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Audio: Antenne Brandenburg|25.03.2021|Thomas Krüger | Quelle: rbb/T.Krüger

Modellprojekt in Brandenburg

Cottbus will testweise Geschäfte und Restaurants öffnen

Der Cottbuser Oberbürgermeister will "ein Leben mit dem Virus organisieren": Seine Stadt werde als Brandenburger Modellkommune Konzepte ausprobieren, mit denen das öffentliche auch bei hohen Inzidenzen hochgefahren werden kann - sofern das Land zustimmt.

Cottbus will Brandenburger Corona-Modellkommune werden. Mit Tests, Apps und Hygienekonzepten solle trotz hoher Corona-Inzidenzwerte wieder Bewegungsfreiheit für die Menschen geschaffen werden, sagte Oberbürgermeister Holger Kelch (CDU) am Donnerstag.

Der Wunsch zur Teilnahme an dem Brandenburger Projekt sei der Landesregierung bereits mitgeteilt worden. Sie müsse die Spielräume in der Eindämmungsverordnung festlegen, nach denen Kommunen modellhaft Öffnungen vornehmen können. Auch die Landeshauptstadt Potsdam plant in diesem Rahmen Öffnungsschritte.

Mit dem Konzept sollen Handel, Tourismus und Kultur vorsichtig wieder hochgefahren werden. Die Cottbuser sollen zum Beispiel wieder shoppen und in Gaststätten gehen können, auch Hotels will Kelch schrittweise an den Start bringen. Dort lägen gute Hygienekonzepte vor, sagte er.

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Teststrategie soll ausgebaut werden

Bei der Umsetzung des Plans will sich die Stadt von externen Experten helfen lassen, auch die BTU Cottbus-Senftenberg soll eingebunden werden. Finanzdezernet Marcus Niggemann rechnet nach eigenen Angaben mit Kosten im sechsstelligen Bereich.

Für das Modellprojekt will die Stadt ihre Teststrategie ausbauen. So sollen auch dezentrale Teststandorte, etwa in Einkaufsstraßen oder an Theaterkassen möglich sein, wie es hieß. Auch ein regelmäßiges Monitoring soll es geben. Bei allem werde auf die Belastung des Gesundheitssystems geachtet, betonte die Stadtverwaltung. Ein fertiges Konzept hat die Stadt zunächst noch nicht vorgelegt.

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Kelch: Leben mit dem Virus organisieren

Cottbus hat aktuell eine Sieben-Tage-Inzidenz von 161 und liegt damit deutlich über der Grenze von 100, bei der nach aktueller Eindämmungsverordnung des Landes zwingend schärfere Regeln verlangt werden. Holger Kelch appellierte an die Landesregierung, sich im Falle einer Entscheidung für das Corona-Modellprojekt darüber hinwegzusetzen.

Man müsse einfach den Mut haben, es zu probieren und vier bis acht Wochen lang zu testen, ob es funktioniert. Dabei müsse man auch den Abbruch des Experiments einkalkulieren, so Kelch. Auch und gerade bei Inzidenzen über 100 Neuinfektionen binnen sieben Tagen auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner sollten Lockerungen und Öffnungen getestet werden, sagte Kelch. Es müsse ein Leben mit dem Virus organisiert werden, darüber hätten sich Wirtschaft, Kultur und Einwohner der Stadt verständigt. Letztlich gehe es darum, das Vertrauen der Bürger zurück zu gewinnen.

Potsdam führt ab Samstag die Testpflicht zum Einkaufen im Einzelhandel ein. In Supermärkten, Apotheken, Drogerien und Bäckereien sind keine Tests notwendig. Die Landeshauptstadt will damit bereits jetzt die Grundlage für den späteren Start eines Modellprojekts legen. Sie will - sofern die Regelungen des Landes und die Infektionslage es zulassen - ebenso wie Cottbus eine der Modellkommunen in Brandenburg für eine sichere Öffnung von Handel und Gastronomie werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 25.03.2021, 16:40 Uhr

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