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Quelle: dpa/Jörg Carstensen

Wirtschaftliche Folgen der Corona-Krise

Busfahrer planen kilometerlange Protestkorsos durch Berlin

Die Corona-Regeln treffen die Reisebranche hart, etliche Busunternehmen ringen um ihre Existenz. Fahrer und Unternehmer wollen deshalb am Mittwoch mit Hunderten Bussen in Berlin protestieren. Die Aktion könnte den Verkehr in der Innenstadt lahmlegen.

Drei kilometerlange Korsos, jeder mit mehr als 100 Bussen, könnten am Mittwoch ab 11 Uhr den Verkehr in weiten Teilen um der Berliner Innenstadt lahmlegen. 

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (BDO), die Gütegemeinschaft Buskomfort (GBK) und der RDA Internationaler Bustouristik Verband haben unter dem Motto "Aktionstag zur Rettung der Busunternehmen" zu einem bundesweiten Protest aufgerufen. Mit ihrer Aktion wollen Busfahrer und Busunternehmen auf eine "dramatische wirtschaftlichen Lage der Branche" in Folge der Corona-Krise aufmerksam machen. Die Organisatoren schreiben in ihrem Aufruf zur Demo, dass ein Großteil der deutschen Busunternehmen trotz der Corona-Lockerungen vor dem wirtschaftlichen Aus stehe.

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Branche kämpft um 220.000 Arbeitsplätze

Die Branchenverbände fordern von der Politik wirksame Hilfen, um die betroffenen Unternehmen vor dem Ruin zu bewahren. Andererseits will die Branche bundesweit einheitliche Lockerungen der Reisebeschränkungen, die von den Ländern bislang unterschiedlich gestaltet werden. Seit Montag dürfen in Berlin und Brandenburg etwa wieder Reisebusse unter Einhaltung der Abstandsregeln im Innenraum fahren. Der Fernlinien-Anbieter Flixbus hatte bereits am Montag angekündigt, den Betrieb schrittweise wieder aufzunehmen. Ab Donnerstag will Flixbus bundesweit wieder 50 Strecken bedienen. 

Katrin Aufderheide, Sprecherin vom Internationalen Bustouristikverband RDA sagte rbb|24, für die Busbetreiber sei die Landkarte der Bundesrepublik momentan ein Flickenteppich unterschiedlicher Reiseregeln. "Wie die Hygieneverordnungen in Bussen genau umgesetzt werden sollen, unterscheidet sich oft von Land zu Land und ist häufig so schwammig definiert, dass die Busunternehmer verunsichert sind." Neben finanziellen Hilfen brauche es deshalb dringend einheitliche Regeln, sagt Aufderheide.

Verbände fordern bundesweit einheitliche Regeln

Die Verbandssprecherin betont, dass die Krise kleine und mittelständische Familienunternehmen besonders hart treffe, jeden Tag würden den Unternehmen in Deutschland 2,3 Millionen Euro verloren gehen. Laut der Website der Demo-Kampagne "#busretten.de" geht es nicht nur um die Existenzen der Busunternehmer, sondern auch um rund 220.000 Arbeitsplätze.

Wegen der Corona-Pandemie hatten die Länder Busreisen im Inland im März untersagt, für Auslandsreisen gilt darüber hinaus noch bis einschließlich 14. Juni eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts. Die Verbände wollen am Mittwoch in Berlin auch für die schnelle Aufhebung von "unnötigen internationalen Reisebeschränkungen" demonstrieren, wie es in der Erklärung der Initiatoren heißt. 

Drei Routen durch Berlin

Weil für jeden der drei geplanten Korsos laut Organisatoren mehr als 100 Busse angemeldet wurden, dürfte jeder einzelne Tross mehr als einen Kilometer lang sein. In der Zeit vom Start der Demo um 11 Uhr bis zum geplanten Ende gegen 13 Uhr kommt es auf den Routen deshalb zu erheblichen Einschränkungen im Straßenverkehr (vgl. Grafik). Die Routen führen von Westen, Norden und Südosten in die Stadtmitte.

Route 1 startet am Olympia-Stadion, führt über den Großen Stern zum Brandenburger Tor und dann in drei Schleifen zur Siegessäule und zum Brandenburger Tor.

Route 2 beginnt nahe dem Flughafen Tegel, führt über die Müllerstraße/Chausseestraße zur Friedrichstraße, dann Unter den Linden, in die Wilhelmstraße, am Reichstag vorbei Richtung Bellevue und schließlich in drei Schleifen zurück zum Reichstag.

Route 3 beginnt an der Puschkinallee in Treptow, verläuft vor dem Roten Rathaus über die Leipziger Straße, den Gendarmenmarkt, die Hannah-Ahrendt-Straße und die Ebertstraße bis zum Potsdamer Platz. In drei Schleifen fahren die Busse dann über die Stresemannstraße und vom Willy-Brandt-Haus und bis zum Bundesfinanzministerium.

Sendung: Inforadio, 27.05.2020, 8 Uhr

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