Corona-Krise - Das ist der Berliner Fahrplan für Schul- und Hortöffnungen

Di 09.06.20 | 16:15 Uhr
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Brandenburg, Eisenhüttenstadt: Schulkinder der Notbetreuung werden in einem Klassenraum unterrichtet (Bild: dpa)
Audio: Inforadio | 27.05.2020 | Kirsten Buchmann | Bild: dpa

Schrittweise Öffnung – das ist das Motto der Berliner Schulen seit dem 11. Mai. Grundsätzlich gilt: Bis zu den Sommerferien werden sich Home-Schooling und Präsenzunterricht abwechseln. Ein Überblick über den Berliner Schulbetrieb.

Alle Schülerinnen und Schüler in Berlin sollen nach den Sommerferien wieder so wie vor der Corona-Krise in die Schulen gehen können. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) kündigte am Dienstag (9. Juni) an, dass ab dem 10. August wieder Regelbetrieb herrschen wird - in allen Schulformen und für alle Jahrgangsstufen. Auch Klassenfahrten und Schulmittagessen sollen dann wieder möglich sein. Die Abstandsregelung von 1,5 Metern entfällt zum neuen Schuljahr 2020/21, insofern die Infektionslage dies dann zulässt.

Berliner Schülerinnen und Schüler waren bereits seit Anfang Mai schrittweise an die Schulen zurückgekert. Grundsätzlich gilt noch bis zur Rückkehr zum Normalbetrieb: Damit die Hygieneregeln eingehalten werden können, soll an jedem Schultag laut Senatsverwaltung für Bildung nur ein Teil der Schülerschaft Präsenzunterricht erhalten. In der Konsequenz heißt das: Bis zu den Sommerferien werden sich in allen Schulen und Jahrgangsstufen Phasen des Unterrichts in den Klassen sowie des Lernens zu Hause abwechseln.

Schrittweise Schulöffnung seit dem 11. Mai

Der Wiedereinstieg am 11. Mai war nur für bestimmte Klassen festgelegt: Seitdem besuchen alle Erstklässler, sowie Fünftklässler an Grund-, Sekundar-, Gemeinschafts- und entsprechenden Förderschulen und die Siebtklässler an den Gymnasien und anderen Schultypen wieder den Unterricht – zumindest in Gruppengrößen, die die Einhaltung der Hygieneregeln ermöglichen.

Darüber hinaus entscheidet jede Schulleitung selbst, welche weiteren Lerngruppen und Jahrgangsstufen zu Präsenzunterrichtszeiten in die Schule kommen. Einzige Vorgabe: Bis Ende Mai sollten alle Berliner Schülerinnen und Schüler Präsenzunterricht bekommen, zumindest tage- oder stundenweise. Wenn Schüler keinen Präsenzunterreicht erhalten, muss die Schule laut Senatsverwaltung mindestens einmal pro Woche Kontakt mit ihren Schülern aufnehmen.

Seit dem 11. Mai 2020 erhalten zudem Schülerinnen und Schüler mit besonderem Unterstützungsbedarf Präsenzunterricht unabhängig von ihrer besuchten Jahrgangsstufe. Hierbei kann es sich um Schülerinnen und Schüler handeln, bei denen die Lehrkräfte davon ausgehen, dass sie während der Phase des Lernens zu Hause nicht hinreichend gefördert werden konnten oder ein besonderer sonderpädagogischer oder ein Sprachförderbedarf besteht. Die Entscheidung, wer zu dieser Schülergruppe gehört, trifft die Schule.

In den Ferien reguläre Hortbetreuung für alle

Was die Betreuung der Erst- bis Sechstklässler im Hort betrifft, soll zumindest in den Sommerferien wieder Normalität eintreten: Bisher werden im Hort nur Kinder bestimmter Eltern etwa aus systemrelevanten Berufen oder Alleinerziehender betreut.

Mit dem Beginn Sommerferien soll dieser wieder allen Schülern mit Betreuungsbedarf offenstehen, erklärte die Senatsverwaltung für Bildung am 27. Mai. Sie müssen lediglich einen entsprechenden Bedarfsbescheid vorlegen. Eltern, die bisher die Notbetreuung in Anspruch genommen haben, aber keinen Bedarfsbescheid für eine Ferienbetreuung haben, erhalten die Möglichkeit, einen entsprechenden Antrag zu stellen, so die Senatsverwaltung.

