rbb24
  1. rbb|24
  2. Wirtschaft
Audio: Inforadio | 30.03.2020 | Sebastian Schöbel | Quelle: dpa/Michael Kappeler

Flugindustrie in der Corona-Krise

Berliner Flughäfen erhalten 300 Millionen Euro Staatshilfen

Weltweit haben Airlines ihr Angebot wegen der Corona-Krise massiv ausgedünnt. Um dadurch entstandene Einnahmeausfälle zu kompensieren, unterstützt der Staat die Berliner Flughäfen mit 300 Millionen Euro. Dennoch bleibt Tegel vorerst geöffnet.

Die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) bekommt in der Corona-Krise nach eigenen Angaben bis zu 300 Millionen Euro vom Bund und den beiden Ländern. Die Eigenkapitalerhöhung solle dem Staatsunternehmen helfen, den Einbruch der Passagierzahlen finanziell zu bewältigen, teilte die FBB am Montag mit. An den Flughäfen Tegel und Schönfeld gibt es momentan nur wenige Tausend Fluggäste pro Tag, üblich sind durchschnittlich insgesamt rund 100.000.

Vertreter des Bundes und der Länder Berlin und Brandenburg als Gesellschafter der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg berieten am Montag über die Lage. Stimmen die drei Parlamente zu, könnte die staatliche Flughafengesellschaft die Millionenzahlung in diesem Jahr als zusätzliches Eigenkapital erhalten.

mehr zum thema

Flugausfälle wegen Corona-Krise

Lufthansa parkt Flugzeuge auf dem BER

Schönefeld als Frachtumschlagpunkt wichtiger

"Diese Entscheidung bestätigt unsere bisherigen Anstrengungen, in der aktuellen Situation so kostensparend wie möglich zu agieren, um diese harte Zeit für das Unternehmen überstehen zu können", sagte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup. Berlin scheiterte aber bei den Mitgesellschaftern damit, die sofortige Schließung des Flughafens Tegel durchzusetzen. Auch das sollte Kosten senken. Nach Ostern soll entschieden werden, ob der Flughafen Tegel vorübergehend geschlossen wird. "B.Z." und "Tagesspiegel" hatten zuvor über die vorläufige Offenhaltung berichtet. Die bisherigen Maßnahmen gelten bis zum 19. April.

Die Flughafengesellschaft erhoffte sich monatliche Einsparungen von etwa sechs Millionen Euro, wenn Tegel vorübergehend geschlossen und nur noch von Schönefeld geflogen würde. Dort liegt das Frachtzentrum, Nachtflüge sind anders als in Tegel erlaubt. Berlin wäre damit dem Vorbild Paris gefolgt, das den Flughafen Orly am Mittwoch schließt.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hatte Überlegungen des Berliner Senats den Flughafen zu schließen in der vergangenen Woche als "fatalen Fehler" bezeichnet. "Die Hauptstadt braucht die Anbindung über die beiden Flughäfen", sagte Scheuer im Interview mit "Bild.tv" am Freitag. "Deutschland muss flexibel bleiben in allen Infrastruktureinrichtungen." Nur weil der Betrieb auf Null runtergefahren sei, dürfe nicht einfach ein Flughafen geschlossen werden. "Eine Stadt der Luftbrücke darf nicht so geschichtsvergessen sein", sagte Scheuer weiter.

Easyjet stellt Betrieb vorerst ein

Unterdessen gab Easyjet, der zuletzt größte Anbieter an den Berliner Flughäfen, am Montag bekannt, dass die gesamte Flotte des Unternehmens vorerst am Boden bleibt. Davon sind sowohl die Flugzeuge des britischen Mutterunternehms, als auch die Ableger in der EU und Schweiz betroffen. Derzeit sei unklar, wann die insgesamt 344 Maschinen wieder abheben können, teilte Easyjet mit.

Um die Auswirkungen auf die Bilanz möglichst gering zu halten, würden Kosten reduziert. Zudem traf Easyjet mit der Gewerkschaft eine Urlaubsregelung mit teilweiser Lohnfortzahlung für die rund 4.000 Flugbegleiter, die ab 1. April für zwei Monate gilt. Kabinenmitarbeiter mit Erste-Hilfe-Ausbildung wären als Verstärkung in den Krankenhäusern willkommen, hatte die britische Gesundheitsverwaltung erklärt.

Artikel im mobilen Angebot lesen