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Audio: Antenne Brandenburg | Nico Hecht | 30.4.2020 | Quelle: rbb / Nico Hecht

Corona-Krise im Barnim

Wandlitzer Gastwirt kämpft zum zweiten Mal ums Überleben

Erst verscheucht alte Weltkriegsmunition die Gäste, dann legt Corona den Betrieb komplett lahm. Ein Wandlitzer Gastwirt erlebt gerade die zweite Katastrophensaison. Der Bürgermeister der Gemeinde will ihm mit neuen Corona-Regeln für Restaurants helfen.

Seit 27 Jahren führt Jimelo Ramadanis das alla Fontana mit seinen 500 Sitzplätzen in Wandlitz. Jetzt ist sein Restaurant seit über einem Monat zu. Der weiße offene Pizzaofen, der gläserne Wintergarten, die Terrasse mit bunten Olivenbüschen direkt am See – alles verwaist.

"Den Laden so zu sehen, 1000 Quadratmeter, jetzt schon in der sechsten Woche: Mich persönlich trifft das seelisch und geschäftlich", sagt Ramadanis.

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Zwei Katastrophensaisons hintereinander

Das Pech ereilt Ramadanis und seine 14 Angestellten jetzt schon zum zweiten Mal: Im vergangenen Jahr fischte der Kampfmittelbeseitigungsdienst Weltkriegsmunition aus dem Wandlitzsee. Zum Schutz wurde eine meterhohe Wand aus Heuballen vor dem alla Fontana aufgestellt. Die versperrte den begehrten Seeblick. Gäste blieben fern und die Hälfte des Umsatzes brach weg.

Quelle: rbb/Monika Kophal

Benachteiligung von Restaurants?

In Brandenburg arbeiten ungefähr 80.000 Menschen im Gastronomiegewerbe. Viele Jobs sind wegen der Corona-Krise in Gefahr. Da sorgt die Diskussion um Geisterspiele in der Bundesliga für Unmut. "Es gibt wichtigere Schwerpunkte", kritisiert Wandlitz‘ Bürgermeister Oliver Borchert, "Das wirtschaftliche Überleben der Restaurants – gerade der, die hier vom Tourismus leben – ist wichtiger als Fußballspiele."

Kleine Gästegruppen mit Sicherheitsabstand?

Borchert kann sich etwa Biergärten vorstellen, in denen die Tische ausreichend weit voneinander entfernt aufgestellt werden. Jimelo Ramadanis weist auf seine ausladende Terrasse. "Wenn man nur 50 Gäste reinlässt, könnten die bei mir sieben Meter Abstand halten, mehr als im Einzelhandel", sagt er. Das wäre zwar immer noch kein gutes Geschäft, aber wenigstens eine Beruhigung für seine Nerven.

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