Mindestens in Discos, Clubs und auf Festivals - Brandenburg will 2G-Regel ausweiten - Maskenpflicht an Grundschulen wird diskutiert

Viele Wochen lagen die Corona-Zahlen in Brandenburg unter dem bundesweiten Durchschnitt. Die Inzidenz ist nun sprunghaft angestiegen. Daher soll die 2G-Regel ausgeweitet werden - mindestens für Discos, Clubs und auf Festivals.
Infolge der stark steigenden Infektionszahlen in Brandenburg sollen die Corona-Regeln in dem Bundesland wieder verschärft werden. Entsprechende Eckpunkte seien am Dienstag vom Kabinett erarbeitet worden, verkündete Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD).
Fest stehe bereits, dass die 2G-Regelung künftig in Diskotheken, in Clubs und auf Festivals gelten solle, so Woidke weiter. Am Donnerstag soll die formelle Entscheidung dafür fallen. Dann werde auch über eine mögliche 2G-Regelung in Gastronomie- und Beherbergungseinrichtungen sowie im Kulturbereich entschieden. Darüber solle es auch eine Abstimmung mit Berlin geben. Die Entscheidung hängt laut Woidke aber nicht nur von den Berliner Regelungen, sondern auch von der Infektionsdynamik ab.
Diskussion über Maskenpflicht in Schulen
Ebenfalls auf Donnerstag vertagt wurde die Frage, ob die Maskenpflicht für Grundschüler wieder eingeführt wird, wie es Berlin am Montag beschlossen hatte. Dazu gab es offenbar unterschiedliche Ansichten. Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) zeigte sich besorgt angesichts stark steigender Infektionszahlen unter Kindern und Jugendlichen in einigen Landkreisen.
Nach der Frage eines Journalisten, ob sie einen Rücktritt angesichts der Widersprüche innerhalb des Kabinetts ausschließe, wartete sie zunächst einige Sekunden und sagte dann: "Ich komme in große Probleme, das muss ich sagen, was ich mit meinem ärztlichen Gewissen noch vereinbaren kann und das geht ganz klar in eine Empfehlung für Maskenpflicht auch jetzt wieder an Grundschulen."
Viele Neuinfektionen in Schulen
Nonnemacher betonte: "Ich finde, dass auch hier nicht der Eindruck entstanden sein sollte, dass das abschlägig beschieden ist, dass Brandenburg das nicht einführt." Es seien aber noch Details zu klären.
Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) hat nach wie vor Bedenken gegen die Wiedereinführung der Maskenpflicht. So sei noch nicht entschieden, ob die Maskenpflicht auch in den Klassen eins und zwei wiedereingeführt werde.
Woidke sagte, man müsse sowohl die Interessen der Kinder als auch die Pandemie-Bekämpfung berücksichtigen.
In den Schulen habe es zuletzt viele Neuinfektionen gegeben. Daher müssen "Lösungen gefunden werden". Ziel sei es, den Präsenzunterricht an den Schulen aufrechtzuerhalten. Zudem solle die hohe Infektionsdynamik gebremst und eine Überlastung der Krankenhäuser vermieden werden.
Dynamik der Infektionen mache "große Sorgen"
Die Dynamik der Infektionen mache "große Sorgen", erklärte Woidke. Und sie gehe mit einer hohen Dynamik von Krankenhauseinweisungen und Intensivstationbelegungen einher. Daher mussten auch schon wieder Krankenhausbetten und -stationen für Covid-Patienten freigeräumt werden.
"Mir wurde gesagt, dass eine solche Dynamik während der ganzen Pandemie noch nicht dagewesen ist", konkretisierte der Ministerpräsident. Deshalb sei es "wichtig und richtig, jetzt vorbeugend zu handeln." Woidke rief zugleich dazu auf, sich impfen zu lassen: "Das wichtigste Instrument ist die Impfung."
Inzidenz in Brandenburg bei 245,0
Die Corona-Neuinfektionen nehmen in Brandenburg seit Tagen deutlich zu. Landesweit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz - die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche - mittlerweile bei 245,0 - deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt.
Vor allem im Süden Brandenburgs steigen die Zahlen. Woidke verwies bereits vor den Beratungen darauf hin, dass diese Regionen in die Nähe der Alarmwerte der Warnampel des Landes kommen. Landesweit sind die Warnwerte bei Krankenhauseinweisungen und Belegung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten bisher nicht erreicht.
CDU warnt vor Hysterie
SPD-Fraktionschef Daniel Keller hatte zuletzt eine verpflichtende 2G-Regel für Brandenburg für Bereiche außerhalb der Grundversorgung vorgeschlagen. CDU-Fraktionschef Jan Redmann warnte allerdings vor Hysterie.
Im Nachbarland Sachsen gilt seit diesem Montag bereits in einigen Bereichen die 2G-Regel. Damit haben nur noch Genesene und Geimpfte Zutritt zu Innengastronomie, Diskotheken und Freizeit- und Kultureinrichtungen.
Sendung: Brandenburg aktuell, 9.11.2021, 19:30 Uhr