Angebot für polnische Pendler - Brandenburg nimmt Corona-Teststationen an der Grenze in Betrieb

Mo 22.03.21 | 13:36 Uhr
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Warteschlagen am Testzentrum an der Stadtbrücke Frankfurt nach Polen
Audio: Antenne Brandenburg | 22.03.2021 | John-Alexander Döring | Bild: John-Alexander Döring/rbb

Warteschlangen an der deutsch-polnischen Grenze für viele Berufspendler zum Beginn der Arbeitswoche: Polnische Arbeitnehmer müssen ab sofort negative Corona-Tests zur Einreise nach Brandenburg vorlegen. Drei neue Teststellen sind jetzt in Betrieb.

An der deutsch-polnischen Grenze sind Montagfrüh drei mobile Teststationen in Betrieb genommen worden. Sie befinden sich an der Stadtbrücke Frankfurt (Oder), am Zollparkplatz an der Autobahn A12 und in einem Industriegebiet in Guben (Kreis Spree-Neiße).

Nachdem die Bundesregierung Polen am Sonntag wegen der hohen Corona-Neuinfektionen zum Hochinzidenzgebiet erklärt hatte, können sich an den Teststationen unter anderem Berufspendler testen lassen.

Teststation an der A12, Frankfurt-West an der Grenze zu Polen
Teststation an der A12 Frankfurt-West | Bild: John-Alexander Döring/rbb

Warten auf die Tests

Um 7:30 Uhr, eine halbe Stunde später als geplant öffnete die Station auf dem Gelände des A12-Centers in Höhe Frankfurt (Oder)-West, ein kleiner grüner Cotainer, seine Türen. Seitdem lassen sich dort vor allem polnische Berufspendler, die in Deutschland arbeiten, auf Corona testen. Sie müssen zwei Mal pro Woche ein negatives Testergebnis vorzeigen. Diese Regeln gelten auch für Schüler und Studenten sowie für Besuche von Angehörigen.

An der Teststation auf der Stadtbrücke in Frankfurt (Oder) konnte pünktlich um 7 Uhr gestartet werden. Hier bildete sich schon früh eine lange Schlange mit schätzungsweise 150 Menschen. Viele der Wartenden zeigten sich auf Nachfrage orientierungslos und verärgert. Das langwierige Test-Prozedere an der Grenze könnte bei vielen polnischen Berufspendler den Weg zur Arbeit erheblich verzögern.

Bereits am Sonntag bestätigte Martin Burmeister, Sprecher des Brandenburger Innenministerium dem rbb die Inbetriebnahme der drei Teststationen. Für Berufspendler sei mindestens ein Corona-Schnelltest pro Woche kostenlos.

Teststellen nur nach Bedarf in Spree-Neiße

Wie Andreas Carl, stellvertretender Pressesprecher des Brandenburger Innenministeriums auf rbb-Nachfrage erklärte, sind über die drei jetzt eingerichteten Testzentren zunächst keine weiteren geplant. Man habe sich danach orientiert, wo der größte Bedarf sei und könne nicht an jedem Übergang ein Testzentrum einrichten, so Carl. Er verwies auf die Testzentren der Kommunen.

Überrascht von dieser Aussage zeigte sich Sven Zuber, Verwaltungsvorstand der Stadt Forst (Spree-Neiße). Er habe die Information gehabt, dass am Autobahn-Grenzübergang an der A 15 ein Testzentrum eingerichtet werde. Dazu habe es auch Gespräche mit dem Innenministerium gegeben. Die drei bestehenden Testzentren der Stadt seien überlastet. Die Telefone würden am Montag heiß laufen, so Zuber. Es gebe nicht nur Pflegepersonal, dass aus Polen komme und sich in den Einrichtungen testen lassen könne, sondern auch zahlreiche Handwerker würden pendeln. Das Thema werde die Stadt in dieser Woche intensiv beschäftigen.

Mindestens ein Test ist gratis

Auch polnische Staatsbürger, die in Deutschland sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, bekämen mit einem entsprechenden Nachweis mindestens einen Test gratis, sagte Burmeister. Berufspendler müssen sich nach Angaben der Staatskanzlei zwei Mal wöchentlich testen lassen. Dies kann aber auch in den Betrieben oder in den Heimatgemeinden geschehen. Diese Regeln gelten auch für Schüler und Studenten sowie für Besuche von Angehörigen.

Für alle übrigen Einreisen gelte neben dem vorgeschriebenen negativen Schnelltest auch eine Quarantäne-Pflicht. Stationäre Kontrollen an der Grenze seien nicht vorgesehen, sagte Burmeister. Allerdings seien Stichproben hinter der Grenze möglich.

Die Einreise aus dem an Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen grenzenden Land ist nur noch mit einem negativen Corona-Test erlaubt. Der Test darf frühestens 48 Stunden vor Einreise vorgenommen worden sein.

Große Verunsicherung unter den polnischen Pendlern

Pendler aus dem Nachbarland Polen hatten am Sonntag finanzielle Hilfe zur Abdeckung der Testkosten gefordert. "Die deutsche Seite sollte eine Lösung finden, bei der die betroffenen Personen für die Tests nichts bezahlen müssen", sagte Bartosz Marosz von der Bürgerinitiative "Freie Grenzen - Wolne Granice" der Deutschen Presse-Agentur. Die neue Verpflichtung zu häufigen Tests bedeute eine zusätzliche finanzielle Belastung für Berufspendler.

