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Quelle: dpa/Pleul

Corona-Neuregelungen

Brandenburg schafft Besuchs-Obergrenzen für Pflegeheime und Krankenhäuser ab

Nachdem sich die Coronalage inzwischen auch in Brandenburger Krankenhäusern und Pflegeheimen beruhigt hat, lockert die Landesregierung die Besuchsregeln: Seit Mittwoch gelten keine Personen-Obergrenzen mehr. Spontane Besuche sind aber immer noch tabu.

Die Brandenburger Landesregierung hat am Mittwoch die Regelungen für Besuche in Pflegeheimen und Krankenhäusern nochmals gelockert. Die zuletzt geltende Begrenzung auf zwei Personen pro Tag wird aufgehoben - ab sofort darf Besuch wieder ohne Obergrenze empfangen werden, wie Sozialstaatssekretär Michael Ranft am Mittwoch bekannt gab.

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Zahlreiche Regelungen gelten weiterhin

Trotzdem müssen weiterhin Hygieneregelungen und organisatorische Maßnahmen eingehalten werden, wie er betonte. Besuche könnten noch nicht so spontan und unkompliziert stattfinden, wie dies vor der Pandemie möglich war. Folgende Regeln gelten auch weiterhin:

Besucher müssen grundsätzlich eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen.

In jedem Fall den Mindestabstand von 1,50 Meter einhalten.

Grundsätzlich muss vorher ein Termin für den Besuch mit der Einrichtung telefonisch vereinbart werden.

Bei Anzeichen einer Atemwegserkrankung oder eines fieberhaften Infektes oder bei Kontakt zu einer infizierten Person dürfen die Pflegeheime nicht betreten werden.

Alle Besucher müssen sich am Eingangsbereich an das Personal wenden und dürfen nicht selbständig die Wohn- oder Besuchsbereiche aufsuchen.

Alle Besucher werden registriert, um eine Kontaktpersonennachverfolgung durchführen zu können.

Besucher haben das Personal zu informieren, wenn sie ihren Besuch beenden.

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Seit Mitte Juni durften Menschen in Brandenburger Pflegeheimen und Krankenhäusern laut Umgangsverordnung [landesrecht.brandenburg.de] von höchstens zwei Personen pro Tag besucht werden, vom 9. Mai bis 12. Juni war dies auf eine Person pro Tag begrenzt. Im März und April galt sogar ein komplettes Besuchsverbot.

Während der Hochphase der Corona-Pandemie war es in mehreren Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern in Brandenburg zu Ausbrüchen des Coronavirus gekommen, so zum Beispiel im Altenstift der Hoffbauer-Stiftung auf Hermannswerder in Potsdam. Bei den Krankenhäusern war das Ernst von Bergmann-Klinikum in Potsdam besonders stark von Corona-Infektionen betroffen.

"Nach mehreren kleinen Ausbrüchen ist es in den vergangenen Wochen gelungen, dass die Infektionszahlen in den Pflegeeinrichtungen und besonderen Wohnformen derzeit bei null liegen. Darüber bin ich sehr froh. Allerdings geht damit auch eine besondere Verantwortung für Familienangehörige und Freunde einher", so Staatssekretär Ranft

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Bernd Mones, Vorsitzender der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege im Land Brandenburg, begrüßte die Neuregelung: "Die bei uns wohnenden Menschen brauchen kompetente Pflege und Betreuung, aber natürlich auch den Besuch ihrer Liebsten. Wir sind sehr froh über die schrittweise Lockerung des Besuchsverbots, wissen aber auch um das weiterhin bestehende Risiko für ältere Menschen."

Ellen Fährmann, Vorsitzende Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V., Brandenburg, würdigte in dem Zusammenhang das besonders große Engagement der Pflegekräfte in den Einrichtungen: "In den Wochen der Pandemiewelle waren es die Pflegekräfte, die manchen fehlenden Kontakt ausgeglichen haben. Jetzt geht es um eine Balance zwischen verhältnismäßiger Öffnung und Sicherheit. Ein besonderer Schutz vor Infektionen bleibt für pflegebedürftige Menschen und die Beschäftigten in der Pflege weiter dringend notwendig."

Sendung: Brandenburg aktuell, 15.07.2020, 19:30 Uhr

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