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Erfassung von Nebenwirkungen

Bundesregierung plant App zur Corona-Impfung

Anfang der Woche sind die Aussichten auf einen Corona-Impfstoff deutlich gestiegen, jetzt werden weitere Details der nationalen Impfstrategie bekannt. Bei der Erfassung von Nebenwirkungen einer Impfung soll wieder eine App helfen, berichtet der Tagesspiegel.

Die Bundesregierung plant offenbar, Nebenwirkungen eines möglichen Impfstoffs gegen Covid-19 mithilfe einer App zu erfassen. Wie der "Tagesspiegel" am Freitag berichtet, sollen so bereits geimpfte Personen in Echtzeit mögliche Symptome an die zuständigen Behörden übermitteln können.

In Deutschland soll diese Rolle das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) übernehmen, das als Bundesbehörde unter anderem für die Zulassung von Impfstoffen und deren Sicherheit zuständig ist.

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Teil der nationalen Impfstrategie

Reinhold Schmidt, Leiter des wissenschaftlichen Beirats des PEI, bestätigte dem Tagesspiegel die Arbeit an einer solchen App: "Die Anwendung soll uns dabei helfen, mögliche Probleme in einer Langzeitanalyse zentral zu erfassen und auszuwerten", sagte Schmidt.

Das Bundesgesundheitsministerium bestätigte dem Tagesspiegel, dass die App Teil der Nationalen Impfstrategie werde.

App soll Lücken bei Impfstoff-Zulassung schließen

Am Montag konnten das Mainzer Unternehmen Biontech und der US-Pharmakonzern Pfizer vermelden, dass der von ihnen gemeinsam entwickelte Impfstoff nach Studienergebnissen eine Wirksamkeit von 90 Prozent aufweist [tagesschau.de]. Experten rechnen Anfang des kommenden Jahres mit einer vorläufigen Zulassung eines ersten Impfstoffs in Europa und den USA.

Da dieser jedoch wesentlich schneller als üblich entwickelt wurde, bleiben entscheidende Parameter für eine Zulassung vorerst noch offen. So ist beispielsweise wenig darüber bekannt, wie verträglich der Impfstoff wirklich ist, wie lange seine Wirksamkeit anhält und ob es Langzeit-Nebenwirkungen gibt. Die App soll dabei helfen, diese Lücke im Laufe des kommenden Jahres zu schließen.

Die per App gesammelten Daten könnten dann als Grundlage für eine generelle Zulassung des Impfstoffes herangezogen werden.

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Ähnliche App bereits 2018 getestet

Im Zusammenhang mit der Grippeimpfung hat das PEI vor rund zwei Jahren bereits eine ähnliche App getestet. Mit Hilfe der Anwendung "Safevac" konnten Studienteilnehmer über ihr Smartphone Nebenwirkungen einer Impfung anonym an das PEI übermitteln.

SAP und Telekom, die für das Bundesgesundheitsministerium und das Robert-Koch-Institut die Corona-Warn-App entwickelt haben, sollen nach Informationen des Tagesspiegels an der Entwicklung der neuen App nicht beteiligt sein.

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