Am Sonntag waren nach rbb-Informationen zahlreiche polnische Berufspendler unter anderen am Grenzübergang Kostrzyn verunsichert. Dort bildeten sich lange Schlangen, wie ein rbb-Reporter berichtete. Viele wussten demnach nicht, wo sie sich testen lassen können und wer für die Kosten aufkommt. Zwei negative Corona-Tests pro Woche kosten in Polen aktuell bis zu 50 Euro.

Vor einem Testzentrum in Slubice bildeten sich am Sonntag ebenfalls lange Schlangen. Manche Menschen harrten dort bis zu vier Stunden aus, wie der rbb-Reporter weiter berichtete.

Sendung: Antenne Brandenburg, 22.03.2021, 8 Uhr

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15 Kommentare

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  1. 15.

    Wenn ich mir die Schlangen an der Stadtbrücke ansehen, frage ich mich warum Handel und Außengastromonie nicht aufmachen dürfen.

  2. 14.

    Na das läuft genauso professionell und koordiniert wie die Impfungen in Brandenburg...(Ironie aus). Wer kontrolliert eigentlich 24/7, ob Einreisende einen Negativtest vorlegen - denn durchgängige Grenzkontrollen gibt es ja wohl keine?

  3. 13.

    Manche Kommentare sind schwer erträglich. "Mach doch die Grenze zu"
    Natürlich kann der Arbeitgeber sagen, mir doch egal soll der Kollege halt zuhause bleiben. Es gibt auch eine soziale Verantwortung den Mitarbeitern gegenüber. Na gut, dann soll der Arbeitgeber halt testen. Es gibt keine lieferbaren Tests, die nicht an medizinisches Personal rausgegeben werden. Jetzt hat der Arbeitgeber Test bekommen. Wie ist das Ergebnis nachzuweisen? Ich bin es leid Vorgaben zu bekommen, die nicht durchdacht sind.
    Das liegt auf einer Welle mit "Jeder Bürger kann sich einmal pro Woche testen lassen". Versuchen Sie das mal im nördlichen Brandenburg. Selbst gegen Bezahlung sind keine Tests zu haben. Bis 40 Tests pro Woche und 35.000 Einwohner kann man sich ungefähr alle 20 Jahre testen lassen.
    Jubel, Applaus, Tusch: "Brandenburg eröffnet 3 Testzentren (2 in Frankfurt und 1 in Guben). Arbeitnehmer aus Stettin müssen halt über Frankfurt fahren? Es ist hochgradig nervtötend.

  4. 12.

    Die rübermachen sind ja dann hier, die Pendler sind wohl eher das Problem.

  5. 10.

    Vielleicht habe ich ja einen Denkfehler, aber wenn ich zur Einreise einen negativen Test brauche, warum ist die Teststation dann auf unserer Seite der Oder?

  6. 9.

    Es wird verlangt das Deutschland die Test bezahlt. Aber was macht Polen um das Virus nicht zu verbreiten? Ich sehe nichts! Es sind dort die Zahlen so hoch also wäre es ihre Pflicht.

  7. 8.

    Wird lustig mit den ganzen Arbeitnehmern bei Tesla :-) die aus Polen rübermachen...

  8. 7.

    Lieber Armin,

    die Bundesregierung muss die Kosten übernehmen.

    Sie verlangen es...... und nicht der Arbeitgeber !!!!!!!!!!!!

  9. 6.

    Und was mit den Pendlern, die jeden Tag über A11 nach Brandenburg und Berlin pendeln? Da gibt es leider keine Teststation.

  10. 5.

    Jetzt fordern sie, dass Deutschland die Kosten übernimmt. Wir können auch die Grenze dicht machen. Wir brauchen auch keine Testzentren aufbauen. Sie zeigen einfach einen negativen Test vor und fertig ist - keine große Wartezeiten. Auch wenn der Kommentar vielleicht nicht passend ist.

  11. 4.

    Ich bin der Meinung dass zur Bezahlung der Tests auch die Arbeitgeber aus Deutschland mit ins Boot müssen.

  12. 3.

    Bilder sagen mehr als tausend Worte: Wer noch nicht infiziert ist, sollte die Möglichkeit nutzen sich hier zu infizieren, völlig kostenfrei und mit einer hohen Sicherheit. Übrigens wird der 10 Minuten später erfolgende Test das noch nicht bestätigen. Man ist also auch relativ gut getarnt und mit einem negativen Test ausgestattet.

  13. 2.

    Ich kann ja die Sorge und Maßnahmen einigermaßen verstehen aber wenn ich anhand der Bilder sehe, das da absolut kein Abstand existiert in den Warteschlangen, verstehe ich den Sinn der ganzen Aktion nicht. Die Schlange wird niemals unter 15 Min abgebaut sein, alle stehen dicht an dicht und damit kann der Virus doch von einem zum nächsten springen?
    Ähnliche Bilder sah man ja auch, als die Leute für die ersten Schnelltests beim Discounter angestanden haben oder kürzlich bin ich an einem Laden vorbeigegangen wo die Leute auch in einer Schlange standen um auf Einlass zu warten für das Click & Meet Angebot. Und bei meinem Drogerieladen vor Ort steht man auch regelmäßig an um rein zu kommen, auch ohne Abstand.

    Keine Ahnung wie man damit umgehen soll. Das Bewusstsein für Abstandsregeln geht beil warten offensichtlich einfach verloren.

  14. 1.

    Ich kann dem Text nicht entnehmen, ob der gesamte Lieferverkehr gen Westen zum Test muss.

    Ist das so RBB, dass alle, die "rüber" wollen negativ getestet werden müssen?

    Ich meine: Der gesamte Lieferverkehr? Auch die, die zu Daimler, VW & Co fahren?

    Und dann macht 1 Testcentrum auf? 1???