20 Filme im Wettbewerb - Drei deutsche Filme konkurrieren um Berlinale-Bären

Mo 22.01.24 | 13:06 Uhr
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Erste Rohlinge der Berlinale-Bären sind am 16.01.2024 in der Bildgießerei Hermann Noack in Berlin zu sehen. (Quelle: dpa-Bildfunk/Jens Kalaene)
Audio: rbb24 Inforadio | 22.01.2023 | Nachrichten | Bild: dpa-Bildfunk/Jens Kalaene

Im Wettbewerb der diesjährigen Berlinale konkurrieren insgesamt 20 Filme um den goldenen und die silbernen Bären. Darunter sind drei Beiträge aus Deutschland. Das Festival will in diesem Jahr auch eine Plattform für friedlichen Dialog in Bezug auf den Nahostkonflikt sein.

  • Im Internationalen Wettbewerb laufen 20 Filme
  • Vertreten sind Produktionen aus 30 Ländern
  • 19 Filme werden als Weltpremiere gezeigt
  • Zwei Spielfilme und ein Dokumentarfilm sind aus Deutschland

Die Berlinale hat am Montag ihr Programm vorgestellt. Insgesamt 20 Filme werden im Wettbewerb um den Goldenen und die Silbernen Bären konkurrieren, darunter zwei Debütfilme und zwei dokumentarische Formen.

Andreas Dresen wieder im Wettbewerb

Unter anderem sind zwei deutsche Spielfilme sowie ein deutsch-französischer Dokumentarfilm im Internationalen Wettbewerb zu sehen: "Sterben" von Matthias Glasner ("Gnade") zeigt neben Lars Eidinger auch Lilith Stangenberg und Corinna Harfouch in den Hauptrollen. In Andreas Dresens "In Liebe, Eure Hilde", einer rbb-Koproduktion, spielt "Babylon Berlin" Star Liv Lisa Fries die junge Widerstandskämpferin Hilde Coppi.

Ebenfalls im Wettbewerb ist "Architecton" von Victor Kossakovsky, eine deutsch-französische Koproduktion. Die Dokumentation geht anhand eines internationalen Architekturwettbewerbs den Visionen von Architekten nach. Auch der südkoreanische Berlinale-Dauergast Hong Sangsoo präsentiert mit "Yeohaengjaui pilyo" ("A Traveler's Needs") ein neues Werk, dieses Mal mit der französischen Schauspielerin Isabelle Huppert.

Auch afrikanische Koproduktionen sind in diesem Jahr dabei: "Mé el Aïn" (Who Do I Belong To) von Meryam Joobeur, "Dahomey" der Regisseurin Mati Diop über Beutekunst sowie "Black Tea" von Abderrahmane Sissako.

Aus einer ungewöhlichen Perspektive erzählt "Pepe" (Regie: Nelson Carlos de Los Santos Arias) seine Geschichte: Protagonist ist ein verstorbenes Flußpferd, das von der Elfenbeinküste in den Privatzoo eines kolumbianischen Drogenbarons verfrachtet wurde.

Eröffnungsfilm über katholische Frauen aus Irland

Vertreten sind im Internationalen Wettbewerb Produktionen aus 30 Ländern. 19 Filme werden als Weltpremiere gezeigt. Bei sechs Filmen haben Frauen Regie oder Co-Regie geführt. Neun Filmemacher haben ihre Werke schon einmal bei der Berlinale präsentiert, sechs von ihnen im Wettbewerb, darunter auch Andreas Dresen, Matthias Glasner, Hong Sangsoo.

Insgesamt werden auf der 74. Berlinale 233 Filme aus 80 Ländern zu sehen sein, oftmals Koproduktionen. Im Vorjahr waren es 283 Produktionen gewesen.

