Folgen der Pandemie - Omikron bringt Pflegeheime in Ostbrandenburg an ihre Belastungsgrenze

Mi 02.02.22 | 16:45 Uhr
Eine Pflegerin spricht mit der Bewohnerin eines Pflegeheimes. (Quelle: dpa/Sebastian Willnow)
Audio: Antenne Brandenburg | 02.02.2022 | Robert Schwaß | Bild: dpa/Sebastian Willnow

Die Verbreitung der Omikron-Variante bringt auch die Pflegeheime an ihre Belastungsgrenze. Immer mehr Mitarbeitende fallen aus oder müssen in Quarantäne. Erste Einrichtungen müssen wegen Personalmangels teilweise schließen.

Nur noch zwölf von 24 Mitarbeitenden der Seniorenanlage "Barnimpark" in Eberswalde sind noch arbeitsfähig, deshalb muss ein Teil der Einrichtung jetzt schließen. 24 Bewohnerinnen und Bewohner müssen temporär verlegt werden, berichtet Nico Brückmann vom DRK-Kreisverband Uckermark West/Oberbarnim, Träger der Eberswalder Einrichtung.

"Personal ist einfach ausgebrannt"

Die vorübergehende Verlegung sei für alle eine große Herausforderung. "Wir hoffen, dass wenn die Belegung da ist, die Bewohner in den neuen Einrichtungen erstmal untergebracht und versorgt sind, dass auch wieder ein bisschen Ruhe reinkommt." Wichtig sei es auch, nach der Verlegung, weiterhin Kontakt zu den Bewohnern zu halten, um zu wissen, wie diese mit der neuen Situation zurechtkommen, so Brückmann.

Der Ausfall des Personals in der Eberswalder Einrichtung sei nicht nur der Omikron-Variante geschuldet, erklärt der DRK-Vorstandsvorsitzende: "Wir habe einige Mitarbeiterinnen, die sich von Long Covid erholen müssen, weil sie sich vor über einem Jahr infiziert haben. Aber wir haben auch ganz viele Kollegen, die einfach ausgebrannt sind."

Springerpool kommt in angespannter Situation zum Einsatz

Ähnliches berichtet auch Anja Ewald, Leiterin der Caritas Einrichtung Albert Hirsch in Frankfurt (Oder). Die Betreuung der 85 Bewohnerinnen und Bewohner ist hier noch sichergestellt. Für weitere mögliche Ausfälle sind Vorbereitungen getroffen, berichtet Ewald: "Wir würden dann erstmal vorrangig die Mitarbeiter aus der Tagespflege einsetzen, weil die fachlich entsprechend qualifiziert sind. Unser Träger hat ohnehin auch einen eigenen Springerpool, der gerade jetzt, wo eben die Bedarfe enorm hoch sind, den Springerpool auch für solche Fälle bewusst zurückhält."

95 Prozent der Mitarbeitenden in ihrer Einrichtung seien bereits geimpft, sagt Anja Ewald. Trotzdem: Wenn wegen der Einrichtungsbezogenen Impfpflicht ab Mitte März ein bis zwei Pflegekräfte nicht mehr arbeiten könnten, würde das die angespannte Personal-Lage weiter verschärfen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 02.02.2022, 16:40 Uhr

Mit Material von Robert Schwaß

 

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