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Quelle: dpa/C. Gateau

Corona-Ausbruch in Altenheim

Vier weitere Todesfälle am Werbellinsee - 26 weitere Bewohner positiv getestet

Nach dem Corona-Ausbruch im Seniorenheim in Altenhof im Barnim hat sich die Zahl der Todesfälle auf 16 erhöht. Eine Reihe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befinden sich nach wie vor in häuslicher Quarantäne.

Die Zahl der Todesfälle nach dem Corona-Ausbruch in der Senioren-Residenz "Haus am Werbellinsee" in Altenhof (Barnim) ist von zwölf auf 16 gestiegen, vier neue Todesfälle wurden am Montag bestätigt. Für 26 weitere Bewohnerinnen und Bewohner liege laut eines Sprechers des Landratsamtes zudem ein positiver PCR-Befund vor.

Bei den zuletzt verstorbenen Bewohnern handelt es sich nach Angaben vom Dienstag um zwei Frauen und zwei Männer im Alter zwischen 63 und 98 Jahren.

Zwölf Mitarbeiter in Quarantäne

Zwölf positiv getestete Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Seniorenheims befänden sich derzeit in häuslicher Quarantäne, hieß es zudem.

Die Versorgung und Betreuung der Bewohner sei jederzeit mit ausreichendem Personal sichergestellt gewesen, teilte eine Sprecherin des Heimbetreibers am Dienstag dem rbb auf Nachfrage mit. Hierbei würden Fachkräfte anderer Standorte in der Region die Einrichtung unterstützen

Der Impfstatus aller aktiv arbeitenden Mitarbeiter sei dem Betreiber bekannt. Eine gesetzliche Impfpflicht gebe es derzeit nicht, hieß es mit Verweis auf die Verordnung des Bundesinnenministeriums. Zudem sei es den Arbeitgebern nicht gestattet, ihre Angestellten zum Impfen zu verpflichten, betont der Heimbetreiber.

Über bislang ungeimpfte Fachkräften sagte der Sprecher des Landkreises Barnim, Robert Bachmann: "Was wir von unserer Seite aus machen können, ist, immer wieder appellieren und möglichst niedrigschwellige Impfangebote zu unterbreiten", so dass man diejenigen, die etwa wegen der Arbeitszeiten Angebote nicht wahrnehmen konnten, dazu bringt. Der Beschluss weitreichenderer Maßnahmen liege in Händen des Bundes.

Mitarbeitende in dem Heim würden laut des Trägers täglich getestet. Neue Bewohner werden in Altenhof derzeit nicht aufgenommen. Besuche könnten nur in Ausnahmefällen und nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt stattfinden.

Gegen den Heimbetreiber ermittelt derzeit die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung.

Mindestens in Discos, Clubs und auf Festivals

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Gemeinde Schorfheide bestürzt

Bei einem Corona-Ausbruch in der Einrichtung waren Ende Oktober mindestens 42 Bewohner und 15 Mitarbeiter an Corona erkrankt. Der Fall hatte für Diskussionen gesorgt, weil etwa die Hälfte der Mitarbeiter der Einrichtung nicht gegen Corona geimpft ist.

Die Amtsärztin des Landkreises Barnim, Heike Zander, sagte dazu Anfang November, es sei eine "sehr ungünstige Situation in diesem Heim", weil zwar die Bewohner recht gut geimpft seien, aber die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eine relativ geringe Impfquote hätten. "Das ist natürlich ein erhöhtes Risiko im Rahmen der Corona-Pandemie. Und das hat sich jetzt auch gezeigt", sagte sie dem rbb.

"Es herrscht Betroffenheit und Bestürzung", sagte der Sprecher der Gemeinde Schorfheide, Ulf Kämpfe, am Dienstag. Die Gemeinde stehe immer wieder in Kontakt mit den Bewohnerinnen und Bewohnern des Heims, beispielsweise, wenn eine Gratulation zu einem 100. Geburtstag anstehe. Seit das Seniorenheim nicht mehr in kommunaler Trägerschaft sei, habe man aber weniger Berührungspunkte. Bürgermeister Wilhelm Westerkamp (Bündnis Schorfheide) hatte sich für eine Impfpflicht von Pflegekräften ausgesprochen. Im kommenden Gemeindebrief will Westerkamp den Angehörigen der Verstorbenen sein Bedauern ausdrücken.

Sendung: Antenne Brandenburg, Regionalnachrichten, 08.11. 2021, 17:30 Uhr

Sendung: Brandenburg aktuell, 08.11.2021, 19:30 Uhr

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