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Quelle: dpa/Christoph Soeder

Millardenschwere Verluste durch Pandemie

Berlins Tourismusbranche hofft auf Besserung ab Sommer

70 Prozent der erwarteten Übernachtungen fielen weg, acht Milliarden Euro Umsatz gingen verloren: Die Bilanz der Berliner Tourismusgesellschaft für 2020 fällt erwartungsgemäß katastrophal aus. Mit den ersten Impfungen erwacht die Hoffnung auf Besserung.

Berlin wird nach Erwartung der Tourismus-Werber des Landes spätestens im Sommer wieder mehr Besucher anziehen. "Wir gehen von der Formel "Impfung plus sechs Monate" aus", sagte Burkhard Kieker, der Leiter der Berlin Tourismus- und Kongressgesellschaft, der "Berliner Morgenpost". "Es gibt ein aufgestautes Reisebedürfnis."

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Die Corona-Krise hat dem Hauptstadt-Tourismus nach langen Jahren des Wachstums einen schweren Schlag versetzt. Kieker geht für 2020 von elf bis zwölf Millionen Hotelübernachtungen aus, was einem Minus von 70 Prozent entspräche. Die Tourismus- und Kulturbranche habe vermutlich acht Milliarden Euro an Umsatz eingebüßt.

"Diese anderthalb Jahre Corona werden hoffentlich ein Aussetzer sein", sagte Kieker. Er rechne mit einer Erholung, auch wenn die Auswirkungen der Krise auf die Kaufkraft der Besucher unklar seien. "Städtereisen sind ja Zweit- oder Drittreisen", erklärte Kieker. Er betonte aber: "Spätestens 2024 werden wir die Folgen der Krise überwunden haben."

Von Januar bis September waren nach Angaben des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg 4,4 Millionen Gäste nach Berlin gekommen, 58 Prozent weniger als im Vorjahr. In etwa ebenso stark brach die Zahl der Übernachtungen ein, sie lag bei 10,7 Millionen. Besonders deutlich gingen die Zahlen bei ausländischen Besuchern zurück. Ähnliche Rückgänge verzeichneten Hamburg und München.

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"Wir werden das Mögliche möglich machen"

Das Kongressgeschäft wird sich nach Kiekers Worten verändern. "Kongresse werden nicht mehr so laufen, dass einer vorn einen Vortrag hält und 1.000 hören zu. Das kann man auch im Internet machen." Der Trend werde zu einer "Festivalisierung" mit mehr persönlicher Begegnung gehen. "Die Pausen werden wichtiger sein als die Vortragsreihen."

Kieker rechnet damit, dass in den nächsten Monaten bestimmte Veranstaltungen nach Corona-Schnelltests durchgeführt werden. "Es ließe sich logistisch hinbekommen, mit 800 bis 1.000 Personen zu tagen." Darüber rede man mit dem Senat. "Wir werden das Mögliche möglich machen, bis vielleicht im Spätsommer die Herdenimmunität durch den Impfstoff erreicht sein wird."

Sendung: Inforadio, 02.01.2021, 13:00 Uhr

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