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Quelle: rbb / Sabine Tzitschke

Oberstufenzentrum Oder-Spree

Brandenburgs größte Schule unterrichtet bereits digital

Nach und nach geht der Unterricht in den Schulen nach der erzwungenen Corona-Pause wieder los. Aber das Oberstufenzentrum Oder-Spree ist seiner Zeit voraus. Schon seit einem halben Jahr setzt die Schule auf digitalen Unterricht. Das zahlt sich jetzt aus.

In Fürstenwalde und Eisenhüttenstadt drücken am Dienstag nicht Schüler sondern Lehrer die Schulbank. Das Oberstufenzentrum (OSZ) Oder-Spree, Brandenburgs größte Schule, bringt an seinen zwei Standorten nämlich 40 seiner knapp 160 Lehrer das digitale Unterrichten bei.

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Praxis im Werk, Theorie im Netz

Die Idee dazu ist nicht erst in der Corona-Krise entstanden. Schon vor einem halben Jahr taten sich das OSZ, in dem normalerweise 800 Abiturienten und 2.500 Berufsschüler lernen, und das Eisenhüttenstädter Stahlwerk Arcelormittal zusammen, um die duale Ausbildung in ihren Einrichtungen zu digitalisieren. In Ausbildungen von der Verwaltung bis zum Elektroniker beschäftigt Arcelormittal derzeit 200 Lehrlinge. Die Praxis lernen sie vor Ort im Werk. Für die Theoriestunden treffen sich Lehrer und Schüler immer häufiger in digitalen Unterrichtsräumen im Internet.

Dafür nutzen sie Alfaview, eine in Karlsruhe entwickelte digitale Lernplattform. "Wir verstehen uns und können uns gegenseitig unsere Bildschirme anzeigen lassen, sodass jeder weiß, was man gerade tut", erzählt Oliver Müller, Betriebstechnik-Azubi im zweiten Ausbildungsjahr. Auch die Lehrer sind zufrieden: "Die Schüler schalten mich auf ihre Laptops und Programmiergeräte. So kann ich ihnen direkt helfen, ohne dass wir uns zu nahe kommen", sagt Maik Eberl, Ausbilder für Betriebstechnik.

Anreiz auch für Pendler

Die digitalen Klassenzimmer kamen gerade zur rechten Zeit. Im Juni stehen nämlich für manche Lehrlinge die Facharbeiterprüfungen an. "Wenn wir gar nichts gemacht hätten, wären sie uns hinten runtergefallen. Den Stoff hätten wir nicht mehr nachholen können", sagt Eberl. Aber auch abgesehen von Corona hoffen die Verantwortlichen bei Arcelor darauf, dass die Ausbildung durch den Online-Unterricht attraktiver wird. Etwa Pendler könnten durch die digitalen Klassenzimmer Zeit und Geld sparen.

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"Wir springen ins kalte Wasser"

Weil das digitale Lernen bei den Arcelor-Lehrlingen so gut funktioniert, will das OSZ das System bald auch in weiteren seiner rund 30 Ausbildungen anwenden und bildet seine Lehrer entsprechend weiter. "Wir springen ins kalte Wasser", sagt Uwe Schaffranke vom Schulverwaltungsamt Oder-Spree, "wir haben eine theoretische Kapazität von etwa 1.500 Schülern. Wenn morgen viele Lernkräfte einen digitalen Raum nutzen wollen, können wir den zur Verfügung stellen."

In den virtuellen Klassenzimmern wurden schon erste Erfolge errungen: Mitte April haben sechs Schüler digital ihre Meisterprüfung für die Handwerkskammer Ostbrandenburg abgelegt. Und inzwischen gibt es auch digitale Sprachkurse für Geflüchtete.

Sendung: Antenne Brandenburg, 05.05.2020, 14:12 Uhr

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