Eröffnet wird das diesjährige Festival mit einer Weltpremiere der irisch-belgischen Produktion"Small Things Like These" mit Cillian Murphy und Emily Watson. Das Drama konkurriert ebenfalls im Wettbewerb und dreht sich um die Enthüllungen zu den früheren irischen "Magdalenen-Wäschereien". In den von katholischen Frauenorden betriebenen Heimen mussten Frauen, die aus der Gesellschaft ausgestoßen worden waren, unbezahlt schwere Arbeiten verrichten.

Plattform für Dialog zum Nahostkonflikt

Bei der Programmkonferenz betonte das Führungsduo der Berlinale, das Filmfestival solle eine Plattform für friedlichen Dialog in Bezug auf den Nahostkonflikt sein. Im Rahmen der Berlinale solle es Platz für eine Auseinandersetzung zum Krieg in Israel und Gaza geben. So sei etwa ein Panel geplant zum Thema "Filmemachen in Zeiten von internationalen Krisen und zukünftigen Perspektiven". Als Kulturinstitution stelle sich die Berlinale gegen Diskriminierung - etwa gegen den sich ausbreitenden Antisemitismus und anti-muslimische Ressentiments. Ihr Ziel sei "interkulturelle Verständigung".

Die Berlinale zählt neben Cannes und Venedig zu den großen Filmfestivals der Welt. Der beste Film des Wettbewerbs wird mit dem Goldenen Bären geehrt. Silberne Bären gibt es unter anderem für die beste Regie und das beste Drehbuch. Auch die besten schauspielerischen Leistungen werden geehrt.

Der US-Regisseur Martin Scorsese erhält den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk. Für besondere Verdienste um das Filmschaffen wird Edgar Reitz mit der Berlinale-Kamera geehrt. Der 91-jährige Reitz sei "einer der einflussreichsten Filmemacher seiner Generation", begründete die Festivalleitung die Vergabe. Die kenianische Schauspielerin, Regisseurin und Produzentin Lupita Nyong'o leitet in diesem Jahr die Internatonale Jury, die über die Vergabe der Bären entscheidet.

Ticketverkauf startet am 12. Februar

Auch in diesem Jahr haben internationale Stars ihr Kommen angekündigt: Cillian Murphy, Amanda Seyfried, Lena Dunham, Stephen Fry, Riley Keough, Jesse Eisenberg oder Dan Stevens werden auf dem roten Teppich zu sehen sein.

Die 74. Berlinale wird vom 15. bis 25. Februar 2024 stattfinden. Das endgültige Festivalprogramm soll etwa eine Woche vorher feststehen. Dutzende Beiträge für die verschiedenen Kategorien sind allerdings bereits bekannt und können auf der Berlinale-Website eingesehen werden [berlinale.de].

Der Ticketverkauf startet online am 12. Februar um 10 Uhr morgens. Erhältlich sind die Tickets immer drei Tage im Voraus. Je nach Verfügbarkeit können die Karten bis zum Beginn der Vorstellung gekauft werden.

Nach dieser Berlinale wechselt die Leitung

Für das Leitungsduo aus Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek wird diese Berlinale auch die letzte sein. Sie hatten 2020 erstmals die Filmfestspiele verantwortet, kurz bevor die Welt in den Corona-Lockdown ging. Sie seien stolz darauf, dass sie das Festival dann trotz aller Schwierigkeiten während der Pandemie durchführen konnten, resümierte Rissenbeek am Montag.

Im April 2024 soll die US-Amerikanerin Tricia Tuttle die Festspielleitung übernehmen. Zuvor war sie lange für das London Film Festival verantwortlich.

