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Audio: Antenne Brandenburg | 17.02.2021 | Audio: Maximilian Horn | Quelle: dpa/Andreas Franke

Mehr Astrazeneca-Impfstoff als geplant

Polizisten in Brandenburg können sich vorrangig impfen lassen

Zunächst 1.000 Brandenburger Polizisten können sich gegen das Coronavirus impfen lassen - obwohl sie offiziell noch gar nicht dran sind. Laut Innenministerium steht mehr Impfstoff von Astrazeneca zur Verfügung als geplant. Ein Verstoß gegen die Impf-Reihenfolge sei das nicht.

Brandenburger Polizisten sollen eine Corona-Impfung bekommen, obwohl sie nicht zur ersten Gruppe in der Impf-Reihenfolge gehören. Entsprechende rbb-Informationen zu einem Erlass des brandenburgischen Gesundheitsministeriums bestätigte ein Sprecher des Innenministeriums am Donnerstag.

Das Gesundheitsministerium habe das Innenministerium darüber informiert, dass mehr Impfstoff von Astrazeneca zur Verfügung stehe als erwartet und damit auch die zweite Prioritätengruppe einbezogen werden könne, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Martin Burmeister, am Donnerstag. Es gehe zunächst um gut 1.000 Polizisten im Streifendienst oder in Bereitschaft, die zum Beispiel auf Anti-Corona-Demonstrationen im Einsatz seien. Das verstoße nicht gegen die Impf-Reihenfolge.

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Nach dem Erlass sollen die operativen Einheiten aber nicht komplett an einem Tag geimpft werden, da aufgrund möglicher Impf-Reaktionen befürchtet werde, dass ganze Polizei-Einheiten in den nächsten Tagen nicht ihren Dienst antreten können. Die Polizei-Dienststellen sollen dazu auch entsprechende Verabredungen mit den zuständigen Oberbürgermeistern beziehungsweise Landräten getroffen haben.

In Brandenburg sind am Mittwoch die ersten Menschen mit dem Mittel des schwedisch-britischen Herstellers Astrazeneca geimpft worden. Der Impfstoff von Astrazeneca wird in Deutschland nur für Unter-65-Jährige empfohlen, weil es an Daten für die Wirksamkeit bei Älteren fehlt. Daher werden damit nun auch Personen geimpft, die nach der Prioritätenliste des Bundesgesundheitsministeriums weiter unten stehen.

Geimpft wird in den elf Impfzentren des Landes. Nach rbb-Recherchen ließen sich allerdings in den drei ostbrandenburgischen Impfzentren Frankfurt (Oder), Eberswalde (Barnim) und Prenzlau (Uckermark) am Mittwoch nur wenige Berechtigte mit dem Astrazeneca-Impfstoff impfen. Im Impfzentrum in Eberswalde wurden laut Johanniter-Unfallhilfe rund 100 Personen geimpft. Bei einer Maximalauslasutung von 500 bis 600 sei das eher wenig. Man gehe aber davon aus, dass die Zahl der Impfwilligen steigen werde.

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Neue Impfdosen am Donnerstag erwartet

Brandenburg hat bislang 21.600 Impfdosen von Astrazeneca erhalten. Am Donnerstag werden weitere 21.600 Impfdosen erwartet. Der Impfstoff ist ein sogenannter Vektor-basierter Impfstoff. Er besteht aus einem bei Menschen nicht vermehrungsfähigen Erkältungsvirus, das durch den Einbau des sogenannten Spike-Proteins des Coronavirus genetisch verändert wird. Mit dem Spike-Protein, einer stachelartigen Struktur an seiner Oberfläche, heftet sich das Coronavirus an menschliche Zellen, um dann in sie einzudringen. Wenn das Vektor-Virus dem Menschen in minimaler Menge injiziert wird, kann dieser Antikörper gegen das Spike-Protein und damit gegen Sars-CoV-2 bilden.

Impfberechtigte können nur telefonisch einen Termin für die Erst- und Zweitimpfung mit Astrazeneca vereinbaren. Dafür wird eine Arbeitgeberbescheinung benötigt. Diese muss beim Impftermin vorgelegt werden.

Die Kassenärztliche Vereinigung erwartet, dass bald auch Voraussetzungen für das Impfen in Arztpraxen geschaffen werden. Außerdem will das Land Brandenburg eine eigene Aufklärungs- und Impfkampagne starten. Die landesspezifische Aktion soll im Laufe dieses Jahres starten und die bundesweite Kampagne für eine Impfung gegen Covid-19 unterstützen, teilte das Gesundheitsministerium in Potsdam am Dienstag in der Antwort auf eine Anfrage aus der Landtagsfraktion der Freien Wähler mit. Die erforderliche Impfquote, um Infektionsketten zu unterbrechen, liegt bei etwa 70 Prozent der Bevölkerung.

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