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Video: Abendschau | 30.06.20 | Quelle: dpa/Kalaene

Gäste-Zahlen im Keller

Corona-Beschränkungen treffen Berliner Hotels besonders

Die vergangenen drei Monate waren für das Hotelgewerbe eine Katastrophe. Erst der Corona-Lockdown und auch danach kamen vielerorts kaum Gäste. Besonders hart hat es die Touristen-Metropole Berlin getroffen, wie aktuelle Zahlen zeigen.

Die Hotels in Berlin sind von den Corona-Beschränkungen stärker betroffen als Hotels in anderen deutschen Städten. Das geht aus einem Bericht des Berliner Finanzplaners Fairmas hervor, der für den Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) die Zimmerbelegung in der Berliner Hotellerie auswertet.

Vom 15. März bis zum 19. Juni waren die Häuser demnach nur noch zu 12,2 Prozent ausgelastet, heißt es im aktuellen "Fairmas Hotel-Report" [fairmashotelreport.com - nur mit Registrierung]. Im selben Zeitraum des Vorjahres seien es 82,9 Prozent gewesen - ein Minus von fast 71 Prozentpunkten.

Zum Vergleich: In Hamburg ging die Belegung in den Hotels um 66,7 Prozentpunkte zurück, in München um 62,5 Punkte, in Köln um 59,4 Punkte und in Frankfurt am Main um 56 Punkte.

Auch die durchschnittlichen Zimmerpreise in der Hauptstadt sind laut Hotel-Report gesunken. Musste ein Berlin-Besucher im vergangenen Frühjahr noch durchschnittlich rund 100 Euro für sein Zimmer zahlen, waren es in diesem Frühjahr nur 83 Euro. Zusammengerechnet mit der deutlich gesunkenen Auslastung ergibt das einen Erlös pro Zimmer von etwa zehn Euro gegenüber gut 83 Euro im Vorjahreszeitraum.

Schwierige Lage auch im Juni

Die Hotels hatten mit dem Lockdown in Berlin Mitte März zunächst für Touristen schließen müssen. Nur geschäftlich begründete Übernachtungen blieben erlaubt. Seit Ende Mai dürfen sie zwar wieder auch für Urlaubsgäste öffnen, aber nur, wenn die Betreiber den vorgeschriebenen Mindestabstand und die Hygieneregeln sicherstellen können. Das bedeutet beispielsweise häufigeres Reinigen und Desinfizieren als sonst.

Doch selbst im Juni - also Wochen nachdem die Hotels wieder öffnen dürfen - bezeichnet der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) die Lage als angespannt. Zwar stieg die Auslastung laut Fairmas Report wieder leicht an, lag vom 1. bis 29. Juni jedoch auch nur bei 20,7 Prozent.

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Städtetourismus in der Krise

Angesichts der Krise hatte Dehoga-Präsident Christian Andresen Anfang Juni bei einer Anhörung im Wirtschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses staatliche Hilfen gefordert. Er verknüpfte die Enttäuschung über noch ausstehende Hilfen mit der vor sechs Jahren eingeführten Tourismusabgabe, der Citytax. "280 Millionen haben wir gegeben und jetzt stehen wir vor dem Nichts und kriegen nichts zurück. Und das finden wir einfach nicht in Ordnung", sagte Andresen.

Während es zahlreiche Urlauber an Deutschlands Küsten zieht, hat es der Städtetourismus offenbar schwer. Wo Berlin bis vor Kurzem noch mit London und Paris um Reisende konkurrierte, seien es jetzt der Hochschwarzwald und Usedom, sagte der Geschäftsführer von Visit Berlin, Burkhard Kieker im Wirtschaftsausschuss Anfang Juni. Die Tourismusorganisation wirbt deshalb aktuell für die ruhigen, die grünen Seiten Berlins.

Möglicherweise bringen die Sommerferien einen Anstieg der Gästezahlen. In gleich sechs Bundesländern hat am vergangenen Wochenende die schulfreie Zeit begonnen.

Sendung: Abendschau, 30.06.2020, 19:30 Uhr

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