Die 20 Filme im Wettbewerb 2024 sind:

- "Another End" von Piero Messina (mit Gael García Bernal, Renate Reinsve, Bérénice Bejo), Italien, Weltpremiere

- "Architecton" von Victor Kossakovsky, Deutschland/Frankreich, Weltpremiere, Dokumentarische Form

- "Black Tea" von Abderrahmane Sissako (mit Nina Mélo, Chang Han, Wu Ke-Xi), Frankreich/Luxemburg/Taiwan/Mauretanien/Côte d'Ivoire, Weltpremiere

- "La Cocina" von Alonso Ruizpalacios (mit Raúl Briones Carmona, Rooney Mara, Anna Diaz), Mexiko/USA, Weltpremiere

- "Dahomey" von Mati Diop, Frankreich/Senegal/Benin, Weltpremiere, Dokumentarische Form

- "A Different Man" von Aaron Schimberg (mit Sebastian Stan, Renate Reinsve, Adam Pearson), USA, Internationale Premiere

- "L'Empire" ("The Empire)" von Bruno Dumont, (mit Brandon Vlieghe, Lyna Khoudri, Anamaria Vartolomei), Frankreich/Italien/Deutschland/Belgien/Portugal, Weltpremiere

- "Gloria!" von Margherita Vicario (mit Galatéa Bellugi, Carlotta Gamba, Veronica Lucchesi), Italien/Schweiz, Weltpremiere

- "Hors du temps" ("Suspended Time)" von Olivier Assayas (mit Vincent Macaigne, Micha Lescot, Nine D'Urso), Frankreich, Weltpremiere

"In Liebe, Eure Hilde" von Andreas Dresen (mit Liv Lisa Fries, Johannes Hegemann), Deutschland, Weltpremiere

- "Keyke mahboobe man" ("My Favourite Cake)" von Maryam Moghaddam, Behtash Sanaeeha (mit Lily Farhadpour, Esmail MehrabiIran), Frankreich/Schweden/Deutschland, Weltpremiere

- "Langue Étrangère" von Claire Burger (mit Lilith Grasmug, Josefa Heinsius, Nina Hoss), Frankreich/Deutschland/Belgien, Weltpremiere

- "Mé el Aïn" ("Who Do I Belong To)" von Meryam Joobeur (mit Salha Nasraoui, Mohamed Hassine Grayaa, Malek Mechergui), Tunesien/Frankreich/Kanada/Norwegen/Katar/Saudi-Arabien, Weltpremiere

- "Pepe" von Nelson Carlos De Los Santos Arias (mit Jhon Narváez, Sor María Ríos, Fareed Matjila), Dominikanische Republik/Namibia/Deutschland/Frankreich, Weltpremiere

- "Shambhala" von Min Bahadur Bham (mit Thinley Lhamo, Sonam Topden, Tenzin Dalha), Nepal/Frankreich/Norwegen/Hongkong/China/Türkei/Taiwan/USA/Katar, Weltpremiere

- "Small Things Like These" von Tim Mielants (mit Cillian Murphy, Eileen Walsh, Michelle Fairley), Irland/Belgien, Weltpremiere, Eröffnungsfilm

- "Sterben" von Matthias Glasner (mit Corinna Harfouch, Lars Eidinger, Lilith Stangenberg, Ronald Zehrfeld, Robert Gwisdek), Deutschland, Weltpremiere

- "Des Teufels Bad" von Veronika Franz, Severin Fiala (mit Anja Plaschg, David Scheid, Maria Hofstätter), Österreich/Deutschland, Weltpremiere

- "Vogter (Sons)" von Gustav Möller (mit Sidse Babett Knudsen, Sebastian Bull, Dar Salim), Dänemark/Schweden, Weltpremiere

- "Yeohaengjaui pilyo" ("A Traveler's Needs)" von Hong Sangsoo (mit Isabelle Huppert, Lee Hyeyoung, Kwon Haehyo), Südkorea, Weltpremiere

Sendung: rbb24 Inforadio, 22.01.2024, 12:43 Uhr

2 Kommentare

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  1. 2.

    Ich freue mich darauf, offen und neugierig die Berlinale zu erleben. Zwar nicht live, jedoch am Ball. Die unterschiedlichen Ansichten, Ebenen, Sichtweisen und Ausdrucksformen und künstlerischen Werkzeuge sind es, die die Berlinale immer wieder zum funkeln bringt. Ich freue mich.

  2. 1.

    Berlinale ist nicht mehr

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