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Antenne Brandenburg | 23.04. | Quelle: imago/Jürgen Ritter

132 Infizierte und 11 Tote

Corona-Ausbruch in Bernauer Brandenburgklinik weitet sich aus

Nach dem Potsdamer Bergmann-Klinikum hat auch die Bernauer Brandenburgklinik mit einem heftigen Corona-Ausbruch zu kämpfen. Der weitet sich nun auf mehrere Häuser aus. 132 Mitarbeiter und Patienten wurden positiv getestet, elf Infizierte sind verstorben. Von Maximilian Horn

Der Coronavirus-Ausbruch in der Bernauer Brandenburgklinik ist nicht mehr nur auf die Neurologie beschränkt. Wie die Kreisverwaltung Barnim dem rbb auf Anfrage mitteilte, ist nun auch ein Haus der Kardiologie und Orthopädie betroffen.

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Nach Angaben der Kreisverwaltung begann der Ausbruch in den Klinikhäusern "Havelland I" und "Havelland II". Diese gehören zum Neurologischen Rehabilitationszentrum. Anfang April seien die ersten Patienten positiv getestet worden, weitere Patienten seien zu dem Zeitpunkt bereits symptomatisch gewesen.

In der Folge wurden Massentests sowohl bei Patienten als auch Mitarbeitern durchgeführt, laut Kreisverwaltung wurden rund 800 Abstriche genommen. Die Tests führten weitere Infektionen zutage. Daraufhin wurden Maßnahmen zur Eindämmung ergriffen, darunter "Maßnahmen der Isolierung, strenges Hygieneregime, strike Personaltrennung", so die Kreisverwaltung.

Nun auch andere Häuser betroffen

Doch wie die Kreisverwaltung dem rbb nun auf Anfrage mitteilte, sind mittlerweile auch das "Haus Berlin" und das "Haus Brandenburg" von der Infektion betroffen. Während ersteres ebenfalls zur Neurologie gehört, sind in zweiterem Patienten der Kardiologie und Orthopädie untergebracht. 

Laut Kreisverwaltung sind im gesamten Klinikum nunmehr 132 Personen positiv auf das SARS-CoV-2-Virus getestet worden - 60 Klinikmitarbeiter und 72 Patienten. Elf der infizierten Patienten seien verstorben, davon fünf in den letzten Tagen. Die Kreisverwaltung weist darauf hin, dass alle verstorbenen Patienten unter schweren, teilweise unheilbaren Vorerkrankungen gelitten hätten. Zumindest sechs der Mitarbeiter sind wieder genesen.

Alle vier betroffenen Häuser der Brandenburgklinik sind mittlerweile geschlossen, so die Kreisverwaltung. Das bedeute, es würden keine Patienten mehr aufgenommen. Und Patienten, die derzeit dort seien, würden nur in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt verlegt oder entlassen. Vonseiten der Kreisverwaltung bestehe "die Forderung, alle Häuser zu kohortieren und die Pläne vorzulegen". Eine rbb-Anfrage an die Klinik zur aktuellen Situation wurde bisher nicht beantwortet.

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Mehrere Gründe für den Ausbruch vorstellbar

Der Grund für den Corona-Ausbruch in der Brandenburgklinik ist nach wie vor unklar. In einer früheren Stellungnahme hatte die Klinik einerseits die Möglichkeit infizierter, aber unsymptomatischer Patienten angegeben - oder aber die Infektion von Mitarbeitern im privaten Umfeld. Die Kreisverwaltung weist darauf hin, dass die Klinik im März massiv mit Patienten anderer Krankenhäuser belegt worden sei, die sich auf Covid-19-Erkrankungen hätten vorbereiten müssen.

Außerdem hätten sich Ende März infolge des schönen Wetters unverhältnismäßig viele Personen auf dem Klinikgelände aufgehalten. Dort sei es auch zu Kontakten mit Patienten gekommen. Eigentlich gilt in der Brandenburgklinik seit dem 15. März ein Besuchsverbot. Die Kreisverwaltung Barnim teilte aber auch mit, die Identifizierung des Ausbruchsgrundes werde "trotz intensiver Recherche wahrscheinlich nicht möglich sein". 

Korrekturhinweis: In einer ersten Version dieses Beitrags hatten wir berichtet, in der Brandenburgklinik sei auch das Haus der Kardiologie und Onkologie vom Coronavirus betroffen. Das ist nicht korrekt. In dem betroffenen Haus befindet sich neben der Kardiologie die Orthopädie. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.

Beitrag von Maximilian Horn

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