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Audio: Antenne Brandenburg | 22.02.2021 | HNEE-Sprecherin Johanna Köhle | Quelle: Sebastian Gollnow/dpa

Studierende besorgt

Präsenz-Prüfungen an Brandenburger Unis - trotz Corona

An Brandenburger Hochschulen und Universitäten laufen aktuell Präsenz-Prüfungen - trotz Petitionen und Sorgen der Studierenden. An der Viadrina in Frankfurt (Oder) und der HNEE in Eberswalde stellen die Prüfungen auch organisatorisch große Herausforderungen dar.

Februar und März ist zum Ende des Wintersemesters normalerweise die Hochphase der Prüfungszeit. An der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) finden allein in der letzten Februarwoche rund 15 Prüfungen in Präsenz statt, darunter Jura-, Wirtschafts- und Sprachprüfungen. Viele Studenten kritisieren das Vorgehen und plädieren für Onlineprüfungen.

Es besteht auch die Möglichkeit die Prüfungen zu verschieben, ohne das Nachteile entstehen. Aktuell gilt in der Hochschulpandemieverordnung des Landes Brandenburg [bravors.brandenburg.de], dass das Wintersemester 2020/2021 weder auf die Regelstudienzeit, noch auf das Bafög angerechnet wird.

Keine rechtliche Grundlage für Onlineprüfungen

Für viele Prüfungen besteht keinen rechtliche Grundlage, diese online stattfinden zu lassen, erklären sowohl die Viadrina-Europa Universität wie die Hochschule für Nachhaltige Entwicklung (HNEE) in Eberswalde im Landkreis Barnim auf Nachfrage des rbb. Außerdem seien Datenschutzbedenken ein weiterer Faktor, keine Prüfungen per Video- und Mikrofon stattfinden zu lassen.

Auch an der BTU Cottbus und an der Universität Potsdam finden Prüfungen teilweise Online und unter Einhaltung der Hygieneregeln in Präsenz statt. Laut ihrer Webseite [uni-potsdam.de] setzt sich die Universität Potsdam zum Ziel, einen möglichst großen Anteil aller Prüfungen über digitale Formate anzubieten.

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Studierenden lösen Petition wieder auf

Anfang Februar hatten Studierende der Europa-Universität Viadrina eine Petition ins Leben gerufen, damit die bevorstehenden Grundkurs-Klausuren im Februar nicht wie geplant in Präsenz, sondern Online stattfinden könnten. Ein Argument der Petition lautete, dass nur die wenigsten Studierenden in Frankfurt (Oder) wohnhaft seien und eine Anreise mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln bedenklich sei. Die Forderungen in dieser Form sind jedoch nicht mehr aktuell, nach einem Gespräch mit Verantwortlichen der Viadrina lösten die Studierenden die Petition auf.

Auch beim Allgemeinen Studierendenausschuss in Potsdam sammeln sich Anfragen und Sorgen. Viele haben bei Präsenzprüfungen bedenken wegen ihrer eigenen gesundheitlichen Sicherheit.

Hygienekonzept mit großen organisatorischen Herausforderungen

Die aktuellen Prüfungen stellen auch die Hochschulen vor große Herausforderung: An der Viadrina gilt, dass in Prüfungssituationen pro Person zehn Quadratmeter zur Verfügung stehen sollen. Je nach Größe des Hörsaals können so maximal 25 bis 30 Prüfungskandidaten zugelassen werden. Dementsprechend müssen mehrere Prüfungen parallel stattfinden, um auch zu verhindern, dass die Aufgabenstellung verraten werden und mehrere Aufsichtspersonen müssen in den Räumlichkeiten aktiv sein. Auch das Warten vor dem Prüfungsraum, das Reinkommen und Rausgehen muss kontrolliert werden.

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Kreatives Umdenken für mehr Online-Prüfungen

Johanna Köhle, Leiterin der Hochschulkommunikation der HNEE, führt aus, dass viele Fachbereiche auch kreativ umgedacht haben und Alternativen anbieten zu Präsenzprüfungen. Grundsätzlich werden die Optionen mit den Studierenden individuell besprochen und bei Präsenzprüfungen besteht das Prinzip der Freiwilligkeit. Studierende in Brandenburg erhalten keine Nachteile, wenn sie wegen der Pandemie die Präsenzprüfung nicht ablegen und diese im Sommersemester nachholen wollen.

Auch wenn aktuell die rechtliche Grundlage für Online-Prüfungen oft fehlt, haben mehrere Hochschulen, darunter auch die HNEE die Rahmenstudien- und Rahmenprüfungsordnung geändert. In der Hoffnung, dass die Maßgaben verändert werden können und Online-Prüfung in Zukunft dauerhaft als Prüfungsform durch die Brandenburger Hochschulen angeboten werden können.

Sendung: Antenne Brandenburg, 24.02.2021, 10:30

Beitrag von Larissa Mass

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