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Quelle: dpa/Kirsten Nijhof

Keine Lockerungen im Einzelhandel

Berlin und Brandenburg halten an Maskenpflicht fest

In Ländern wie Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt könnte im August die Maskenpflicht im Einzelhandel aufgehoben werden. Zumindest erwägen das die dortigen Gesundheitsminister. Berlin und Brandenburg wollen dem aber nicht folgen.

Im Gegensatz zu Überlegungen in anderen Bundesländern wollen Berlin und Brandenburg an der Maskenpflicht im Einzelhandel vorerst festhalten. Senatssprecherin Melanie Reinsch sagte am Sonntag dem rbb, angesichts vieler anderer Lockerungen seien die Abstandsregeln und der Mund-Nasen-Schutz umso wichtiger. Die Masken seien ein einfaches Mittel, um sich selbst und andere zu schützen.

Ähnlich äußerte sich Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne). Die Pandemie sei noch nicht vorbei, sagte sie am Montag dem rbb. Die Maske sei zwar lästig, aber ein wirksamer Schutz vor Ansteckung, gerade nach den zuletzt erlassenen Lockerungen. "Jeder, der sagt, ich habe doch nichts und fahre U-Bahn ohne Maske, gefährdet alle in seinem Umfeld - und das finde ich unverantwortlich", so Pop im rbb-Inforadio.

In Berlin wird seit Kurzem auch ein Bußgeld von 50 bis 500 Euro für Maskenverweigerer im Einzelhandel und im öffentlichen Nahverkehr erhoben.

Auch Brandenburg sieht keinen Anlass, die dort geltende Maskenpflicht im Einzelhandel aufzuheben. "Das Brandenburger Kabinett hatte sich damit bereits in seiner letzten Sitzung am Dienstag befasst", sagte Regierungssprecher Florian Engels am Sonntag auf Anfrage. "Nach Abwägung verschiedener Aspekte - und uns sind die damit verbundenen Probleme sehr bewusst- halten wir daran im Öffentlichen Nahverkehr und im Einzelhandel vorerst fest."

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sprach sich ebenfalls dagegen aus, die Maskenpflicht in Geschäften abzuschaffen. Er habe Verständnis für die Ungeduld und den Wunsch nach Normalität, teilte Spahn mit. Doch wo in geschlossenen Räumen der nötige Abstand nicht immer gesichert sei, bleibe die Alltagsmaske geboten.

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Mehrere Länderminister hatten am Sonntag für ein baldiges Ende der Maskenpflicht in Geschäften plädiert. "Wenn das Infektionsgeschehen so gering bleibt, sehe ich keinen Grund, länger an der Maskenpflicht im Handel festzuhalten", hatte beispielsweise Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) der "Welt am Sonntag" [€] gesagt. Er gehe davon aus, dass das Kabinett in Schwerin am 4. August das Ende der Maskenpflicht im Einzelhandel beschließen werde.

Auch andere Bundesländer prüfen dem Bericht zufolge die Abschaffung der Maskenpflicht in Geschäften. "Wir schauen uns gerade an, ob wir beim Einkaufen auf die Maskenpflicht verzichten können", sagte Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) der "WamS". Auch Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) hält eine Änderung mittelfristig für denkbar. "Wir müssen darüber diskutieren, ob die Maskenpflicht im Handel dort zurückgenommen werden kann, wo es möglich ist, Abstand zu halten", sagte sie der "WamS".

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Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene hat sich derweil gegen eine Aufhebung der Maskenpflicht im Einzelhandel ausgesprochen. "Ich persönlich sehe das als schwierig an", sagte Martin Exner am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur.

Zwar sei Deutschland derzeit in einer günstigen Lage, allerdings sei unklar, ob die Situation so bleibt. Eine Aufhebung der Pflicht sende das falsche Signal, dass die Situation im Griff sei. "Das können wir aber so nicht feststellen", so Exner. Die Maske sei nach wie vor ein wichtiges Element der Präventionsstrategie - insbesondere in Innenräumen, in denen der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht gewahrt werden kann.

Sendung: Inforadio, 5.7.2020, 17 Uhr

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