Rückkehr der Abschlussklassen

Bereits am 4. Mai waren alle Berliner Abschlussklassen in die Schulen zurückgekehrt: Die Jahrgangsstufe 6 an den Grundschulen und Grundstufen der Gemeinschaftsschulen sowie die Jahrgangsstufen 9 und 12 an Integrierten Sekundarschulen/Gemeinschaftsschulen und die Jahrgangsstufe 11 an Gymnasien unterrichtet. Der Unterricht in den Kernfächern hat dabei Priorität.

Auch die Abschlussjahrgänge der Berufsschulen der Kammern aller dualen Ausbildungen sowie die Abschlussjahrgänge der Berufsfachschulen, Fachoberschulen und Berufsoberschulen und Fachschulen hatten seit Anfang Mai wieder Unterricht in der Schule.

Abitur, MSA und BBR

Als erste waren am 20. April die Abiturienten in Berlin in die Schulen zurückgeholt worden, um ihre Abiturprüfungen abzulegen.

Für Schülerinnen und Schüler des 10. Jahrgangs sind die Prüfungen zum Mittleren Schulabschluss (MSA) dagegen weitgehend ausgefallen. So wurden die drei schriftlichen MSA-Prüfungen und die mündliche Prüfung aufgrund der besonders angespannten Situation an den Schulen ausgesetzt. Die noch ausstehenden Präsentationsprüfungen finden dagegen statt. 

Auch die vergleichenden Arbeiten zur Erlangung der Berufsbildungsreife (BBR) fielen aus. In diesem Schuljahr wird der Abschluss BBR in den Jahrgängen 9 und 10 an den Integrierten Sekundarschulen und Gemeinschaftsschulen auf der Grundlage der Jahrgangsnote erteilt.

Die Lehrgänge im Zweiten Bildungsweg vergeben ebenfalls ohne vergleichende Arbeiten die BBR. Die Nichtschülerprüfungen zur Erlangung der BBR, also Prüfungen für Menschen, die sich in der Regel schon im Berufsleben befinden, werden zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt.

Sendung: Inforadio, 27.05.2020, 15:00 Uhr

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61 Kommentare

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  1. 61.

    Ich kenne Schüler (7. Klasse), die hatten bisher 3 mal für je 1 Stunde Unterricht. Die Schule hat schlichtweg keinen Platz für Präsenzunterricht. Für einige dieser Jugendlichen ist es ein verlorenes Schuljahr. Nicht zu motivieren, kein Interesse am Lernen. Stundenlanges Beschäftigen mit Netflix und PS4 statt Schule.
    Und das Thema Abstand halten ist mittlerweile sowieso ein Witz. U-Bahnen/S-Bahnen sind voll, da kann gar kein Abstand gehalten werden, die Maske fehlt auch oft.
    Im Herbst fängt dann zusätzlich wieder die Erkältungszeit an, ich bin gespannt, wie es weitergeht.
    Absurd trifft es ganz gut.

  2. 60.

    Eigentlich kann man nur noch mit dem Kopf schütteln. Wie soll das denn alles gehen. Warum bleiben denn die Universitäten noch geschlossen? Die FU, macht im diesem Jahr gar nicht mehr auf.
    Warum haben manche Ämter ihren Betrieb nicht voll geöffnet und sind nur online zu erreichen?
    Viele Schulen platzen doch jetzt schon aus allen Nähten, wie soll dann denn ein vielleicht normaler Betrieb nach den Sommerferien stattfinden? Abstandsregeln in der Oberschule? Die Realität sieht anders aus.

  3. 59.

    Mal ganz ehrlich, schon mal geschaut wie sich die Oberschüler benehmen? Begrüßung mit Küsschen, Umarmung, zusammen eng in den Parks rumhängen!!!
    Die Grundschüler sind extrem getrimmt. Abstand, Mundschutz, Händewaschen- alles können sie.
    Aber für die Lehrer plötzlich eine Zumutung zu arbeiten. Schaut euch die Evidenz an - wieviele Kinder haben Erwachsene Infiziert.
    Wir Eltern machen gerade den Job des Lehrers mit und den eigenen dazu - aber das Gehalt bekommen wir nicht.
    Die Lehrer juckt es auch nicht, dass die Kinder durch die fehlenden sozialen Kontakte - keine soziale Kompetenz lernen, sie psychisch auffällig werden. Unsere Lehrer schaffen es gerade so uns am Sonntag um 21.00Uhr eine Mail zu schreiben Bzw. die Aufgaben für die Woche mitzuteilen. Onlineschooling - ein Witz ist das! Und diese Kinder tragen dann die hohen Renten der Lehrer.
    Eine Schande für die Gesellschaft - arme Lehrer - wie kann man ihnen nur zumuten zu unterrichten.

