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Audio: Antenne Brandenburg | 26.10.2020 | OT Rüdiger Heicappell | Quelle: rbb / Georg-Stefan Russew

Risikogebiet Polen

Polnische Ärzte dürfen weiter zur Arbeit ins Schwedter Klinikum

Seit Samstag ist Polen Risikogebiet. Für Berufspendler gilt jedoch keine Quarantänepflicht. Am Schwedter Klinikum ist man darüber glücklich: Polnische Ärzte dürfen weiter zur Arbeit kommen. Von Georg-Stefan Russew

Corona breitet sich in Brandenburg weiter aus: Nach Angaben des Potsdamer Gesundheitsministeriums sind am Montag sechs Landkreise und zwei kreisfreie Städte zu Risikogebieten erklärt worden. Auch im Nachbarland Polen steigen die Corona-Zahlen. Mittlerweile liegen die Inzidenzwerte in sämtlichen Woiwodschaften oberhalb der 50. Für Reisende bedeutet dies, dass sie sich nach der Einreise in Brandenburg direkt in Quarantäne begeben müssten. Schüler, Studenten und Berufspendler sind von der Regelung ausgenommen.

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Der Ärztliche Direktor des Schwedter Asklepios-Klinikums Rüdiger Heicappell ist erleichtert über die Sonderregelung. "35 unserer 130 Ärzte leben in Polen, kommen täglich zur Arbeit rüber. Wenn die ausfallen würden, kann man sich leicht vorstellen, dass es nicht ohne Folgen für das Krankenhaus bleibt", erklärte der Professor am Montag. Im Frühjahr, während der ersten Corona-Welle als Polen die Grenze zu Deutschland schloss, sah es anders aus. Damals hatte Heicappell große Mühe, seine Dienste im Krankenhaus zu besetzen.

Asklepios-Klinikum im Schwedt | Quelle: rbb / Georg-Stefan Russew

Ärzte aus Risikogebieten werden pro Woche zweimal getestet

"Wir wissen, dass die Krise das Problem hat, dass kleine Unachtsamkeiten zu ganz großen, manchmal unkontrollierbaren Folgen führen kann. Deswegen sind wir seit dem Beginn der Krise besonders wachsam", sagt Heicappell. Da werde jede Hand gebraucht, jede Ärztin und jeder Arzt ist systemrelevant. Daher hat der Professor angeordnet, dass die polnischen Ärzte und die Kollegen, die täglich aus Berlin ins Schwedter Krankenhaus pendeln, zweimal die Woche einem Coronatest unterzogen werden. "Somit sind wir auf der sicheren Seite", betont er. Um den Status quo generell halten zu können, wurden am Freitag alle sämtliche Klinikmitarbeiter getestet. Die Ergebnisse sollen am Dienstag vorliegen.

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Rechtzeitige Besuchersperre schon vor zwei Wochen

Und noch etwas hat der Ärztliche Direktor schon vor zwei Wochen angeordnet: eine Besuchersperre. "Wir haben das deshalb getan, weil die meisten sich zwar an die Regeln gehalten haben, aber doch ein gewisser Prozentsatz da war, die das Krankenhaus besucht und sich nicht an die Regeln gehalten hat", erklärt Heicappell. Er will mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, das Corona-Virus aus seinem Krankenhaus heraushalten.

Dennoch müsse man Augenmaß behalten, sagt er. Deshalb sind Besuche von Sterbenden oder werdenden Müttern weiter möglich. Die frühe Einführung der Besuchersperre vor zwei Wochen ist aus Heicappels Sicht nicht überzogen. Damals lag der Sieben-Tage-Inzidenzwert in der Uckermark noch bei 5,9. Heute liegt er bei 26,1. "Wir haben alles richtig gemacht und viele andere Krankenhäuser haben jetzt nachgezogen."

Geplante Operationen finden nach negativem Corona-Test statt

Trotz der Besuchersperre läuft der Krankenhausbetrieb in Schwedt relativ normal. Nach wie vor finden geplante Operationen statt. Allerdings "benötigen die Patienten vor Aufnahme einen aktuellen Coronatest. Sonst wird nicht operiert. Gleiches gilt, wenn sie unser Krankenhaus verlassen", so Heicappell.

Was in ein paar Tagen ist, wisse er nicht. Er hofft aber darauf, dass sein Krankenhaus genauso gut wie im Frühjahr durch die Coronakrise kommt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 26.10.2020, 14:00

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Beitrag von Georg-Stefan Russew

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