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Audio: Antenne Brandenburg | 22.03.2021 | John-Alexander Döring | Quelle: John-Alexander Döring/rbb

Angebot für polnische Pendler

Brandenburg nimmt Corona-Teststationen an der Grenze in Betrieb

Warteschlangen an der deutsch-polnischen Grenze für viele Berufspendler zum Beginn der Arbeitswoche: Polnische Arbeitnehmer müssen ab sofort negative Corona-Tests zur Einreise nach Brandenburg vorlegen. Drei neue Teststellen sind jetzt in Betrieb.

An der deutsch-polnischen Grenze sind Montagfrüh drei mobile Teststationen in Betrieb genommen worden. Sie befinden sich an der Stadtbrücke Frankfurt (Oder), am Zollparkplatz an der Autobahn A12 und in einem Industriegebiet in Guben (Kreis Spree-Neiße).

Nachdem die Bundesregierung Polen am Sonntag wegen der hohen Corona-Neuinfektionen zum Hochinzidenzgebiet erklärt hatte, können sich an den Teststationen unter anderem Berufspendler testen lassen.

Teststation an der A12 Frankfurt-West | Quelle: John-Alexander Döring/rbb

Warten auf die Tests

Um 7:30 Uhr, eine halbe Stunde später als geplant öffnete die Station auf dem Gelände des A12-Centers in Höhe Frankfurt (Oder)-West, ein kleiner grüner Cotainer, seine Türen. Seitdem lassen sich dort vor allem polnische Berufspendler, die in Deutschland arbeiten, auf Corona testen. Sie müssen zwei Mal pro Woche ein negatives Testergebnis vorzeigen. Diese Regeln gelten auch für Schüler und Studenten sowie für Besuche von Angehörigen.

An der Teststation auf der Stadtbrücke in Frankfurt (Oder) konnte pünktlich um 7 Uhr gestartet werden. Hier bildete sich schon früh eine lange Schlange mit schätzungsweise 150 Menschen. Viele der Wartenden zeigten sich auf Nachfrage orientierungslos und verärgert. Das langwierige Test-Prozedere an der Grenze könnte bei vielen polnischen Berufspendler den Weg zur Arbeit erheblich verzögern.

Bereits am Sonntag bestätigte Martin Burmeister, Sprecher des Brandenburger Innenministerium dem rbb die Inbetriebnahme der drei Teststationen. Für Berufspendler sei mindestens ein Corona-Schnelltest pro Woche kostenlos.

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Wie Andreas Carl, stellvertretender Pressesprecher des Brandenburger Innenministeriums auf rbb-Nachfrage erklärte, sind über die drei jetzt eingerichteten Testzentren zunächst keine weiteren geplant. Man habe sich danach orientiert, wo der größte Bedarf sei und könne nicht an jedem Übergang ein Testzentrum einrichten, so Carl. Er verwies auf die Testzentren der Kommunen.

Überrascht von dieser Aussage zeigte sich Sven Zuber, Verwaltungsvorstand der Stadt Forst (Spree-Neiße). Er habe die Information gehabt, dass am Autobahn-Grenzübergang an der A 15 ein Testzentrum eingerichtet werde. Dazu habe es auch Gespräche mit dem Innenministerium gegeben. Die drei bestehenden Testzentren der Stadt seien überlastet. Die Telefone würden am Montag heiß laufen, so Zuber. Es gebe nicht nur Pflegepersonal, dass aus Polen komme und sich in den Einrichtungen testen lassen könne, sondern auch zahlreiche Handwerker würden pendeln. Das Thema werde die Stadt in dieser Woche intensiv beschäftigen.

Mindestens ein Test ist gratis

Auch polnische Staatsbürger, die in Deutschland sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, bekämen mit einem entsprechenden Nachweis mindestens einen Test gratis, sagte Burmeister. Berufspendler müssen sich nach Angaben der Staatskanzlei zwei Mal wöchentlich testen lassen. Dies kann aber auch in den Betrieben oder in den Heimatgemeinden geschehen. Diese Regeln gelten auch für Schüler und Studenten sowie für Besuche von Angehörigen.

Für alle übrigen Einreisen gelte neben dem vorgeschriebenen negativen Schnelltest auch eine Quarantäne-Pflicht. Stationäre Kontrollen an der Grenze seien nicht vorgesehen, sagte Burmeister. Allerdings seien Stichproben hinter der Grenze möglich.

Die Einreise aus dem an Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen grenzenden Land ist nur noch mit einem negativen Corona-Test erlaubt. Der Test darf frühestens 48 Stunden vor Einreise vorgenommen worden sein.

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Pendler aus dem Nachbarland Polen hatten am Sonntag finanzielle Hilfe zur Abdeckung der Testkosten gefordert. "Die deutsche Seite sollte eine Lösung finden, bei der die betroffenen Personen für die Tests nichts bezahlen müssen", sagte Bartosz Marosz von der Bürgerinitiative "Freie Grenzen - Wolne Granice" der Deutschen Presse-Agentur. Die neue Verpflichtung zu häufigen Tests bedeute eine zusätzliche finanzielle Belastung für Berufspendler.

Am Sonntag waren nach rbb-Informationen zahlreiche polnische Berufspendler unter anderen am Grenzübergang Kostrzyn verunsichert. Dort bildeten sich lange Schlangen, wie ein rbb-Reporter berichtete. Viele wussten demnach nicht, wo sie sich testen lassen können und wer für die Kosten aufkommt. Zwei negative Corona-Tests pro Woche kosten in Polen aktuell bis zu 50 Euro.

Vor einem Testzentrum in Slubice bildeten sich am Sonntag ebenfalls lange Schlangen. Manche Menschen harrten dort bis zu vier Stunden aus, wie der rbb-Reporter weiter berichtete.

Sendung: Antenne Brandenburg, 22.03.2021, 8 Uhr

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