rbb24
  1. rbb|24
Audio: Antenne Brandenburg | 07.02.2022 | Nico Hecht | Quelle: rbb

Freie Intensivbetten

Situation am Klinikum Frankfurt (Oder) unter Omikron entspannter

Noch im Dezember waren die Intensivstationen unter Delta überfüllt. Nun hat sich die Lage durch Omikron etwa im Klinikum Frankfurt aber entspannt. Doch Personalausfälle gefährden dennoch die Versorgung.

Die Lage auf der Covid-Normalstation im Klinikum Frankfurt (Oder) hat sich seit dem Jahresende trotz rasant steigender Inzidenzen deutlich entspannt. Die Zahl der Neuinfektionen liegt in der Oderstadt mit Stand Montag bei 1.941 und damit weit über dem Brandenburger Landesdurchschnitt (1.645) [kkm.brandenburg.de].

Bisher drei Corona-Tests

Tägliche Corona-Tests in Schulen in Brandenburg ab Mitte Februar

Am Montag kehren die Brandenburger Schüler und Schülerinnen zurück in den Unterricht. Obwohl viele Jahrgangsstufen von der Präsenzpflicht befreit sind, macht nur ein Bruchteil Homeschooling. Auch deshalb können sich Schüler bald täglich auf Corona testen.

Mildere Symptome in der Omikron-Welle

Im Klinikum sind aktuell lediglich zwölf von 24 Betten belegt, und damit deutlich weniger als noch im Dezember, als kaum ein Bett frei war. "Bei der Inzidenz in Frankfurt kriegt man schon Schweißperlen im Gesicht", sagt Chefarzt Michael Kiel dem rbb. "Aber wir sehen das zum Glück nicht im Krankenhaus. Die Verläufe sind auch andere als Ende des letzten Jahres mit der Delta-Variante."

Denn bei den derzeitigen Erkrankungen mit Omikron seien die Verläufe mit schwächeren Symptomen milder. Dadurch könnten in Frankfurt viele Patienten auch ambulant auf der Covid-Normalstation behandelt werden. Allerdings bedeuten "milde Verläufe" auch immer noch oft Atemnot, Schüttefrost und bis zu 40 Grad Fieber. Das berichtet etwa ein Ehepaar, welches sich aktuell in Behandlung befindet.

Entspannung, aber keine Entwarnung

So werden es im Moment auf der Covid-Normalstation wieder mehr Patientinnen und Patienten. Dies beobachten nicht nur die Ärzte im Frankfurter Klinikum, sondern im ganzen Land. Auf den Intensivstationen entspanne sich die Lage im Moment dagegen deutlich. Chefarzt Kiel sagte dazu: "Während die Station im Dezember noch gerappelt voll und alle Beamtungsmaschinen im Einsatz waren, haben wir jetzt die Situation, dass hier fünf Patienten liegen." Von denen würden drei nicht-invasiven beatmet - also bei der Atmung unterstützt, ohne Intubieren zu müssen.

Folgen der Pandemie

Omikron bringt Pflegeheime in Ostbrandenburg an ihre Belastungsgrenze

Die Verbreitung der Omikron-Variante bringt auch die Pflegeheime an ihre Belastungsgrenze. Immer mehr Mitarbeitende fallen aus oder müssen in Quarantäne. Erste Einrichtungen müssen wegen Personalmangels teilweise schließen.

Es sei "deutlich ruhiger", so Kiel weiter. Und auch diese Entwicklung gelte für die Intensivstationen ganz Brandenburg. Das Gesundheitsministerium berichtet, dass gut zehn Prozent der Intensivbetten im Moment mit Covid-Patienten belegt seien. Mitte Dezember lag die Auslastung noch bei 27 Prozent.

Bundeswehr fängt nach wie vor Personalausfälle auf

Viel schwieriger sei im Moment, das sich auch viele Ärzte und Pfleger anstecken und damit ausfielen. "Wir sind momentan bei etwa 120 krankheitsbedingten Ausfällen mit Corona", berichtet Michael Kiel. "Dazu kommen die normalen Infektionen plus die Urlaubszeit."

Deswegen unterstützen im Frankfurter Klinikum weiterhin zehn Soldaten der Bundeswehr die Krankenschwestern und -pfleger. Sie übernehmen hauptsächlich nicht-medizinische Aufgaben, wie Transporte und Dokumentationsarbeiten. Ohne diese wäre die Betreuung kaum mehr zu gewährleisten, heißt es aus dem Krankenhaus. Und die Belastung könnte im Februar noch einmal zunehmen. Chefarzt Kiel rechnet nach den Winterferien mit wieder deutlich mehr Patienten.

Sendung: Antenne Brandenburg, 07.02.2022, 14:10 Uhr

Mit Material von Nico Hecht

Artikel im mobilen Angebot lesen