Lockerung im Teil-Lockdown - Merkel kritisiert Hotel-Öffnungen an Weihnachten in Berlin

Mo 30.11.20 | 15:37 Uhr
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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verfolgt am 26.11.2020 im Bundestag die Debatte nach der Abgabe der Regierungserklärung zur Bewältigung der Corona-Pandemie und trägt dabei ihre Maske. (Quelle: dpa/Michael Kappeler)
Bild: dpa/Michael Kappeler

Die Zahl der Personen, die sich in Berlin zu Weihnachten treffen dürfen, ist zwar kleiner als im übrigen Bundesgebiet - dafür dürfen sich anreisende Verwandte in Hotels einbuchen. Die Kanzlerin hat dafür kein Verständnis. Davon unbeeindruckt zeigt sich der Senat.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Pläne verschiedener, besonders von der Corona-Pandemie betroffener Länder kritisiert, über Weihnachten in Großstädten Hotelübernachtungen für Familienbesuche zu erlauben. Es sei nicht kontrollierbar, ob nur Gäste in den Hotels übernachteten, die tatsächlich Verwandte in der Region besuchten, soll Merkel in einer Sitzung des CDU-Präsidiums nach Teilnehmerangaben gesagt haben.

Den Angaben zufolge bezog sich die Kanzlerin auf entsprechende Regelungen in Großstädten wie Berlin. Es sei nicht zu erklären, dass zugleich etwa die Krankenschwestern an der Berliner Charité über Weihnachten durcharbeiten müssten.

Senat bleibt bei seiner Position

Trotz der Merkel-Kritik hält der Berliner Senat daran fest, dass Hotelübernachtungen über Weihnachten für Verwandtenbesuche in der Hauptstadt möglich sein sollen. "Es gilt, dass auf alle nicht zwingend notwendigen Reisen verzichtet werden soll", teilte Senatssprecherin Melanie Reinsch am Montag auf Anfrage mit. "Dazu gehören touristische Reisen. Ein Besuch von Verwandten ist keine touristische Reise." Auf das Argument, der Anlass der Hotelbuchung lasse sich nicht kontrollieren, ging die Senatssprecherin nicht ein.

Wegen des Teil-Lockdowns dürfen Hotels und Pensionen keine Touristen beherbergen - das gilt aus Sicht des Senats weiterhin.

Müller: Quarantäne in Hotels und Pensionen

Neben den möglichen Übernachtungen in Berliner Hotels zu Weihnachten hat der Regierende Bürgermeister, Michael Müller (SPD), derweil einen weiteren Vorstoß für die Beherbergungsbranche gewagt. Müller bekräftigte am Sonntag in der ARD-Sendung "Anne Will", er wolle Hotels und Pensionen in der Hauptstadt als Quarantäne-Räume nutzen.

Damit solle die Isolierungspflicht durchgesetzt werden. Außerdem würde sichergestellt werden, dass Menschen, die positiv auf Corona getestet wurden, nicht in beengten Wohnungen mit ihren Familien oder Wohnungsgemeinschaften verbringen müssten, argumentierte Müller.

Berlin nicht alleine unterwegs

Neben Berlin wollen derweil auch Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern über die Festtage Hotelübernachtungen für Familienbesuche erlauben.

Am vorigen Mittwoch hatten sich Bund und Länder darauf verständigt, dass der Teil-Lockdown mit der Schließung etwa von Restaurants, Theatern, Fitnessstudios und Freizeiteinrichtungen bis zum 20. Dezember verlängert werden soll. Private Zusammenkünfte werden auf maximal fünf Personen begrenzt. Über Weihnachten sollen die Kontakt-Beschränkungen dann gelockert werden, um Familienbesuche zu ermöglichen. Hier lockert Berlin allerdings die Beschränkungen nicht.

Mahnung zu regionalen Maßnahmen in Brandenburg

Mehrere Teilnehmer der CDU-Präsidiumssitzung berichteten, Merkel habe in diesem Zusammenhang nicht von Schleswig-Holstein oder Mecklenburg-Vorpommern gesprochen, wo sinkende Inzidenzwerte zu erkennen sind.

Die Kanzlerin sprach demnach auch von erfreulichen Entwicklungen bei den Corona-Infektionszahlen in einigen Bundesländern - in Brandenburg oder anderen würden die Zahlen aber steigen. Hier müssten regionale Maßnahmen ergriffen werden.

