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Audio: Inforadio | 17.11.2020 | Dietmar Woidke | Quelle: dpa/Soeren Stache

Forderung nach Corona-Fahrplan

Woidke sieht in Schulen keine "besonderen Hotspots"

Nach zweiwöchiger Quarantäne steht der Brandenburger Ministerpräsident vor der Rückkehr ins Tagesgeschäft. Im rbb spricht er über seine Erkrankung und über die jüngste Ministerpräsidentenkonferenz. An die nächste Runde knüpft Woidke klare Erwartungen.

Der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) fordert für die nächste Ministerpräsidentenkonferenz zum Thema Corona einen Fahrplan für die kommenden Monate. Dieser müsse den Menschen Orientierung "für die Zeit bis zum Jahreswechsel und möglichst darüber hinaus" bieten, sagte Woidke am Dienstag im rbb.

"Die Menschen wollen Sicherheit und nicht, dass jeden Tag eine neue Sau durchs Dorf getrieben wird", sagte der SPD-Politiker im Inforadio vom rbb. Wichtig dafür sei, dass mit großer Einigkeit agiert werde, denn das steigere die Akzeptanz der Corona-Maßnahmen in der Bevölkerung.

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Woidke: Schulen sind keine Infektions-Hotspots

Woidke verteidigte zugleich, dass bei der Ministerpräsidentenkonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) noch keine festen Beschlüsse, sondern lediglich Appelle verabschiedet wurden. Das gelte insbesondere für das Thema Schule. Die Länderchefs hatten sich in der Runde gegen das Bundeskanzleramt durchgesetzt und mehrheitlich beschlossen, dass die Schulen im Land geöffnet bleiben.

Die Schließungen der Schulen hätten im Frühjahr sowohl Schülern als auch Eltern eine "riesige Belastung" aufgebürdet, besonders aus sozialer Sicht. Momentan sehe er keine Notwendigkeit, Schulen zu schließen, so Woidke: "In Brandenburg sind von 900 Schulen derzeit gerade mal fünf geschlossen, das entspricht einem Anteil von 0,5 Prozent. Die Zahlen geben es nicht her, dass Schulen besondere Hotspots wären", so Woidke. Er warb vielmehr um Geduld: Man brauche zwei bis drei Wochen, um beurteilen zu können, ob die seit 2. November geltenden Maßnahmen tatsächlich wirkten. "Was die Maßnahmen gebracht haben, darüber werden wir nächste Woche sprechen", sagte der Ministerpräsident mit Blick auf die nächste Runde mit seinen Amtskollegen und Kanzlerin Merkel am 25. November.

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"Für mich war das ein Schock"

Woidke war auch am Dienstag noch in häuslicher Quarantäne in Forst (Spree-Neiße). Nach seiner Corona-Infektion verzögert sich seine Rückkehr in die Potsdamer Staatskanzlei. Dort wird er nun am Mittwoch erwartet.

"Für mich war das ein Schock", sagte Woidke im Inforadio-Interview zu seiner Erkrankung. "Ich hatte leichte Erkältungssymptome, leichtes Fieber mit etwas Husten, dann kam die Diagnose. Ich musste mich da erstmal hinsetzen", so Woidke. Denn man kenne ja die unterschiedlichen Verläufe und auch Spätfolgen der Erkrankung. "Ich bin ganz gut durchgekommen. Aber mein Respekt vor dieser Krankheit ist während dieser Zeit noch gewachsen", so Woidke. Wo sich Woidke infiziert hat, ist weiterhin unklar.

Auch Müller fordert Planungssicherheit

Der Regierende Bürgermeister Berlins, Michael Müller (SPD), sprach sich so wie Woidke ebenfalls für längerfristige Beschlüsse aus. Die Menschen bräuchten Planungssicherheit für Dezember, Januar und die folgenden sicher nicht einfachen Wintermonate, sagte Müller am Montagabend nach dem Treffen mit Merkel.

Auch beim Thema Schulen vertritt Müller Woidkes Position, die Infektionsdynamik differenziert zu betrachten. “Je jünger die Kinder sind, desto weniger Infektionen und Krankheitsfälle lassen sich feststellen“, so Müller. Bei der nächsten Konferenz werde es um einen besseren Schutz von Schülern und Lehrern gehen. Konkret nannte Müller Masken und Testverfahren.

Sendung: Inforadio, 17.11.2020, 7:25 Uhr

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