzimmer oder ein Ferienhaus gemietet hat, sollte die Vermieter kontaktieren, sagt Ullrich. Ob und bis wann eine Reise storniert werden kann, stehe meist auch auf der Internetseite des Anbieters oder in den Buchungsunterlagen.

Die gleichen Regeln wie für Portugal gelten ab Dienstag auch für Madeira und die Azoren, die zu Portugal gehören.

Die Bundesregierung bewertet regelmäßig die Corona-Lage im Ausland und unterscheidet dabei zwischen Virusvariantengebieten, in denen sich als besorgniserregend eingestufte Varianten ausbreiten, Hochinzidenzgebieten mit einer Sieben-Tage-Inzidenz über 200 und
Risikogebieten mit einer Inzidenz über 50.

Vor allem Ungeimpfte betroffen

Bislang 61 Fälle der Delta-Variante in Brandenburg

Touristen brechen Urlaub ab

Mehrere Reisekonzerne haben nach der Einstufung Portugals als Virusvariantengebiet alle Pauschalreisen dorthin für die kommenden Wochen abgesagt.

Bei TUI gilt das bis Ende Juli, beim Veranstalter DER Touristik bis zum 13. Juli. Gäste könnten kostenlos umbuchen, teilten die Unternehmen mit. Wer vor Ort seinen Urlaub vorzeitig beenden wolle, werde nach Hause gebracht.

Erst am Sonntag haben rund 270 deutsche Touristen ihren Urlaub abgebrochen und sind zurückgeflogen, teilte der Reiseanbieter Olimar mit. Auch am Montag soll es nochmal ein Abreise-Angebot geben.

Meisten Delta-Infektionen in Märkisch-Oderland

In Brandenburg waren bis zum Montag 61 Fälle der besonders ansteckenden Delta-Variante des Corona-Virus nachgewiesen worden, berichtet das Gesundheitsministerium am Montag der Nachrichtenagentur dpa. Vor allem ungeimpfte und nicht genesene Personen erkrankten daran. Die meisten Infektionen wurden mit 18 Fällen im Landkreis Märkisch-Oderland gezählt.

Nach bisherigen Erkenntnissen habe die Delta-Variante eine deutlich höhere Übertragbarkeit, sagte der stellvertretende Ministeriumssprecher Dominik Lenz. "Wir beobachten daher derzeit eine Verschiebung bei den Infektionen in die jüngeren Altersklassen, was sich allerdings noch nicht auf die Hospitalisierung auswirkt, da jüngere Patienten in der Regel weniger schwer erkranken."

Sendung: Antenne Brandenburg, 28.06.2021, 15:40 Uhr

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