  4. 58.

    Ein Schulbetrieb unter den jetzigen Maßnahmen ist weder möglich noch Sinnvoll. Es ist einfach nur Absurd und eine weitere Runde im Zirkus der Absurditäten. In den Kiats gilt das Gleiche.
    Meiner Meinung nach hilft da wirklich nur noch ein Streik der Angestellten Lehrer und Erzieher. Sonst werden die absurden Maßnahmen vom Senat immer weiter durchgereicht, sofern sich keiner der Eltern, Lehrer und Erzieher zur Wehr setzen.
    In der Schule meiner Frau sollen zum neuen Schuljahr NEUN erste Klassen aufgemacht werden, bei normaler Klassenstärke. Wie soll in so einer Schule diese Maßnahmen mit Abstand, wohlgemerkt es sind quasi Kindergartenkinder, eingehalten werden? Wo liegt der Sinn darin? Wie soll eine normale Beschulung, die auch in einer normalen Situation an die Grenzen kommt, mit den Vorschriften funktionieren? Waren die Leute im Senat, die sich solch einen Käse ausdenken, in den letzten Jahren mal in einer öffentlichen Grundschule?

  5. 56.

    Liebes RBB Team - gibt es irgendwelche konkreten Pläne / Konzepte der Senatsverwaltung, was den Präsenzunterricht für ALLE Jahrgänge an den Berliner Schulen angeht ?

  6. 55.

    Dazu mal eine Frage: Wenn die Kinder jetzt wieder in die Schule gehen sollen, und dann womöglich in der Klasse bzw. Teilgruppe ein Corona-Fall auftritt - müssen dann alle anderen Kinder samt ihrer Eltern bzw. weiterer im Haushalt lebenden Personen in amtliche Quarantäne? Und ist es richtig, dass man dann für die zwei Wochen 2/52stel des Vorjahresverdienstes bekommt?

  7. 54.

    Über das,was hier bei uns Homescooling genannt wird, können die Schüler z.B. in Australien nur müde lächeln.
    Dort gibt es flächendeckend ,wo der Bedarf besteht, Onlineunterricht. Bei uns ganz vereinzelt,der überwiegende Menge der Schülerschaft hat Homelearning mit Unterstützung der Eltern. Hätten wir hier wirklich Homeschooling ,wären die Eltern sich er nicht so extrem belastet ,denn hier müssen sie die Lehrer ersetzen,weil die eben keinen Onlineunterricht erteilen. Die Schulen sind nicht entsprechend ausgestattet und so manches Elternhaus auch nicht.

  8. 53.

    Ich finde es auch sehr wichtig die Kinder in den Schulen durchtesten zu lassen, besonders für die Eltern der Risikogruppen ist es sehr wichtig.

  9. 52.

    Ja das ist die Folge jetzt von jahrelangen Vernachlässigungen der Schulen und Kitas. Kinder waren in den letzten Jahren immer hinten dran. Auch die Hygienemassnahmen an dem Schulen sind schon immer ein riesen Problem. Ich habe Verwandschaft in Bayern, dort sind die Räumlichleiten doppelt so groß und nur die Hälfte an Kindern pro Gruppe in den Kitas. Ich hoffe das ist dem Senat mal eine Lehre und er kümmert sich mal intensiver um unsere Zukunft, den Kindern!!!

  10. 50.

    Ich verstehe überhaupt nicht was Zensuren und Prüfungen bringen sollen! Jeder Berufsausbilder und jede Uni weiß, dass diese Werte so gut wie nichts über die tatsächlichen Fähigkeiten aussagen! Was sagt mir eine Physiknote oder Biologienote? Da kann einer kein Arzt werden weil er Blümchen nicht richtig klassifizieren kann? Wo liegen die Schwächen und Stärken wirklich? Diese steinalte Methode gehört auf den Müllhaufen der Geschichte! Aber nein, ohhh, Prüfungen müssen sein, wie will man sonst wissen was einer kann? Sorry wenn das eine Schule nach 12 oder 13 Jahren nicht auch so weiß, sollten die Lehrer nach Hause gehen! Von den psychischen Belastungen bei der Prüfung und den damit zusammenhängenden Aussetzern will ich gar nicht erst sprechen!

