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Video: rbb|24 | 18.12.2020 | Material: Brandenburg aktuell | Quelle: imago images/Frank Sorge

Überlastung der Krankenhäuser

Berlin nimmt 51 Covid-19-Patienten aus Brandenburg auf

Die Lage in den Brandenburger Krankenhäusern ist kritisch: Viele Intensivbetten sind belegt, Personal knapp. Deshalb hat Brandenburg seine Nachbarn um Hilfe gebeten - Berlin hat zugesagt. Die Notfallklinik am Messegelände wird vorerst aber nicht aktiviert.

Berlin nimmt ab Freitag 51 Covid-19-Patienten aus Brandenburg auf. Das hat die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) auf Nachfrage des rbb bestätigt.

Wegen der Überlastung von Krankenhäusern durch Corona-Patienten hatte Brandenburg andere Bundesländer um Hilfe gebeten. Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) hatte am Donnerstag im zuständigen Landtagsausschuss gesagt, sie habe die Berliner Gesundheitssenatorin gebeten, 50 Covid-19-Patienten zu übernehmen.

Gesundheitssenatorin Kalayci bestätigte die Anfrage: Man werde Brandenburg helfen und sogar 51 Patienten aufnehmen.

Großteil der Patienten aus Südbrandenburg

Wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums Brandenburg dem rbb am Freitag mitteilte, soll der Großteil der 51 Patienten aus Südbrandenburger Krankenhäusern kommen. Das Klinikum Niederlausitz verlegt elf Patienten, aus dem Cottbuser Thiem-Klinikum werden fünfzehn und aus dem Elbe-Elster-Klinikum zehn nach Berlin verlegt. Hinzu kommen fünf Patienten aus dem Krankenhaus Eisenhüttenstadt sowie zehn Patienten aus dem Klinikum Dahme-Spreewald.

Zugleich werden rund 260 Betten in neun Brandenburger Rehakliniken zusätzlich für Krankenhaus-Leistungen zur Verfügung gestellt, hieß es.

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Noch keine Patienten im Notfallkrankenhaus auf dem Messegelände

Nonnemacher hatte am Donnerstag zunächst das Notfallkrankenhaus auf dem Berliner Messegelände mit seinen 84 Betten ins Gespräch gebracht. Die Brandenburger Gesundheitsministerin fügte allerdings selbst hinzu, dass dort aktuell das Personal fehle.

Die Berliner Gesundheitssenatorin Kalayci stellte daraufhin klar: Man werde Brandenburg helfen und die Patienten aufnehmen - allerdings nicht in der Messeklinik. Berlin habe noch rund 2.300 freien Betten in Krankenhäusern. Die Messklinik soll erst in Betrieb genommen werden, wenn alle Berliner Krankenhäuser mit Corona-Patienten überlastet sind.

Nonnemacher: Viele Pfleger selbst erkrankt

Nonnemacher warnte vor Personalengpässen in der Intensivpflege. Sie sagte dem rbb am Donnerstag, es gebe in Brandenburg über 1.000 Intensivbetten mit der Möglichkeit, Patienten zu beatmen. Es sei aber nötig, weiteres Personal zu gewinnen, um diese Betten nutzen zu können.

Es sei sehr besorgniserregend, dass viele Pflegerinnen und Pfleger selbst erkrankt seien. Teilweise fehle ein Drittel des üblichen Personals. Das belaste die Kliniken und sei im Moment fast die Hauptsorge.

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Auch Sachsen-Anhalt wird angefragt

Nonnemacher sagte weiter, einige Landräte im Süden Brandenburgs seien kurz davor, den Katastrophenfall auszurufen. Neben Berlin werde Brandenburg voraussichtlich Sachsen-Anhalt um Bettenkapazitäten für Patienten bitten, kündigte sie an. Sachsen komme nicht infrage, weil die Lage dort katastrophal sei.

Die Zahl der Neuinfektionen stieg in Brandenburg am Donnerstag auf einen neuen Höchstwert von 1.217 Fällen. In Brandenburger Krankenhäusern werden derzeit 879 Menschen wegen einer Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelt, davon 156 auf Intensivstationen. In den besonders betroffenen Landkreisen Oberspreewald-Lausitz und Elbe-Elster liegen die 7-Tage-Inzidenzen weiter über der Marke von 500, in Spree-Neiße über 400. Die Zahl der Menschen, die an oder mit Corona in Brandenburg gestorben sind, stieg innerhalb eines Tages um 42 auf 676.

Weitere Verlegungen innerhalb Brandenburgs

Auch innerhalb Brandenburgs werden derweil Patienten verlegt, vor allem aus dem Süden mit seinen überlasteten Kliniken in andere Landesteile. Die Leitstelle Lausitz hatte auf Anfrage des rbb etwa am Donnerstag mitgeteilt, das betreffe allein an dem Tag 15 Patienten aus Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) und sechs weitere aus Finsterwalde (Elbe-Elster), die ins nördliche Brandenburg verlegt werden.

Sendung: Brandenburg aktuell, 17.12.2020, 19.30 Uhr

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