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Audio: Antenne Brandenburg | 26.03.2021 | John-Alexander Döring | Quelle: dpa/Frank Rumpenhorst

Corona-Zahlen ohne Hotspots

Frankfurt hält an kleingerechneten Inzidenzen fest

Bei der Berechnung der Sieben-Tages-Inzidenzen folgt Frankfurt (Oder) einer eigenen Logik: Corona-Ausbrüche in einer Wohneinrichtung und in zwei Kitas zählt die Stadt einfach nicht hinein. Die umliegenden Landkreise kritisieren das. Von John-Alexander Döring

Frankfurt (Oder) bezieht bei der Berechnung der Corona-Zahlen Hotspots weiterhin nicht ein. So teilte die Stadt am Freitag mit, die Sieben-Tage-Inzidenz liege "nach Herausrechnung von Infektionen innerhalb gut isolierbarer und damit das Infektionsgeschehen nicht beeinflussender Cluster" weiter unter 100.

"Nach unserer Betrachtungsweise befinden wir uns derzeit nicht in der Indizenz von 100", bestätigte Stadtsprecher Uwe Meier dem rbb. Werden alle Fälle einbezogen, liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 140,3.

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"Es wird es nicht zu einem weiteren Infektionsgeschehen kommen"

Am vergangenen Dienstag hatte die Sieben-Tages-Inzidenz in Frankfurt (Oder) noch bei 50 gelegen. Der sprunghafte Anstieg geht vor allem auf Corona-Ausbrüche in einer Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung und in zwei Kitas zurück. Die Stadt spricht bei diesen Infektionsherden von "Clustern". Die Ausbrüche befänden sich in Einrichtungen, die sich deutlich abgrenzen ließen und wo sofort Quarantänemaßnahmen durchgeführt werden könnten, sagte Maier. "Da wissen wir verbindlich: Von diesem Infektionsherd aus wird es nicht zu einem weiteren Infektionsgeschehen kommen."

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Inzidenz über 100

Frankfurt (Oder) rechnet Hotspots aus Corona-Zahlen heraus

100er-Wert relevant für die Notbremse

Die 100er-Marke ist bedeutsam für die Regelung der sogenannten Notbremse, die Bund und Länder kürzlich noch einmal bekräftigt hatten: Bei einem Inzidenzwert, der drei Tage lang über 100 liegt, sollen Lockerungen zurückgenommen werden. In Frankfurt (Oder) wäre das am Samstag der Fall, wenn die Corona-Neuinfektionen wie in den vergangenen Tagen konstant steigen sollten.

Da die Stadt nach eigener Sicht mit der Inzidenz unter 100 liegt, sind auch keine Regelverschärfungen nötig: "Aus der aktuellen Sicht ist es so, dass wir am Samstag die Notbremse nicht ziehen", sagte Sprecher Uwe Meier.

Kritik aus Märkisch-Oderland

Der Landrat von Märkisch-Oderland, Gernot Schmidt, äußerte sich kritisch zu dem Vorgehen der benachbarten kreisfreien Stadt Frankfurt: "In Pandemien und Krisen hilft nur die Wahrheit und nicht das Wegdrücken von Tatsachen", sagte Schmidt. Es sei nicht sachgerecht, Wohneinrichtingen oder Altenheime rauszurechnen.

Die Frankfurt (Oder) kündigte an, die Lage solle nun mehrmals am Tag und auch über das Wochenende hinweg beobachtet und bewertet werden. Zu Beginn der kommenden Woche soll es dann weitere Information über die Situation und "eventuelle davon abzuleitende Maßnahmen".

Sendung: Antenne Brandenburg, 16:40 Uhr

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