  11. 49.

    Sie schreiben: "Im Laufe der nachfolgenden Wochen sollen die Schulen unter Berücksichtigung der Vorgaben des Infektionsschutzes dann sukzessive für weitere Jahrgänge geöffnet werden." Aha. Wann folgen weitere Infos? Kann jede Schule das so machen, wie sie es will? Haben die Grundschulen das Recht, nach einer Woche die 6. Klassen wieder nach Hause zu schicken, um dann für eine Woche die 5. Klassen zu unterrichten , und so weiter? RBB, bitte recherchieren Sie! Bitte auch, wieviel Prozent der Lehrerinnen sich der Risikogruppe zurechnen? Und müssen zB über 60 Jährige Leherinnen zuhause bleiben, oder haben sie lediglich das Recht dazu?

  12. 48.

    Ich habe heute Frau Scheeres angeschrieben. Die Kopie an die B.Z. und den Tagesspiegel geschickt. Erst die Oberstufen, sehr ich ja ein, obwohl ich mittlerweile kein Stück auf das Abiturzeugnis lege. Ich habe einen Abiturienten Zuhause. Es wird das mieseste Abitur des Jahrhunderts garantiert. Vor allem ist es nicht mal geändert worden. Die Themen sind alle noch da. Wer Ahnung hat, soll dich bitte die Prüfungsthemen Geschichte und das Volumen 2020/2021 für nächstes Jahr anschauen. Zum diesjährigen Abitur ein Pinatz. Die Hälfte der Themen kommen nicht ran. Dass dazu. Es tut mir so leid für die jetzigen Abiturienten.

    Aber wieso ich die Frau schweres angeschrieben habe sind die Förderschulen. Keiner spricht nur ein Wort über diese Kinder. Zuerst sollen die sozial schwachen dran. Hallo, es gibt genügend Eltern, die mit 2 behinderten Kindern Zuhause sitzen. Zumal eine Förderschule 7 Kinder in der Klasse hat.

    Es ist traurig, wie die Politik hier vorgeht. Ich bin so enttäuscht.

  13. 47.

    Oh ja, die gibt es... Unsere Schule hat komplett auf Onlineunterricht umgestellt...

  14. 45.

    Laut einem Schreiben der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie in dem erläutert wird, dass das Verfahren zur Erstellung der Förderprognose zum Übergang in die Sekundarstufe I (2020/2021) geändert wird. Da der Unterricht für die 5. Klassen voraussichtlich am 11.5.20 wieder beginnt, ist festgelegt worden, dass für die Erstellung der Förderprognose nur die Leistungen der Jahrgangsstufe 6 des 1. Halbjahres 2020/2021 berücksichtigt werden. Hierzu wird aus den im ersten Schulhalbjahr der Jahrgangsstufe 6 erteilten Zeugnisnoten eine Durchschnittsnote gebildet. Dabei werden die Fächer Deutsch, Englisch, Mathematik, GeWi und NaWi verstärkt (mit dem Faktor 2) berücksichtigt. Dieses Verfahren wird in einer „Ausnahmeverordnung“ festgelegt.

  15. 44.

    Meine Tochter schreibt am 30.04.2020 das Deutsch-ABI mit gemeinsam mit 54 Schüler*innen in der Aula. Pro Raum dürfen sich aber nicht mehr als 8 Personen aufhalten. Der Gang zum Laufen beträgt nur 1,50 m und rechts und links sitzen die Prüflinge. Wie kann man das den Mindestabstand einhalten? Da kann man entweder nur zur rechten oder zu linken Person einhalten. Wer kontrolliert die Hygievorschriften in den Schulen? Vielleicht sollte das mal sofort geschehen.

  16. 42.

    Ich bin auch erstaunt, dass nicht die Klassenstufe 5 zuerst geht:

    Die Förderprognose beinhaltet eine Durchschnittsnote, die aus den Zeugnisnoten des 2. Halbjahres der 5. Klasse und des 1. Halbjahres der 6. Klasse gebildet wird. Hierbei zählen die Noten für Deutsch, Mathematik, Fremdsprache, Naturwissenschaften und Gesellschaftswissenschaften doppelt.

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