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Video: Brandenburg Aktuell | 11.05.2021 | L. Smolka / Studiogespräch D. Woidke | Quelle: dpa/K. Nietfeld

Hausärzte irritiert

Brandenburg liefert keinen Impfstoff mehr an Modellpraxen

Brandenburg will Hausärzten ab sofort keinen Impfstoff mehr liefern. Dies teilte die Kassenärztliche Vereinigung den Medizinern mit. Viele Praxen zeigen sich irritiert. Das Innenministerium sieht keinen Grund zur Sorge - Impfstoff komme von anderer Seite.

Das Land Brandenburg will künftig keinen Impfstoff mehr an Modellpraxen liefern. Dies erfuhr der rbb am Dienstag von Medizinern. Die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) bestätigte dies unterdessen auf rbb-Anfrage. Betroffen sind rund 400 Arztpraxen in Brandenburg.

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In einem KVBB-Schreiben an die Praxen heiß es: "Das Land wird zukünftig die Verteilung der Impfstoffmengen des Landesstranges auf die Impfzentren, das mobile Impfen und das Impfen in den Krankenhäusern/Kommunen begrenzen. Im Ergebnis müssen wir Ihnen mitteilen, dass das Modellprojekt damit für Erstimpfungen beendet ist und Sie als Pilotpraxis keine Impfstofflieferungen für Erstimpfungen über das Landeskontingent erhalten werden."

Bislang konnten Hausarztpraxen, die sich als Modellprojekte an der Impfkampagne des Landes beteiligten, Impfstoff sowohl über die Apotheken als auch über die KVBB aus dem Landeskontingent bestellen.

Termine müssten nun abgesagt werden

Die kurzfristige Absage trifft die Modellpraxen nach eigenen Angaben nun völlig unvorbereitet. "Wir hatten fest damit gerechnet, nächste Woche 200 Dosen Astrazeneca über die KV zu erhalten", sagte die Hausärztin Jana Groß aus Eichwalde (Landkreis Dahme-Spree) dem rbb. "Die Impfstoffbestellungen an die Apotheken sind schon raus", sagt sie. Viele Termine für die nächste Woche seien schon abgemacht. "Jetzt müssen wir all diese Patienten anrufen und die Termine wieder absagen."

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Vorgehen im Innenministerium abgestimmt

Das Innenministerium relativierte unterdessen die Vorwürfe. Wie Sprecher Martin Burmeister dem rbb erklärte, bezögen die Arztpraxen die Impfdosen deutschlandweit seit Anfang April direkt über den Pharmagroßhandel. In der Folge seien die Liefermengen in diesem Bundesstrang um einiges größer als die Liefermengen im Landesstrang. "Deswegen wurde mit der Kassenärztlichen Vereinigung verabredet, dass die zusätzlichen Lieferungen an Arztpraxen aus dem Landesstrang auslaufen. Notwendige Zweitimpftermine werden aber weiterhin vom Land abgesichert", so Burmeister. Aus dem Großhandel bezögen Brandenburger Arztpraxen in dieser Woche insgesamt rund 90.000 Impfstoffdosen. In den kommenden Wochen soll Burmeisters Angaben zu Folge diese Menge stetig weiter steigen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.05.2021, 15:30 Uhr

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