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Audio: Inforadio | 22.10.2020 | L. Heisterkamp | Quelle: dpa/Jaap Arries

Steigende Corona-Infektionen

Ganz Polen gilt ab Samstag als Risikogebiet

Wegen steigender Corona-Fälle stuft die Bundesregierung nun auch das Nachbarland Polen komplett als Risikogebiet ein. Berufspendler aus Berlin und Brandenburg und Schüler sind davon nicht betroffen. Für Urlauber und Tagestouristen greifen Quarantäneregelungen.

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Ab Samstag gilt nun auch Polen komplett als Risikogebiet. Dies teilte das Robert-Koch-Institut am Donnerstagvormittag mit. Auswirkungen hat dies zunächst vor allem auf Urlauber und Tagestouristen. Berufspendler, die in Polen arbeiten, können dies nach Auskunft des Brandenburger Gesundheitsministeriums auch weiterhin tun, ohne sich in Quarantäne begeben zu müssen. Auch Lkw-Fahrer und Piloten können die Grenze weiter passieren.

Schülerinnen und Schüler, die die Grenze zu Zwecken der Ausbildung oder Weiterbildung passieren, sind von den Quarantäneregelungen ebenfalls ausgenommen und können Schule, Aus- oder Weiterbildung weiter wahrnehmen.

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Einkaufsfahrten nach Polen nicht mehr möglich

Für alle anderen greift die Quarantänepflicht. Das Brandenburger Gesundheitsministerium wies am Donnerstag darauf hin, dass alle Personen, die aus einem ausländischen Corona-Risikogebiet nach Brandenburg einreisen, grundsätzlich verpflichtet sind, sich unverzüglich nach ihrer Einreise für einen Zeitraum von 14 Tagen in häusliche Quarantäne zu begeben.

Dies betrifft sowohl Menschen, die sich im Rahmen einer mehrtägigen Reise in Polen aufhalten als auch Tagestouristen, die etwa zum Tanken oder Einkaufen nach Polen gefahren sind. Wer aus Polen über Brandenburg nach Berlin einreist, muss sich gemäß der dort gültigen Eindämmungsverordnung ebenfalls für 14 Tage in Quarantäne begeben.

Klinikum froh über Ausnahmeregelung für Pendler

Die Kliniken in der Region begrüßten, dass die Quarantäne für Berufspendler nicht gilt.
"Das betrifft bei uns eine ganze Reihe von Ärzten, die täglich aus Polen zu uns kommen", sagte Andreas Gericke von der Gesellschaft für Leben und Gesundheit, die unter anderem eine Klinik in Angermünde betreibt. "Wir sind sehr froh, dass sie weiter bei uns arbeiten können, denn wir hatten ja im Frühjahr die Situation, dass die Grenze zu war, und wir die Ärzte in Hotels und im Krankenhaus unterbringen mussten. Wir hoffen dass das nicht wieder geschieht", sagte er dem rbb.

Grenzübergreifendes Kunstvestival am Wochenende

Der Stadtsprecher von Frankfurt (Oder), Uwe Meier, bedauerte die Einstufung als Risikogebiet. Diese sei ein "großer Schlag für den Verflechtungsraum Frankfurt und Slubice", sagte er dem rbb. Meier zufolge betreffe die Regelung auch das geplante internationale und grenzüberschreitende Kunstfestival Labirynt [labirynt.slubice.eu]. Einige Veranstaltungen waren bereits als Online-Veranstaltungen geplant, doch es gibt Ausstellungen auf beiden Seiten der Oder. Nach jetzigem Stand kann das Festival zwar wie geplant von Freitag bis Sonntag stattfinden, allerdings nur am ersten Tag mit Besuchen von Ausstellungen auf beiden Seiten der Oder. Für die folgenden Tage gilt für die Besucher die Quarantäneregelung. Nur für die Künstler selbst gibt es Ausnahmen, sie erhalten für den Zeitraum des Festivals eine Pendlerbescheinigung, sagte der Organisator Michael Kurzwelly dem rbb.

"Aber die Hauptlast dieser erneuten Trennung trifft natürlich private Kontakte", sagt Stadtsprecher Uwe Meier. Denn es gibt in der Grenzregion viele Deutsche, die in Polen leben und andersherum. Schon im Frühjahr hatten Quarantäneregelungen viele deutsch-polnische Familien, Freundschaften und Partnerschaften stark belastet. Kontrolliert wird die Quarantänepflicht nur stichprobenartig. Die Reisenden sind verpflichtet, sich selbst aktiv beim Gesundheitsamt zu melden und sich zu isolieren. Tun sie das nicht, droht ihnen ein Bußgeld.

Neben Polen auch weitere Nachbarländer nun Risikogebiete

Teile Polens waren schon seit Mitte Oktober als Risikogebiete eingestuft, seit vergangenem Samstag gilt landesweit auch eine Maskenpflicht im Freien.

Neben Polen hat die Bundesregierung auch weitere Nachbarländer wegen steigenden Infektionszahlen zu Risikogebieten erklärt. Auch die Schweiz, fast ganz Österreich und große Teile Italiens gelten ab dem kommenden Sonnabend als Corona-Risikogebiete. Von Reisen dorthin wird daher dringend abgeraten. Die Kanarischen Inseln werden dagegen von der Risikoliste gestrichen, wie das Robert Koch-Institut am Donnerstag mitteilte.

 

Sendung: Antenne Brandenburg, 22.10.2020 um 12:30

Hinweis: In einer ersten Version dieses Artikels hieß es, dass Einkaufstouren nach Polen weiterhin möglich seien. Dies ist nach jetzigem Informationsstand aber nicht der Fall.

Sendung:  

Beitrag von Luisa Heisterkamp; Uta Schleiermacher

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