Sendung: Inforadio, 30.11.2020, 14:40 Uhr

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83 Kommentare

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  1. 83.

    Es braucht Regeln, Kontakte für ein paar Monate, so weit wie möglich zu verhindern. Das Virus unterscheidet nicht zwischen Tourismus und Verwandtenbesuch und das sich Leute in Hotels und Restaurants nicht alle an Regeln halten, hat sich gezeigt und ist bewiesen.

  2. 82.

    Lach! Na, ein Glück ist Duzen kein Alleinstellungsmerkmal der SPD!
    Bleiben wir dabei: Hotel-Öffnungen hier in Berlin zu Corona-Silvester wäre der Wahnsinn! ;-)

  3. 81.

    Mir ist bekannt das sich SPD Mitglieder immer duzen, ansonsten wüsste ich nicht wo man sich unter Demokraten , ohne sich persönlich zu kennen duzt.

  4. 80.

    Also wenn Du in meinen Aussagen einen "persönlichen Angriff" erkennen würdest, würde ich mich dafür natürlich entschuldigen. Ich dachte, so viel Anstand sei unter Demokraten normal.

  5. 79.

    Einfach jemanden, denn man überhaupt nicht kennt und persönlich angreift, zu duzen, finde ich nich nur ungezogen sondern unverschämt.
    Ich glaube Sie haben Probleme mit der Texterfassung.Also, Besucher der Stadt die ihre Verwandten besuchen.Die Übernachtung ist nur dann erlaubt, deswegen diese Formulierung.

  6. 78.

    Vorwürfe zu entkräften ist ja ein immanenter Baustein von Diskussionen, Unterstellungen sind und bleiben hypothetisch und meine Meinung der naiven Verkürzung bleibt bei der Kürze der Entkräftung auch bestehen.
    Wenn Sie Ihren Ausgangskommentar nochmal aufmerksam lesen, wird Ihnen auffallen, daß Sie von "Besuchern" sprachen, die ihre "Verwandten" besuchen, was nun meine etwas geduldsgeprüfte Frage auslöste - iimmer noch bezogen auf den Bericht über Merkels Kritik an "Hotel-Öffnungen".
    "Weihnachtsbesuche" sehe ich nun mal als "privaten Luxus" an, den wir uns derzeit nicht erlauben KÖNNEN. Und Ihr "möchte sie an Weihnachten um mich haben" ist in dem Sinne m.M.n. Dekadenz in Reinform.

    n.b.:
    Ich werfe mir das Duzen nicht vor, von daher ist Ihr Verzeihen anmaßend.

  7. 77.

    Das interessiert aber leider keinen. Es wird einem ständig vorgebetet, dass Masken schützen. Dazu (man sieht es auch hier) wird auf irgendwelche Untersuchungen verwiesen, die bestätigen, dass die Maske an sich hilft. ABER: diese Untersuchungen wurden unter Laborbedingungen durchgeführt. Der Fehlerfaktor Mensch bleibt unberücksichtigt.

    Ergebnis: Die Leute tragen Maske und denken, sie wären bestens geschützt. Deshalb wird nur allzu gern auf Abstand verzichtet und die ganze Geschichte verkehrt sich ins Gegenteil.

    Weiterhin:
    Wer bei diesem Wetter draußen Maske trägt, dessen Maske ist nach kurzer Zeit durchfeuchtet. Betritt man dann einen Supermarkt etc. ist die Maske wirkungslos.
    Und genauso wird es ab heute zunehmend passieren: Maskenpflicht schon auf dem Parkplatz, dann vielleicht noch 10-15min anstehen. Wenn man endlich reindarf ist der Lappen bereits nutzlos.

  8. 76.

    Die Aussage - es gibt solche und solche Familienverhältnise -, bedeuetet nicht nur entweder oder, aber so wurde das wohl von Ihnen fälschlicher weise ausgelegt.
    Ihre familiäre Situation ist eine andere als meine. Sie haben sich für diese Lößung entschieden, und das ist Ihr gutes Recht.

  9. 75.

    Ihre Standpauke in "Allen Ehren ", und dass Sie mich Dutzen ist Ihnen auch verziehen.
    Die Weihnachtsbesuche sind von Politikern mit Virologen etc. beraten worden, und Berlin hat eine straffere Regelung Beschlossen, und an die halte ich mich.
    Also sind Ihre Vorfürfe unbegründet, genauso wie die übrigen Unterstellungen.

