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Video: Abendschau | 02.10.2020 | B. Hermels / S. Wendling | Quelle: dpa/F. Rumpenhorst

Mitte, Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg

Zwei Bundesländer schicken Reisende aus Berliner Bezirken in Quarantäne

Mitte, Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg gelten jetzt als Corona-Risikogebiete - zumindest in den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein. Der Grund: zu hohe Infektionszahlen. Mittes Bürgermeister spricht von einer "dunkelgelben Karte".

Hinweis: Dieser Beitrag wird nicht mehr aktualisiert. Neue Informationen zu den Beschränkungen für Reisende aus Berlin finden Sie hier.

Wegen der hohen Zahl von Corona-Neuinfektionen in Berlin drohen Reisenden aus Mitte, Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg nun massive Einschränkungen: Die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein haben für Gebiete mit einer Corona-Inzidenz von mehr als 50 Fällen auf 100.000 Einwohner eine 14-tägige Quarantänepflicht verhängt. Sprecher beider Landesregierungen bestätigten das am Freitag dem rbb. Grundlage sind die Angaben des Robert Koch-Instituts [rki.de].

Nach den aktuellen Fallzahlen wären davon die Berliner Bezirke Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln betroffen: Hier liegt die Inzidenz derzeit bei 59,6, 53,7 beziehungsweise 51,5 neuen Fällen pro 100.000 Einwohner.

Das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium bestätigte auf Nachfrage der rbb-Abendschau die Quarantänepflicht bereits für Reisende aus Mitte und Neukölln. Betroffene müssen sich 14 Tage in Quarantäne begeben, außer sie können einen aktuellen Negativ-Test vorweisen.

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Mittes Bürgermeister spricht von der "dunkelgelben Karte"

In Schleswig-Holstein wird derzeit laut der Homepage des Bundeslands nur Mitte als eines von vier innerdeutschen Risikogebieten ausgewiesen. Die anderen drei sind der Landkreis Rhön-Grabfeld in Bayern und die Städte Hamm und Remscheid in Nordrhein-Westfalen. Allerdings legt auch die Landesregierung in Kiel den Grenzwert bei 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner an - weswegen die Quarantänepflicht für Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg höchstwahrscheinlich ist. In Schleswig-Holstein kann die 14-tägige Quarantäne nach zwei negativen Tests innerhalb von fünf Tagen nach Einreise aufgehoben werden.

"Das ist natürlich nicht das, was wir uns zum 30. Jahrestag der Deutschen Einheit wünschen", sagte Mittes Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) der rbb-Abendschau. Überraschend komme die Entscheidung aber nicht, sie sei aufgrund der Infektionszahlen nachvollziehbar. "Das ist jetzt wirklich die dunkelgelbe Karte und vielleicht hilft sie uns, wieder vorsichtiger zu werden." Er habe schon vor einiger Zeit auf den Partymeilen seines Bezirks vor allem junge Leute gewarnt, dass Mitte zum Risikogebiet erklärt werden könnte, so von Dassel im Interview mit rbb 88.8. Schuld an der Entwicklung sei "eine kleine Gruppe von Leuten, die nach Mitte kommen und den Rest der Bevölkerung in Geiselhaft nehmen", so der Grünen-Politiker.

Regelung gilt nicht für Kurzbesuche

Die Regelung gilt nicht nur für die Menschen, die in den Risikogebieten wohnen, sondern auch für Besucher: Wer also beispielsweise in Schleswig-Holstein lebt und zu Besuch in Berlin-Mitte war, muss sich in häusliche Quarantäne begeben.

Für die Regelung gibt es aber Ausnahmen: Sie gilt beispielsweise nicht für Menschen, die sich weniger als 48 Stunden in einem Risikogebiet aufgehalten haben. Auch Abgeordnete des Bundestags, der in Berlin-Mitte liegt, sind von der Regelung ausgeschlossen.

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Mecklenburg-Vorpommern betrachtet die Berliner Bezirke hingegen nicht einzeln, sondern die Stadt als Ganzes. Das teilte das Gesundheitsministerium des Bundeslandes dem rbb am Freitagnachmittag mit. Hier liegt die Stadt mit derzeit 34,5 Infektionen pro 100.000 Einwohner unter der 50er-Grenze. "Für Einwohnerinnen und Einwohner der Hauptstadt gibt es deshalb derzeit keine Einschränkungen", so ein Sprecher des Ministeriums.

Neue Regeln gelten jetzt auch für Menschen, die aus einem innerdeutschen Risikogebiet nach Berlin kommen: Sie müssen nicht mehr in Quarantäne. Der Senat schaffe die Regelung zum 3. Oktober ab, sagte ein Sprecher der Gesundheitsverwaltung. Zuvor hatte die Funke-Mediengruppe darüber berichtet.

Sendung: Abendschau, 02.10.2020, 19:30 Uhr

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