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Quelle: dpa/Britta Pedersen

"Kontaktminimierung beibehalten"

Kalayci sieht bei Corona-Infektionen "keinen Grund für Entwarnung"

Gesundheitssenatorin Kalayci hat sich dafür ausgesprochen, auch über Weihnachten und Neujahr hinaus Kontakte zu beschränken. Trotz Erfolgen gebe es noch keinen Grund zur Entwarnung, die Zahl der Neuinfektionen sei "erschreckend hoch".

Kurz vor der Halbzeit des Teil-Lockdowns hat Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci kein schnelles Ende der Corona-Einschränkungen in Aussicht gestellt. "Es gibt absolut keinen Grund für Entwarnung", sagte die SPD-Politikerin am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. "Die Zahl der Neuinfektionen ist weiterhin erschreckend hoch."

Kalayci sieht aber durchaus Erfolge: "Berlin macht das gut", sagte sie. "Der Anstieg der 7-Tages-Inzidenz innerhalb einer Woche betrug am 21. September 75 Prozent. Heute liegt dieser Anstieg bei 3 Prozent."

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Weit über kritischem Wert bei Neuinfektionen

Am Donnerstag wurden in Berlin 1.960 Neuinfektionen mit Sars-CoV-2 registriert, was einen neuen Höchststand darstellt. Das war allerdings auch dem Umstand geschuldet, dass die Bezirke Neukölln und Steglitz-Zehlendorf am Mittwoch keine neuen Fälle gemeldet hatten und das am Donnerstag nachholten.

Die sogenannte 7-Tage-Inzidenz liegt laut dem Corona-Lagebericht bei einem Wert von 202,5 - und damit viermal höher als die kritische Schwelle von 50. Der Wert gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen an. Es wurden zwölf neue Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 gemeldet.

Neue Beratungen zwischen Ministerpräsidenten und Kanzlerin am Montag

Seit Anfang November und noch bis Ende des Monats gelten in Berlin, wie im gesamten Bundesgebiet, weitreichende Beschränkungen. "Wichtig ist mir, dass wir die gelernte Kontaktminimierung länger beibehalten - vor allem über Weihnachten und Neujahr hinaus", sagte Kalayci. "Ich fürchte, dass uns ein harter Winter bevorsteht. Denn Kontakte von Menschen in geschlossenen Räumen befördern die Ausbreitung des Virus."

Für kommenden Montag sind Beratungen der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Corona-Pandemie geplant. Bei ihrer Schalte Ende Oktober hatten sie sich auf einen zweiten Lockdown verständigt. Unter anderem sind Museen, Theater, Opern, Konzerthäuser, Schwimmbäder, Kosmetik- und Tattoostudios geschlossen. Restaurants dürfen Speisen nur außer Haus anbieten.

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265 Personen wurden auf Intensivstationen behandelt, 220 von mussten beatmet werden. Derzeit sind 21,4 Prozent der Berliner Intensivbetten mit Covid-19-Patienten belegt. Die kritische Marke, bei der die Ampel auf "Rot" springt, liegt bei 25. Die Reproduktionszahl rangiert mit 0,78 weiter im unproblematischen Bereich.

Warnampel zeigt nun auch Beschleinigung der Infektionen an

Der Berliner Corona-Lagebericht enthält seit Mittwoch einen neuen Wert, der die Beschleunigung bei der Entwicklung der Neuinfektionen angibt. Er wird täglich online zusätzlich zu den Daten der Corona-Warn-Ampel veröffentlich. "Der Beschleunigungswert gibt an, um wie viel Prozent die 7-Tage-Inzidenz im Vergleich zur Vorwoche gestiegen oder gefallen ist", teilte die Senatsverwaltung für Gesundheit am Donnerstag mit. "Dieser Indikator ist eine ergänzende Information zum R-Wert." Er habe aber keine Auswirkungen darauf, ob die Ampel die Farbe wechsele.

Sendung: Abendschau, 12.11.2020, 19:30 Uhr

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