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Audio: Inforadio | 26.11.2020 | Interview mit Britta Ernst | Quelle: dpa/Matthias Balk

Bund-Länder-Beratungen

Brandenburg will flächendeckend Maskenpflicht ab Klasse 7 einführen

Schülerinnen und Schüler in Brandenburg sollen ab Klasse 7 flächendeckend eine Maske tragen. Man wolle damit auf die gestiegenen Infektionszahlen reagieren, erklärte Bildungsministerin Ernst. Zudem soll es weitere Maßnahmen an Schulen geben.

In Brandenburg soll es eine generelle Maskenpflicht für Schüler ab Klasse 7 geben. Das hat Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) nach den Beratungen von Bund und Ländern am Mittwochabend im rbb angekündigt. Die Regel soll nicht nur für Regionen mit hohen Infektionszahlen gelten, sondern flächendeckend. "Uns liegt an einer einheitlichen Regelung im ganzen Land."

"Wir müssen auf die gestiegenen Infektionszahlen reagieren", sagte Ernst am Donnerstagmorgen im Inforadio. Deswegen habe sich die Brandenburger Koalition nach längeren Beratungen für diese Maßnahme entschieden. Schulen und Kitas sollen aber, so wie vom Bund am Mittwochabend beschlossen, geöffnet bleiben.

Mit 629 Neuinfektionen verzeichnete Brandenburg am Donnerstag einen neuen Höchststand.

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Präsenzunterricht in Abschlussklassen

Ernst erklärte außerdem, dass es Rückmeldungen aus den Schulen gebe, dass Schülerinnen und Schüler bereits freiwillig damit begonnen hätten, die Maßnahme umzusetzen. Wenn es dazu beitrage, das Infektionsgeschehen möglichst niedrig zu halten und Schulschließungen zu verhindern, "ist das eine gute Geschichte", so Ernst.

Gleichzeitig kündigte Ernst je nach Schule besondere Maßnahmen für Gebiete mit sehr hohen Infektionszahlen an. So soll unter anderem in Landkreisen und Regionen mit hohen Inzidenzzahlen Hybridunterricht eingeführt werden. Das heißt, Schülerinnen und Schüler lernen teils im Klassenverbund und teils zu Hause. Dieses Modell solle gerade bei älteren Schülerinnen und Schülern angewandt werden. In Abschlussklassen soll, wenn möglich, Präsenzunterricht stattfinden. Und: "Wenn es an einer Schule überhaupt kein Infektionsgeschehen gibt, müssen wir auch nicht die Schüler nach Hause schicken."

Zusätzliche Reisebusse für Schulwege

Zudem sei im Gespräch, den Brandenburger Schulverkehr mittels unterschiedlicher Anfangszeiten zu entzerren. Ernst erklärte aber: "Das ist nicht so einfach, wie man sich das denkt. Voraussetzung ist, dass die Busse in einem engeren Takt fahren." So sei man mit den Kreisen im Gespräch, Reisebusse einzusetzen, sofern diese verfügbar sind.

Neben den Beschlüssen aus dem Digitalpakt sollen Brandenburger Schulen mit sogenannten Tablet-Koffern ausgestattet werden, in denen sich 30 mobile Geräte befinden. "Das ist eine zusätzliche Maßnahme vor dem Hintergrund, dass das Infektionsgeschehen im November nicht so weit runtergegangen ist, wie wir es erhofft haben", sagte Ernst. Das werde den Schuler sicherlich sehr helfen, ist sich Ernst sicher.

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GEW übt harsche Kritik

Der Landesverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) übte heftige Kritik an dem Kurs der Ministerin und forderte konsequenten Wechselunterricht, sobald die Zahl der Neuinfektionen einen Wert von 50 pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen übersteigt. Stattdessen werde der Wechselunterricht lediglich als mögliche Maßnahme ab einem Wert über 200 bei der 7-Tage-Inzidenz für ältere Schüler ins Auge gefasst, kritisiert die GEW.

"Der Verhandlungsmarathon im Kanzleramt hatte anscheinend nur das Ziel, alle wirksamen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie im Bildungsbereich weg zu verhandeln", sagte der GEW-Landesvorsitzende Günther Fuchs. "Die Beschäftigten in den Schulen und Kindertageseinrichtungen fühlen sich zurecht von der Politik im Stich gelassen."

Der Brandenburger Landtag diskutiert am Donnerstag über die über die Beschlüsse des Corona-Gipfels von Bund und Ländern. Das Kabinett will am Freitag über die neue Landesverordnung beraten.

Sendung: Inforadio, 26.11.2020, 9 Uhr

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