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Video: Brandenburg Aktuell | 29.04.2020 | Carsten Krippahl | Quelle: rbb/O. Soos

Demos in Berlin und Potsdam

Betreiber von Reisebüros fordern Staatshilfen

Keine Buchungen, keine Einnahmen: Für die Tourismusbranche ist die Corona-Pandemie eine einzige Katastrophe. Am Mittwoch machen Reisebüroinhaber bundesweit auf ihre prekäre Lage aufmerksam. Für Betroffene in Brandenburg kündigt Minister Steinbach Hilfe an.

Mehrere Inhaber von Reisebüros demonstrieren seit dem Mittag in Berlin und Potsdam für Staatshilfen. Unter dem Motto "Reisebüros in Not, uns droht der Tod", wollen sie vor dem Bundeskanzleramt und dem Landtag in Potsdam ihrer Forderung nach einem Rettungsschirm Nachdruck verleihen. Nach Polizeiangaben sind jeweils 20 Demonstranten angemeldet - sie müssen die wegen der Corona-Krise geltenden Mindestabstände einhalten.

Die Reisebüros fordern eine nicht rückzahlbare finanzielle Soforthilfe für die touristischen Unternehmen. Die Branche mit drei Millionen Beschäftigten, 15.000 Unternehmen und 290 Milliarden Euro Jahresumsatz werde von der Politik bisher im Stich gelassen, so die Veranstalter.

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Aktionen in mehreren Städten

Zeitgleich sind auch in mehreren anderen Städten Aktionen geplant. So wollen die Initiatoren mit 50 Bussen durch Dresden fahren, in München sollen zahlreiche Koffer auf den Odeonsplatz gestellt werden.

Die Reisebeschränkungen in der Corona-Krise haben den Tourismus weltweit zusammenbrechen lassen. Nicht nur Reisebüros, auch Veranstalter, Hoteliers, Gastronomen und Verkehrsunternehmen geraten in Schwierigkeiten [ARD Mediathek]. Der Staat greift Kleinunternehmern mit Soforthilfen wie Zuschüssen und Darlehen unter die Arme.

Bei einer Unternehmensumfrage des Münchner Ifo-Instituts hatten Reisebüros- und -veranstalter den größten Einbruch gemeldet (minus 84 Prozent), gefolgt von der Luftfahrtbranche (minus 76 Prozent) und dem Gastgewerbe (minus 68 Prozent). Der Air-Berlin-Insolvenzverwalter und Condor-Sachwalter Lucas Flöther erwartet eine Flut von Pleiten in diesen Branchen.

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Steinbach will Tourismus im Land helfen

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) hat derweil Landeshilfen für Tourismusunternehmen in Aussicht gestellt. Im Inforadio des rbb signalisierte er am Mittwoch seine Hilfsbereitschaft: "Uns beschäftigt im Moment, wie retten wir diese Branche über diese Zeit, so dass sie wirtschaftlich am Leben bleibt. Denn im Augenblick ist die Situation komplett null."

Die möglicherweise größeren Touristenströme im Sommer bezeichnete Steinbach als Chance: "Da heissen wir jeden willkommen. Trotzdem wird diese Einladung mit Einschränkungen verbunden sein." Der Zugang zu Badeseen beispielsweise könne eingeschränkt werden: "Dass sie total gesperrt werden, kann ich mir nicht vorstellen. Aber, dass man versucht, die Mengen zu steuern und die Zugangswege zu kontrollieren, um die Belastung an den Seen in den Griff zu bekommen." Er sei aber optimistisch.

Sendung: Inforadio, 29.04.2020, 7:25 Uhr

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