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Video: Brandenburg aktuell | 01.11.21 | Ursula Nonnemacher im Studio | Quelle: dpa/Tnn

Corona-Ausbruch

Elf Menschen sterben im Altenheim am Werbellinsee

In einem Altenheim am Werbellinsee sind elf der Bewohner mit Corona gestorben - das Brandenburger Gesundheitsminsiterium hat seine Zahl wieder nach unten korrigiert. Ministerin Nonnemacher fordert für ungeimpftes Pflegepersonal tägliche Tests.

Dieser Beitrag wird nicht aktualisiert. Aktuelle Infos finden Sie hier.

Nach dem Corona-Ausbruch in einem Seniorenheim in Schorfheide (Barnim) liegt die Zahl der in Zusammenhang mit dem Coronavirus Verstorbenen bei elf. Zunächst hatte die Brandenburger Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Montagabend bei Brandenburg aktuell die Zahl der Toten auf 14 beziffert. Am Dienstag korrigierte das Ministerium die Angaben wieder nach unten.

In der Sendung sagte Nonnemacher zu den Geschehnissen in dem Altenheim: "Das ist ein ganz, ganz schlimmer Befund. Das ist genau das, was wir nicht noch einmal erleben wollten".

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"Wir haben es hier damit zu tun, dass 50 Prozent des Pflegepersonals nicht geimpft waren. Das ist ein überdurchschnittlich hoher Anteil", erklärte die Grünen-Politikerin. "Nach unseren Erkenntnissen, die wir von Pflegeverbänden haben, sind 70 Prozent der Betreuenden und Pflegenden in Brandenburg geimpft. Bei den Bewohnenden liegt dieser Anteil bei über 90 Prozent."

Auch die Amtsärztin des Landkreises Barnim, Heike Zander, führte diesen Fakt ins Feld: "Es ist eine sehr ungünstige Situation in diesem Heim, weil zwar die Bewohner recht gut geimpft sind, aber die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eine relativ geringe Impfquote haben. Das ist natürlich ein erhöhtes Risiko im Rahmen der Corona-Pandemie. Und das hat sich jetzt auch gezeigt", sagte sie dem rbb.

Die betroffenen Heimbewohner seien fast alle über 80 Jahre alt gewesen und hätten Vorerkrankungen gehabt. In dem Altenheim hatten sich 44 Bewohner mit Corona infiziert, 15 Mitarbeitende waren positiv getestet worden.

Nonnemacher: "Personal täglich testen"

Nonnemacher forderte am Montag strengere Hygienekonzepte in Kranken- und Pflegeeinrichtungen. "Wir müssen jetzt, wo Corona wieder viel stärker vorkommt, das Personal in einigen Bereichen täglich testen". Derzeit werden viele nur zwei Mal wöchentlich getestet. Für notwendig hält sie das vor allem in vulnerablen Bereichen in den Kliniken und Pflegeheimen, wie sie am Montag im rbb-Inforadio sagte. Da müssten die Leitungen in den Einrichtungen auch "hinterher sein".

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Auf die Frage, warum das nicht schon immer genereller Standard in Brandenburg sei, erklärte Nonnemacher, dass man die Verhältnismäßigkeit habe beachten müsse. Man habe jetzt "einen erschreckenden Befund", aber erst in den vergangenen zehn bis 14 Tagen wurde ein massiv zunehmendes Infektionsgeschehen beobachtet, so die Ministerin weiter im rbb.

Keine Impfpflicht für Pflegepersonal

Zur Frage nach einer Impfpflicht äußerte Nonnemacher sich skeptisch. "Ich habe durchaus Verständnis für die Forderung nach einer berufsbezogenen Impfpflicht für Pflegende im medizinischen Sektor, auch in Kitas und Schule. Aber das wird sich nicht so leicht umsetzen lassen." So bestünden hohe juristische Hürden für die Einführung einer Impfpflicht.

Mitarbeiter in einem Altenheim am Werbellinsee. | Quelle: rbb

Mitarbeiter werden bei Impfterminen unterstützt

Der Träger des Altenheims hatte zuvor auf eine fehlende Impfpflicht verwiesen. Mitarbeiter und Bewohner würden regelmäßig informiert und bei Impfterminen unterstützt, teilte eine Sprecherin des Heimträgers Alloheim am Samstag mit. "Am Ende ist und bleibt die Impfung aber immer eine freiwillige Individual-Entscheidung, da es keine verbindliche Vorgabe des Gesetzgebers in Bezug auf eine wie auch immer geartete Impfverpflichtung gibt."

Sendung: Antenne Brandenburg, 01.11.2021, 14:30 Uhr

 

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