  10. 74.

    Ach Übernachtungen auf Straßen, unter Brücken, in Parks und Bahnhöfen sind aber erlaubt, oder wie?
    Ein Hotel ist ein Ort, wo man keine Angst vor Corona haben muss.
    Vielleicht sollte sich Merkel wie in Vietnam mal zuerst um die Kontrolle der Außengrenzen und Flughäfen kümmern.

  11. 73.

    Sie interpretieren hier etwas rein, was ich nie geschrieben habe. Ich trage Maske, nur bezweifle ich die Effektivität mancher Masken. Aber wie gesagt, sollte jemand auf den Gedanken kommen etwas zu hinterfragen, ist er gleich ein Coronaleugner, Querdenker oder sogar rechts angesiedelt. Freie Meinungsäußerung?

  12. 72.

    Ich liebe auch meine Schwiegermama (Hochrisikogruppe).... Deswegen feiern wir Weihnachten auch alleine um Sie und unser Kind(Risikogruppe) nicht unnötig in Gefahr zu bringen....

  13. 71.

    Für was hat Sie denn überhaupt Verständnis.

  14. 69.

    Auch mir fehlt die Logik dieser Regelung.
    Wir dürfen nicht die Großeltern gemeinsam einladen, weil unsere Kinder beide über 14 sind. Dem Senat sollte schon klar sein, dass die Großeltern zusammen wohnen und so natürlich auch mit einem Virus beide Bekanntschaft machen würden, selbst wenn wir beide nacheinander treffen würden. Oder sind die Hotels geöffnet, weil dann ein Großelternteil ins Hotel gehen soll? Diese Weihnachtsregeln sind für mich absolut absurd. Schon diese 5-Personenregel ist schlimm und die Hotelöffnungen führen sie ins Lächerliche und diese Regelungen Nuten für mich wie ein Schildbürgerstreich.

  15. 68.

    Touristen haben in Berlin während einer Pandemie nichts verloren. Die Ansage, dass alle möglichst zuhause bleiben sollen besteht noch immer. Ich kann Merkel absolut verstehen und bin entsetzt von der Entscheidung des Senats.

  16. 67.

    Dann überlegen Sie doch mal: möchten Sie es mit einem Besuch bei Ihren lieben Verwandten wahrscheinlicher machen, dass Sie diese mit Corona anstecken oder möchten Sie lieber zuhause bleiben und damit dazu beitragen, dass diese nächstes Jahr noch leben?

  17. 66.

    Die Antwort darauf ist ganz einfach: alle sollen zuhause bleiben. Keiner soll verreisen. Falls Sie es noch nicht bemerkt haben: wir befinden uns in einer Pandemie.

  18. 65.

    Wer nicht verzichten möchte, sollte auch nicht an möglichen Impfungen teilnehmen oder im Falle einer einer Erkrankung ins Krankenhaus, sondern soll denen den Vortritt lassen, die Vorsicht und Rücksicht genommen haben.
    Nicht verzichten zu meinen, ist rücksichtslos. Ich muss Undd werde dieses Jahr verzichten. Aber weil ich damit meine Liebsten schütze, ist der Verzicht erträglich.

  19. 64.

    Ich halte den "lustigen auswärtigen Weihnachtsbesuch" in Coronazeiten für unverantwortlich, egozentrisch und im höchsten Maße gefährlich, aber diese "Diskussion" wurde ja schon öfter geführt und ich bin sie auch leid.

    Schade, daß Du davon ausgehst, daß die, die ihre Familie in dieser Situation nicht "besuchen" wollen, sie nicht lieben. Das halte ich für "naiv verkürzt", aber mir ist meine Lebenszeit auch zu wertvoll, solch einen Unsinn wieder und weiter zu diskutieren.
    Die Appelle an die Vernunft haben nicht zu einer genügenden Selbstbeschränkung der Bevölkerung geführt - also müssen die Beschränkungen irgendwann "verpflichtend" umgesetzt werden, damit sie Wirkung zeigen. Den Glauben an die Vernunft verliert man bei jedem Einkauf, bei fast jedem Treffen auf einen "vermeintlichen Vernunftträger".

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