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Video: Abendschau | 10.10.2020 | Marcel Trocoli Castro | Studiogespräch Benjamin Jendro | Quelle: imago images/Emmanuele Contini

Erste Bilanz aus der Nacht

Berliner Polizei musste Sperrstunde mehrmals durchsetzen

Seit Samstag ist in Berlin eine neue Corona-Verordnung in Kraft, nach der es eine Sperrstunde gibt. Diese musste die Polizei in der Nacht an mehreren Orten erst durchsetzen. Lokale wurden geschlossen und private Feiern beendet.

Wegen steigender Infektionszahlen in Berlin gilt in der Hauptstadt seit Samstag, 0:00 Uhr eine Sperrstunde. Das Nachtleben der Stadt pausiert nun erstmal von 23 Uhr bis 6 Uhr. Restaurants, Kneipen und die meisten Geschäfte wie Supermärkte und Spätverkäufe müssen in dieser Zeit schließen.

In der ersten Nacht mit der neuen Regelung in Berlin veranlassten Polizisten die Schließung mehrerer Betriebe. Das sagte eine Polizeisprecherin am Samstag. Eine Bilanz mit Zahlen sollte demnach aber erst in der kommenden Woche vorliegen. Wie die Sprecherin erläuterte, rücken die Beamten nicht zu gesonderten Einsätzen aus, sondern kontrollierten die Sperrstunde im Rahmen ihrer üblichen Dienste. Für die nächste Zeit wolle man prüfen, ob sich Schwerpunkte bilden, an denen dann gegebenenfalls verstärkt kontrolliert wird.

Mehrere Medien berichteten von Verstößen. Manche Imbisse, Kneipen und Spätis seien trotz Sperrstunde offengeblieben. Laut "Berliner Morgenpost" gab es etwa Fälle auf der beliebten Ausgehmeile Simon-Dach-Straße in Friedrichshain. Wie der "Berliner Kurier" schrieb, soll es teils zu Diskussionen zwischen Betreibern und Polizisten gekommen sein. Beide Zeitungen berichten, dass in einem Restaurant am Kreuzberger Oranienplatz mehr als 80 Teilnehmer einer Feier nicht auf Anweisungen der Polizei reagiert haben sollen.

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Soziologin: Kneipen sind wichtig für Gesellschaft

Nach Meinung der Soziologin Talja Blokland, Professorin am Georg-Simmel-Zentrum für Metropolenforschung an der Humboldt-Universität Berlin, unterschätzt die Politik mitunter, wie wichtig Kneipen für die Gesellschaft sind. Die Sperrstunde in Berlin sieht sie kritisch. "Es kommt rüber, als wären Bars und Cafés zum Feiern da und nichts Notwendiges", sagte Blokland.

Auch die Berliner Gastronomie kritisierte die Sperrstunde heftig. Mehrere Gastronomen gehen mit einem Eilantrag beim Verwaltungsgericht dagegen vor. Mit einer Entscheidung ist nach Angaben des Gerichts aber wohl erst in der kommenden Woche zu rechnen.

Neue Corona-Verordnung in Kraft

Am Dienstag hatte der Berliner Senat eine neue Corona-Verordnung beschlossen, die am Samstag in Kraft trat. Dort wurden die Sperrstunde sowie das Alkoholverkaufsverbot festgelegt, sowie Beschränkungen von Personengruppengrößen. Demnach dürfen sich privat in Innenräumen nur noch höchstens zehn Personen aus unterschiedlichen Haushalten treffen. Nachts zwischen 23 und 6 Uhr ist es bis zu fünf Personen oder zwei Haushalten erlaubt, sich draußen gemeinsam aufzuhalten.

Sendung: Abendschau, 10.10.2020, 19:30 Uhr

Die Kommentarfunktion wurde am 11.10.2020 um 21:20 Uhr geschlossen

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