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Quelle: Audio: Inforadio | 28.04.2020 | Kirsten Buchmann

Pläne des Berliner Senats

Sozial benachteiligte Kinder sollen eher in die Schule zurück

Kinder aus einkommensschwachen Familien haben es mit dem Home-Schooling oft besonders schwer: zum Beispiel weil ihnen genug Platz zum Arbeiten oder digitale Ausrüstung fehlt. Nun will sie der Senat schneller in die Schulen zurückholen.

Sozial benachteiligte Kinder und Kinder mit Lerndefiziten sollen früher in die Schule zurückkehren, als andere Schüler. Dafür sollten spezielle Präsenzangebote geschaffen werden, sagte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) am Dienstag. "Aus meiner Sicht sind diese pädagogischen Präsenzangebote wichtiger, als dass ganze Jahrgänge vor dem Sommer komplett an die Schulen zurückkehren", stellte Scheeres fest.

Die Angebote sollten sich gezielt an Kinder richten, die zu Hause nicht ausreichend lernen können, weil der Platz oder die technische Ausstattung fehlen. Zudem will der Senat in Kürze 800 Tablets an sozial benachteiligte Familien verteilen.

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Rückkehr weiterer Stufen noch unklar

Die Schulen in Berlin waren am 17. März wegen der Corona-Pandemie geschlossen worden. Nun soll der Unterricht stufenweise wieder starten. Als erstes öffneten die Schulen nach den Osterferien für die Abitur-Prüfungen, seit Montag lernen zudem die Zehntklässler wieder in ihren Schulen. Ab 4. Mai sollen weitere höhere Klassen sowie die Sechstklässler an Grund- und Gemeinschaftsschulen dazukommen.

Möglich ist nach rbb-Informationen laut aktueller Planung, dass die Fünftklässler am 11. Mai zurückkommen dürfen. Auf einen genauen Zeitplan wollte sich Scheeres jedoch am Dienstag nicht festlegen, da die Corona-Situation sehr dynamisch sei, sagte sie. Abhängig sei das Prozedere auch von den weiteren Entscheidungen der Ministerpräsidentenkonferenz mit Bundeskanzlerin Merkel. Diese wollen am Donnerstag über weitere Schritte beraten.

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FDP fordert Rückkehr aller Schüler

Auch die Bildungsexpertin der SPD, Maja Lasic, forderte, dasss als erstes Kinder an die Schulen zurückkehren, die sonst gar nichts lernen. "Es gibt einfach Familien, die erreichen wir in Zeiten der Schließung nicht, egal wie häufig man anruft. Bei diesen Kindern tickt die Uhr." Vier, fünf oder mehr Monate ohne Bildungsangebote, so Lasic, dürfe es nicht geben. Fehlten in der Schule Räume, um die Schüler mit genügend Abstand zu betreuen, müssten Räume außerhalb dazu genommen werden, fordert die SPD-Fraktion, etwa in Jugendzentren.

Der FDP-Bildungsexperte Paul Fresdorf ist jedoch gegen besondere Angebote für bestimmte Schülergruppen. "Wichtig ist, dass wir wieder alle Schülerinnen und Schüler in die Schulen bekommen, auch wenn das nur schichtweise gelingen kann. Da sollten wir keine Unterschiede nach sozialer Herkunft machen." Der CDU-Abgeordnete Dirk Stettner fordert derweil, dass das digitale Lernen schon jetzt so aufbereitet wird, dass es alle nutzen können.

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Planung für nächstes Schuljahr beginnen schon

Die bisherigen Schulöffnungen seien "gut gestartet", bilanzierte Scheeres am Dienstag schon einmal, auch wenn es teilweise Probleme - beispielsweise bei der Reinigung von Schulen - gegeben habe. Scheeres betonte, dass die Lage weiter schwierig sei, denn es gehe ja nicht nur um die Planung bis zu den Ferien. "Wir machen uns jetzt schon Gedanken, wie das Schuljahr danach aussehen wird."

Nach der Ausweitung der Notbetreuung seien am Montag inzwischen wieder etwa 20 Prozent der Kita-Kinder in Einrichtungen betreut worden, sagte Scheeres. Hier werde es jetzt auch Neuerungen geben: So werde den Kitas künftig bei der Bedarfsermittlung von Landesseite geholfen.

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